Speyer. Bei der Geburtsstunde der „Parkrun“-Aktion war der Speyerer Thomas Zürker dabei. Jetzt, beim 100. Lauf über fünf Kilometer, hat es ihn wieder ans Rheinufer in der Domstadt getrieben. Allein ist er bei Weitem nicht. Die magische Grenze zum Jubiläum ist erreicht.
Julia Däuwel ist überwältigt. Sie ist Standortleiterin des Speyerer „Parkrun“ und hat mit ihrem guten Dutzend Personen fassenden Team gebibbert, dass zum 100. Lauf seit 2019 auch exakt 100 Personen vor Ort sein werden. Es hat geklappt und das dank prominenter Unterstützung. Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) hat sich entschieden, den Samstagmorgen mit einem Walk entlang des Helmut-Kohl-Ufers zu beginnen und macht damit die Wunschzahl voll.
Speyer ist einer von 50 Standorten in Deutschland
„Wir sind furchtbar stolz, dass wir die 100 Läufe zusammenbekommen haben“, betont Däuwel im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Idee hinter „Parkrun“ ist einfach: Jeden Samstag treffen sich Menschen, die Lust auf Bewegung haben. Gehen, Walken, Joggen - wie und wie schnell ist egal, Hauptsache laufen. Speyer ist einer von 50 Standorten in Deutschland, an dem motivierte Antreiber zum kostenlosen Mitmachen animieren.
„Wir haben alle Leistungsklassen, vom Spaziergänger bis zum trainierten Runner“, beschreibt Däuwel die Spanne. Ihr ist wichtig, dass die Leute einen Fuß vor den anderen setzen. „Ich finde“, unterstreicht sie, „ein gesunder Mensch sollte fünf Kilometer am Stück laufen können.“ Das Konzept geht auf, wie die Standortleiterin erzählt.
„Unser Einzugsbereich ist riesig, reicht über Speyer und die Umlandgemeinden hinaus bis Landau, Neustadt oder Hockenheim auf der anderen Rheinseite“, zählt sie auf. Mund-zu-Mund-Propaganda und Social Media nutzt „Parkrun“, um öffentlich zum gemeinsamen Laufen aufzurufen. „Teilweise sind Eltern mit dem Babyjogger dabei. Unser ältester Teilnehmer ist über 80 Jahre“, sagt Däuwel.
Attraktive Strecke bei "Parkrun" in Speyer
Die Strecke entlang des Rheins gen Heidentürmchen und Domgarten bis zum Minigolfplatz ist ihrer Meinung nach sehr attraktiv und für alle geeignet. „Man kann auf dem Weg sehr viel sehen“, merkt Däuwel an. Dass auf der ausgewählten Route die „Bridge of Doom“ - die Brücke des Schicksals - liegt, die gleich zweimal überquert werden muss, schreckt die Teilnehmenden auch am Samstag nicht. Sie nehmen die steile Steigung mit Bravour.
Selbst Erstlingsläufer beim „Parkrun“ zeigen Ehrgeiz. „Wir sind Spaßläufer. Uns geht es nicht ums Gewinnen“, macht Thomas Gstettenbauer deutlich. Er gehört zu den „Sandbox Warriors“, einer lockeren Laufgemeinschaft, die bei verschiedenen regionalen und überregionalen Wettbewerben mitmacht. Durch den Laufkollegen Markus Koschubs ist er mit zwei weiteren Damen aus der Gruppe beim 100. „Parkrun“ gelandet. „Ich rühre gerne die Werbetrommel, weil ich das eine tolle Sache finde“, betont der. Familiär gehe es zu, ausgeben müsse man nichts, lerne dafür immer neue Leute kennen.
"Parkrun" in Speyer schafft Gemeinschaft
Die Gemeinschaft hebt auch Däuwel als Besonderheit heraus. „Hier treffen sich Menschen, die sich normalerweise nie getroffen hätten.“Aus dem losen „Parkrun“ an den frühen Morgen hat sich unter anderem eine fünfköpfige Frauengemeinschaft entwickelt, die gerne bei Wettkämpfen wie „Muddy Angels“ mitmacht.
Den Startschuss geben an diesem Geburtstagslauf Bürgermeisterin Kabs und Speyer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) am Schiffsanleger hinter der Jugendherberge, dem üblichen Treffpunkt der Sportler. Im Zieleinlauf warten Sekt, Kaffee und ein Imbiss auf alle - die Brücke des Schicksals ist damit längst vergessen.
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