Porträt

Yanina Geist aus Brühl: Vom Lesemuffel zur Autorin

Ein Faible fürs Lesen hatte sie nicht immer. Die Brühlerin Yanina Geist hat „The Astronaut“ geschrieben. Das Buch erscheint im September

Von 
Maria Herlo
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Die Brühlerin Yanina Geist veröffentlicht ihren ersten Roman. © Maria Herlo

Brühl. Ein Faible fürs Lesen hatte sie nicht immer. Bis auf die Pflichtlektüre in der Schule habe sie kaum ein Buch in die Hand genommen und konnte auch nie nachvollziehen, was man daran findet, sagt die heute 32-jährige Yanina Geist aus Brühl. „Bis zu einem Urlaub vor einigen Jahren, für den ich mir zwei Bücher gekauft habe. Noch vor der Abfahrt hatte ich das erste verschlungen und habe seither nicht mehr aufgehört, mich in fiktive Stories zu stürzen. Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, einen Tag ohne Lesen zu verbringen.“

Irgendwann reichte ihr das aber nicht mehr. Nachdem sie unzählige Bücher wie beispielsweise die „After Passion“-Reihe gelesen hatte, war die Zeit reif, selbst in die Tasten zu hauen. Eine Geschichte, die ihr schon lange im Kopf herumgeisterte, wollte sie einfach mal niederschreiben. Sieben Monate später war ihr erster Roman fertig – und der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, geboren. Wer ist die junge Frau, die als Assistentin bei einem Konzern im Rhein-Neckar-Kreis arbeitet und versucht, nebenher ihren Traum zu verwirklichen?

Treffen in einem Brühler Café. Geist hat langes Haar, leuchtende Augen, ein freundliches Lächeln, eine einnehmende Präsenz. Ohne Scheu beginnt sie, über sich und ihr Buch zu erzählen, das 2022 so gut wie fertig war. Zunächst schickte sie das Manuskript an Testleser, um Feedback zu bekommen. Damals ahnte sie nicht, wie schwierig der Weg vom fertigen Buch bis zur Veröffentlichung ist. Kein Verlag war bereit, der jungen Schriftstellerin eine Chance zu geben. „Ich habe viele angeschrieben“, schildert sie ihre Odyssee. Manche sagten ab, von anderen kam nicht einmal eine Antwort. „Es war sehr enttäuschend.“

Das Buch erscheint im Selbstverlag

Aufgeben wollte sie jedoch nicht, denn sie hat viel Arbeit und Herzblut in den Text gesteckt. „Um ehrlich zu sein“, sagt sie, „ich habe das Gefühl, einen spannenden, unterhaltsamen Liebesroman mit Tiefgang geschrieben zu haben. Und wenn er mir gefällt, wird er auch anderen Lesern gefallen.“ Als Zielgruppe stellt sie sich vor allem Frauen zwischen 25 und 49 Jahren vor.

Letztendlich entschied sich die 32-Jährige, den Roman im Selfpublishing zu veröffentlichen. Für ihren Debütroman hat sie den Titel „The Astronaut“ mit einem ansprechenden Cover gewählt, auf dem die Oscar-Statuette zu sehen ist. Denn „The Astronaut“ heißt einer der Filme, in dem der Schauspieler Oliver Shaw, eine der Hauptfiguren im Buch, die Hauptrolle spielt.

Sowohl der Film als auch Oliver Shaw sind natürlich fiktiv. Genauso wie die Hauptfigur Nele. Sie träumt davon, Schauspielerin in New York zu werden, wo auch der frischgebackene Oscarpreisträger Oliver Shaw lebt. Diesen bewundert sie und schreibt ihm zu jedem Film eine Nachricht per Instagram. In New York angekommen, lernt sie ihn durch einige glückliche Zufälle persönlich kennen und lieben. Aufgrund dramatischer Umstände, die Yanina Geist nicht vorwegnehmen will, um für die Leser die Spannung aufrechtzuerhalten, kommt es zu einem unerwarteten Ende.

Autobiografisch ist der Roman nicht, berichtet die verheiratete Mutter einer einjährigen Tochter. „Nichts im Roman habe ich eins zu eins aus meinem Leben umgesetzt. Aber so wie Nele von einer Schauspielerkarriere träumt, träume ich davon, Schriftstellerin zu werden. Außerdem arbeitet Nele wie ich als Assistentin, da es mir so leichter fiel, ihren Alltag zu beschreiben. Auch sonst habe ich viele Themen einfließen lassen, die die junge Generation beschäftigen. Ich glaube, viele können sich mit dem, was ich beschreibe, identifizieren.“

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