Benefizaktion - Initiatoren um Deidesheimer Instrumentenbauer Jens Ritter überreichen 32 000 Euro an Deutsche Kinderkrebshilfe

Versteigerte Riesling-Gitarre macht Mut

Von 
Christine Brehm
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Der Gitarrenkorpus schwamm zwei Jahre in einem Riesling. © Ritter

Deidesheim. Diese vier Herren sind schon aus besonderem Holz geschnitzt, genau wie ihr Projekt und dessen Ergebnis: 32 000 Euro haben vier Deidesheimer gestern der Deutschen Kinderkrebshilfe übergeben. Die Summe stammt aus dem Erlös der handgefertigten Gitarre „The Pechstein“, deren Eichenholz rund zwei Jahre im Riesling gelegen hatte. Die Gitarre wurde versteigert und ging an den Höchstbietenden in die Nähe von New York. In die Spendensumme floss auch der komplette Betrag vom Verkauf des Weines ein, in dem der Gitarrenkorpus reifte.

„Das war schon ein weltweit einzigartiges Projekt. Vier Handwerker, die all ihre Kraft und Können in einer verrückten Idee bündeln und das für einen guten Zweck. Fantastisch“, freut sich Gitarrenbauer Jens Ritter über das Ergebnis. Önologe Dirk Bauer hatte die Idee zu dem Projekt an einem trüben Oktobertag 2014. Böttchermeister Ralf Mattern lieferte aus dem gleichen Baumstamm das Fass und Stephan Attmann, Geschäftsführer des Weinguts von Winning, den Wein.

Rund zwei Jahre schwamm die Gitarre in dem edlen Tropfen der Forster Großen Lage Pechstein. Inzwischen ist der Wein aus dem 500-Liter-Fass fast ausverkauft. „Es ist noch etwas im Schatzkämmerchen und wartet auf Weinkenner. Da kommt dann hoffentlich noch was zur Summe dazu“, sagt Attmann.

„So eine außergewöhnliche Aktion hatten wir wirklich noch nie, eine tolle Idee“, schwärmt Sabine Boos von der Deutschen Krebshilfe, die für die Spendenübergabe von Bonn in die Pfalz gereist ist. Die Aktion helfe den Betroffenen nicht nur finanziell. „Es ist ihnen vor allem wichtig, dass sie nicht vergessen werden, nicht alleine sind. Wenn so viel Herzblut in die Unterstützung fließt, dann gibt das den Erkrankten und ihren Familien richtig Mut“, versichert Boos und fügt mit Augenzwinkern hinzu: „Ich freue mich schon auf die nächste Idee.“

„Na ja, mal sehen. Das war schon ziemlich einzigartig und das ist eigentlich auch der Reiz gewesen“, erklärt Attmann. „Es war großartig, wie wir alle harmonisch zusammengearbeitet haben. Fast wie Gedankenübertragung. Keine Diskussionen, sondern alle an einem Strang für die gute Sache. Das hat richtig Spaß gemacht“, ergänzt Mattern.

Mögliche Wunderkräfte hat der Pfälzer Wein jedenfalls in Zusammenarbeit mit der Pfälzer Eiche bewiesen. „Normalerweise benutzt man kein Eichenholz zum Gitarrenbau. Aber als ich das Holz abgeschliffen hatte und darauf geklopft, hat es einen überraschend guten Klang entfaltet“, sagt Ritter.

Freie Autorin

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