Festspiele

Warum die Wormser Nibelungen nachsitzen müssen

Eigentlich hätte das Ensemble der Nibelungenfestspiele in Worms am Montag frei gehabt. Jetzt wird die "Hildensaga" trotzdem gespielt. Grund ist ein bei den Wormser Festspielen höchst seltenes Ereignis.

Von 
Bernhard Zinke
Lesedauer: 
Eine spektakuläre Videoprojektion auf dem Dom zeigt Festspiel-Mitgründer Mario Adorf. Diese wird auch an diesem Montag zu sehen sein. © Bernhard Zinke

Worms. Eigentlich hätten die Schauspieler der Nibelungenfestspiele an diesem Montag frei gehabt und sich von den Strapazen der auch körperlich anstrengenden Inszenierung erholen können. Dank des Gewitters, das sich am vergangenen Mittwoch über der Region ergoss, wird’s nichts mit dem freien Tag: Der 25. Juli ist nun Ersatz-Spieltag. Wer Karten für Mittwoch hatte, kommt mit diesen problemlos auch am Montag in die Vorstellung.

Erst der zweite Abbruch vor Start

„Beim telefonischen Ticketservice gings’s ganz schön rund“, schildert Festspiel-Sprecherin Iris Kühn. Man bemühe sich, die betroffenen Zuschauerinnen und Zuschauer entsprechend umzubuchen. Die Restkarten für diesen Tag gehen ganz normal in den Vorverkauf.

Es war insgesamt erst das zweite Mal in der 20-jährigen Festspiel-Geschichte, dass das Stück überhaupt nicht gespielt werden konnte. Vor fast genau sechs Jahren hatte das Festspielgelände wegen eines Gewitters schon einmal geräumt werden müssen, bevor die Vorstellung beginnen konnte. Auch am Mittwoch schauten die Veranstalter intensiv auf die Wetter-Vorhersagen. Sogar mit dem Chefmeteorologen des Deutschen Wetterdienstes hatte der Veranstalter einen direkten Draht gelegt. Zunächst waren die Veranstalter optimistisch. Regen alleine wäre kein Hinderungsgrund für die Vorstellung gewesen. Doch dann habe sich gegen 19.30 Uhr auf der hessischen Seite eine massive Gewitterzelle aufgebaut. Um 20.08 Uhr seien erste spontane Blitze in der Stadt eingeschlagen. Um 20.23 Uhr sei schließlich die Entscheidung gefallen, erst gar nicht zu beginnen. 13 Minuten später sei die mit rund 1300 Zuschauern besetzte Tribüne evakuiert gewesen, berichtet Sprecherin Iris Kühn .

In den sozialen Medien kritisierten Besucher vereinzelt die Kommunikation der Festspiele vor Ort und die fehlende Information. Man werde entsprechende Informationen besser auf der Internet-Startseite platzieren, so Kühn. Aber vor Ort sei es zuallererst um die Sicherheit des Publikums gegangen. Da sei keine Zeit für Diskussionen gewesen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen