Waldsee. Die Naherholung der Kurpfälzer in den Rheinauen soll neu geordnet werden - in der freien Natur und in ihrer Organisation. Die ersten Anzeichen dafür sind bereits zu erkennen: Der inhaltlich gleichnamige Verein, der bisher die Erholungsgebiete in den Rheinauen zwischen Ludwigshafen und Speyer verwaltete, steht vor dem "Aus" - er soll durch eine eher wirtschaftlich orientierte zeitgemäße Gesellschaft in Form einer GmbH ersetzt werden. Die Vorbereitungen für die Gründung dieser GmbH laufen.
Der Verein "Erholungsgebiet in den Rheinauen" steht deshalb vor der Auflösung: Die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Speyer wollen so bald als möglich aussteigen, so dass nur noch der Rhein-Pfalz-Kreis als "Vereinsmitglied" übrig bleiben würde. Der Kreis will nach eigenen Angaben in der künftigen GmbH mit 90 Prozent der Gesellschafteranteile "Seniorpartner" der Ortsgemeinde Waldsee werden, die - so die Pläne - mit zehn Prozent der Anteile als neuer Partner in die Gesellschaft einsteigen will. Soweit die geplante administrative Neuordnung, die jedoch noch zahlreiche weitere, zum Teil einschneidende Entscheidungen voraussetzt.
So wird unter anderem über eine deutliche Verkleinerung des Campinggebietes nachgedacht, in dem vor allem neben der Kreisstraße 13 zwischen Altrip und Waldsee insgesamt rund 3600 Parzellen ausgewiesen sind. Doch im Gegensatz zu den 1960er und 1970er Jahren, als es sogar eine Warteliste gab, sind nur noch rund 1900 der 3600 Parzellen von Dauercampern besetzt. "Die Zeiten haben sich geändert - und ebenso die Freizeitgewohnheiten", nennt Geschäftsführerin Heidi Wittmann, die bei der Kreisverwaltung für den Verein zuständig ist, lapidar die Gründe für den Rückgang des Interesses an einem eigenen Freizeitgrundstück. "Die Leute fliegen lieber irgendwo in den Süden oder in die Karibik." Aus der einst als "Satellitenstadt auf Rädern" bezeichneten vermutlich größten zusammenhängenden Campingfläche Deutschlands ist eine Art "Fleckerlteppich" geworden. Wittmann hat für die GmbH nur einen innigen Wunsch: "Wir wollen das Gebiet wieder attraktiver machen und mit mehr Leben erfüllen."
Einst größtes Areal im Land
"Erholungsgebiet in den Rheinauen" wurde 1966 vor 50 Jahren mit dem Ziel gegründet, "unter weitgehender Schonung und Sicherung des Landschaftscharakters Gebiete für die Erholung der Bevölkerung des Rhein-Neckar-Raumes auszubauen und zu betreiben". Der Verein brachte in den Folgejahren Ordnung in das früher "wilde" und ungeordnete Campinggebiet, sorgte mit Toiletten, Wasser- und Energieversorgung sowie der Ansiedlung von Gaststätten für eine Infrastruktur und verwaltet neben dem Hauptgebiet "Auf der Au" (35 Hektar) auch die fünf kleineren Campingplätze "Alimentstücke", "Au am Damm", "Gänsdreckhorst", "Rheinplatte" und "Käsäcker" - insgesamt 83 Hektar mit 25 Hektar Wasserfläche.
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