Politik - Mannheimer und Heidelberger Verwaltungschefs gehören zu den Gründern eines weltweiten Parlaments der Bürgermeister

Würzner: Wollen bei UN mit entscheiden

Von 
Bernhard Zinke
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Das UN-Hauptquartier in New York. Hier wollen Bürgermeister mitreden.

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Rhein-Neckar. Die Städte dieser Welt wollen nicht mehr nur am Katzentisch der Vereinten Nationen (UN) sitzen, sondern permanent bei den großen Themen der Weltpolitik mitreden. Ein weltweites Parlament der Bürgermeister (Global Parliament Of Mayors) soll künftig Sprachrohr der kommunalen Interessen sein - mit festem Platz an den UN-Konferenztischen. Und gleich zwei Oberbürgermeister aus der Region mischen dabei mit: Eckart Würzner aus Heidelberg und Peter Kurz aus Mannheim. Beide haben im niederländischen Den Haag dieses neue Netzwerk mit aus der Taufe gehoben. Die Gründer des neuen Netzwerks sind unter anderem die Verwaltungschefs von Kapstadt, Oklahoma City oder Palermo.

Vereinzelt werden schon jetzt die Vertreter der Städte als Experten zu UN-Konferenzen eingeladen und dürfen punktuell ihr Fachwissen einbringen. "Aber wir sitzen nicht ständig mit am Verhandlungstisch", sagt Würzner. Dabei badeten die Kommunen die Konsequenzen internationaler Entscheidungen direkt aus. Die Verknüpfungspunkte seien vielfältig und reichten von Inklusion und Integration bis hin zu sozialer Stadtpolitik und Wohnungsbau, nennt Würzner beispielhaft nur einige wenige Themen. Zur Umweltkonferenz in Rio sei er etwa als Vorsitzender des Netzwerks "Energy Cities" zwar als Experte eingeladen gewesen, aber die Vertreter der Städte hätten weder Sitz noch Stimme in den UN-Konferenzen, sagt Würzner. Doch nur so könnten die kommunalen Interessen Gehör finden und notwendigen politischen Druck auf Entscheidungen ausüben - national wie international. "Wir wollen nicht nur strategische Partner sein, sondern dauerhaft mitreden", fordert Würzner.

Sein Mannheimer Kollege Peter Kurz stößt ins gleiche Horn und sieht in dem Netzwerk vor allem auch den ganz praktischen Nutzen des Erfahrungsaustauschs. Städte wie New York, Washington, San Francisco und Den Haag arbeiteten bei der Abwehr von Hackerangriffen auf kommunale Rechenzentren und anderer Cyber-Kriminalität zusammen. "Davon können wir direkt profitieren, sagt Kurz.

Die Stadt Mannheim ist übrigens durch die UN-Habitatkonferenz, das Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen, in den Kreis der Gründerstädte gelangt. In Mannheim fand im Februar eine Vorbereitungskonferenz unter dem Titel "Urban Thinkers Campus" statt. Dass mit Mannheim und Heidelberg gleich zwei Städte der Metropolregion Rhein-Neckar mit von der Partie sind, sei auch ein Wettbewerbsfaktor für die Region und erhöhe die internationale Wahrnehmung, so Kurz.

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