Worms. Der Nibelungenturm auf der alten Wormser Rheinbrücke ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Region. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde in der Zeit zwischen 1897 und 1900 erbaut. Jetzt nehmen Experten die Fassade des Baus genau unter die Lupe. Dazu wird die gesamte alte Brücke für insgesamt zehn Tage voll für den Verkehr gesperrt.
Damit könnte der Rheinübergang zwischen dem südhessischen Ried und der Nibelungenstadt – zumindest zu den Pendlerzeiten – wieder zum Nadelöhr werden. Denn für die Zeit steht nun wieder nur jeweils eine Fahrspur in jede Richtung über die parallel verlaufende neue Brücke zur Verfügung – ein Zustand wie vor dem Jahr 2013. Bis dahin hatte nur eine Brücke zur Verfügung gestanden. Dies sorgte lange Jahre immer wieder für Staus und Ärger.
Nibelungenturm
Der denkmalgeschützte Turm auf der Nibelungenbrücke Worms ist rund 120 Jahre alt und stammt noch von der alten Ernst-Ludwig-Brücke.
Auf hessischer Seite gab es einen weiteren Brückenturm, der im Krieg stark beschädigt und 1950 abgerissen wurde. Nur der Sockel unterhalb der Fahrbahn steht noch.
Im Zweiten Weltkrieg installierte die Wehrmacht Flaks auf den Türmen.
Bis Ende der 1920er-Jahre waren in den beiden Türmen Kassenstuben für den Brückenzoll untergebracht.
Seit 1976 nutzen Pfadfinder den Nibelungenturm als Unterkunft.
Regelmäßige Kontrolle nötig
Grund für die Sperrung ist eine umfassende Überprüfung des Brückenturms. „Darunter verläuft schließlich eine Bundesstraße“, erläutert Bernhard Knoop, Leiter der Wormser Niederlassung des Landesbetriebs Mobilität. Deshalb sei eine regelmäßige Kontrolle aus Gründen der Verkehrssicherheit geboten. Es müsse unbedingt vermieden werden, dass sich Steine von der Fassade lösen, herunterfallen und zur Gefahr für den Verkehr werden. Eine zehntägige Sperrung der Brücke hatte es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben.
Die Behörde hat für die Kontrollarbeiten einen Steinmetz verpflichtet, der die Fassade des Turms genau unter die Lupe nimmt, alle Steine auf ihre Festigkeit überprüft und lose Teile gleich wieder befestigt. Die Arbeiten sind mit dem Denkmalschutz abgestimmt.
Beginnen wird der Fachmann bereits an diesem Montag – allerdings in Bereichen, die noch keine Auswirkungen auf den rollenden Verkehr haben. Dies beginnt erst am Mittwoch, 10. November, ab 6 Uhr morgens. Ab diesem Zeitpunkt gilt dann die Vollsperrung der Brücke. Sie dauert voraussichtlich bis Freitag, 19. November, 18 Uhr.
Für den Zeitraum der Arbeiten ist die Abfahrt von der B 47 aus Hessen kommend auf die B 9 in Richtung Mainz gesperrt. Ebenfalls können Verkehrsteilnehmer aus Richtung Mainz kommend nicht auf die B 47 nach Hessen abbiegen. Die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.
Auch für Radfahrer ergeben sich Einschränkungen. Sie können nur den Radweg auf der Südseite der neuen Brücke benutzen. Auch hier ist die Umleitung ausgeschildert. Unterhalb des Brückenturms ist die Fläche bereits seit diesem Freitag abgesperrt. Fußgänger können auch nicht mehr die Treppenaufgänge benutzen. Für Überprüfung und Reparaturarbeiten nimmt der Landesbetrieb 63 000 Euro in die Hand.
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