Umwelt

Thementafeln im Naturschutzgebiet Hirschacker und Dossenwald eingeweiht

In dem Gebiet zwischen Mannheim und Schwetzingen leben seltene Tier- und Pflanzenarten, die speziell an den Sandboden angepasst sind. Wie die neuen Thementafeln Besucher motivieren sollen, bei deren Schutz mitzuwirken

Von 
Susanne Merz
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Matthias Steffan (v.l.), Daniel Raddatz, Frank Nürnberg, Sylvia M. Felder und Cindy Baumann neben dem ersten der fünf Themenschilder im Gebiet. © Susanne Merz

Schwetzingen. Wer an Sanddünen denkt, hat häufig zuerst Meer oder Wüsten vor Augen. Dabei gibt es sie auch weit weg davon, mitten in Deutschland. Wenn auch nicht sehr häufig. Eines der bedeutendsten Flugsandgebiete Baden-Württembergs liegt im Naturschutzgebiet Hirschacker und Dossenwald. Das Areal zwischen Mannheim und Schwetzingen beherbergt die größten Sandrasenflächen im Bundesland und zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Vielzahl an gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aus, die auf Sandlebensräume spezialisiert sind.

Verständnis wecken für Regeln im Naturschutzgebiet

Um die Besucher für den empfindlichen Lebensraum der vielen Arten zu sensibilisieren, gibt es jetzt fünf Thementafeln mit Erklärungen. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder weihte die Tafeln mit dem Namen „Badische Binnendünen“ ein. „Mit den Tafeln wollen wir nicht nur spannende Geschichten über die Tiere und Pflanzen erzählen, die hier leben, sondern auch Verständnis dafür wecken, dass für ihren Schutz spezielle Regeln gelten. Ich bin überzeugt, dass unsere Naturschätze nur dann erhalten werden können, wenn wir ihren Wert erkennen“, sagte Felder.

Bei einem anschließenden Rundgang zu den Thementafeln erläuterte Daniel Raddatz, Leiter des Referats Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungspräsidium Karlsruhe, deren Inhalte. Die neuen Thementafeln erklären die Entstehungsgeschichte der badischen Binnendünen und stellen die verschiedenen „Sandspezialisten“ vor, die sich hier angesiedelt haben – mitsamt ihren raffinierten Strategien für den Umgang mit extremer Hitze und Trockenheit. Auch Raddatz betonte als wichtiges Ziel „Verständnis zu wecken bei den Leuten, da wir uns in einem der größten Massenaussterben der Geschichte der Erde befinden“.

Die Naturschutzgebiete seien ein ganz wesentlicher Bestandteil der Strategien, um dagegen vorzugehen. Raddatz unterstrich die Bedeutung der Sandrasenflächen und Binnendünen als Lebensraum für die verschiedenen daran angepasste Arten: „Der Hirschacker zusammen mit einer Hand voll anderer Naturschutzgebiete sichern das Überleben von sehr vielen dieser Arten.“

Jeder kann einen Beitrag leisten zum Schutz des Gebiets

Um das Überleben und den Schutz der Arten zu gewährleisten, sei es wichtig, dass die Besucher sich an die Regeln hielten. „Leute halten sich lieber an die Regeln, wenn sie einen Sinn dahinter erkennen“, sagte Raddatz. Es gebe beispielsweise etliche Insekten, die ihre Nester hier in den Sand reinbauten und speziell auf Sandböden angewiesen seien. „Auch die Pflanzenarten sind sehr empfindlich“, mahnt Raddatz. Deswegen ist es verboten, die Flächen außerhalb der ausgewiesenen Wege zu betreten. Auch Hunde müssen an der Leine geführt werden, da sie sonst den Lebensraum der Arten schädigen können.

Die Themenschilder stehen auf einem etwa eineinhalb Kilometer langen Rundweg und sind für Besucher frei zugänglich. Gepflegt werden die Flächen von hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern des NABU (Naturschutzbund Deutschland). Der NABU ist auch Besitzer des Geländes.

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