Kriminalität

Tatverdächtiger nach Messerstecherei in Schriesheim in Untersuchungshaft

Er soll am Donnerstagmorgen in Schriesheim nach einem Streit mit mehreren Messern auf einen 56-Jährigen eingestochen haben. Nun wurde der Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert

Von 
Rahel Adel
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Der Tatort des Messerangriffs vor einem Wohnhaus in Altenbach: Laut Polizeiangaben haben sich Täter und Opfer gekannt. © René Priebe

Schriesheim. Bei einem Messerangriff am Donnerstagmorgen im Schriesheimer Stadtteil Altenbach ist ein Mann lebensgefährlich verletzt worden. Der 58-jährige Tatverdächtige soll gegen 6.25 Uhr nach einem Streit mehrfach mit verschiedenen Messern auf das 56-jährige männliche Opfer eingestochen haben, beide befanden sich während der Tat auf der Fahrbahn im Birkenweg.

Der 56-Jährige wurde durch die Attacke lebensgefährlich verletzt und musste anschließend notoperiert werden. Laut Pressemitteilung der Polizei dauere die medizinische Behandlung des Opfers an. Am Freitagnachmittag habe der 56-Jährige noch in Lebensgefahr geschwebt, er werde im Krankenhaus medizinisch engmaschig betreut, wie eine Pressesprecherin der Polizei mitteilte.

Tatverdächtiger unmittelbar festgenommen

Zum Abtransport des Opfers wurde unter anderem ein Rettungshubschrauber angefordert, schließlich kam der Mann jedoch im Rettungswagen ins Krankenhaus. Der 58-jährige Tatverdächtige wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen, wie das Polizeipräsidium mitteilte. Auf Fotos ist der mutmaßliche Täter zu erkennen, wie er mit einer Rettungsdecke um den bloßen Oberkörper gewickelt abgeführt wird und im Polizeiauto nach vorne gebeugt sitzt.

Am Freitag wurde der 58-Jährige der Haft- und Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Mannheim vorgeführt. Die Richterin erließ den von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehl und setzte ihn in Vollzug. Anschließend wurde der Mann in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Ermittlungen wegen Verdachts des versuchten Totschlags

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Kriminalkommissariats Mannheim wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung dauern weiter an, wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilte. Auf Nachfrage bestätigte die Pressesprecherin, dass sich der potenzielle Täter und das Opfer wohl kennen würden. Über das Verhältnis, in dem die beiden Männer stehen, konnte die Pressesprecherin allerdings keine weiteren Angaben machen, ebenso wenig wie zu der Frage, ob sich der Vorfall vor dem Wohnhaus des 58-Jährigen ereignete. Sie bestätigte lediglich, dass in der Straße ein Wohnhaus sei. Die weiteren Umstände des Angriffs seien Gegenstände der laufenden Ermittlungen.

In Schriesheim war am Donnerstagmorgen nach einem Streit ein Mann niedergestochen worden. © Priebe

Im Birkenweg war am Donnerstag neben Rettungswagen und Rettungshubschrauber ein großes Polizeiaufgebot zu sehen. Kollegen vor Ort berichten von blutgetränkter Kleidung auf dem Boden vor dem Haus und von einem enormen Blutverlust des Opfers.

Eine große Blutlache sei auf dem Boden zu sehen gewesen, bei der Abfahrt des Rettungsfahrzeuges, das das Opfer in die Klinik gebracht habe, sei Blut aus dem Fahrzeug getropft.

Der anwesende Rettungshubschrauber sei nicht für den Transport des Mannes verwendet worden, dies hätte dem Rettungsdienst zufolge zu lange gedauert und der Flug für das Opfer zu viel Stress bedeutet. Stattdessen sei der 56-Jährige im Rettungswagen abtransportiert worden. Der Pressesprecher vor Ort habe von „massivem Blutverlust“ gesprochen, das Opfer schwebe in „akuter Lebensgefahr“.

Die Polizei sei auch in dem Haus gewesen, vor dem sich die Tat abspielte. Darin hätten die Ermittler Spuren gesichert. Im ersten Stock habe die Kriminaltechnik Fotos gemacht.

Mutmaßlicher Täter als „Sonderling“ bekannt

Herbert Kraus, seit 2014 Ortsvorsteher des Stadtteils, zeigt sich erschüttert über den Angriff. Er kenne den Tatverdächtigen flüchtig und sei entsetzt. „Das hätte ich ihm nie zugetraut“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Der mutmaßliche Täter sei in der gesamten Gemeinde bekannt. Er sei ein „intelligenter Sonderling“, wie Kraus es beschreibt, habe zum Beispiel auffällige Kleidung wie „Bommelmützen“ getragen. Wenn man ihn unterwegs getroffen habe, habe er auch mal „Tiraden“ losgelassen. In gewalttätiger Hinsicht sei er aber vor der Tat am Donnerstag nie auffällig geworden.

Jahrelang habe der mutmaßliche Täter mit seinem Vater gemeinsam im Haus gewohnt, bevor dieser schließlich verstorben sei. Danach habe er alleine dort gelebt, „vielleicht ist er vereinsamt“, sagt Kraus. Immer wieder habe er wohl auch wohnsitzlose Menschen bei sich im Haus aufgenommen, wie Kraus erzählt.

Die Familie des Tatverdächtigen lebe schon lange in Altenbach. Sie seien Heimatvertriebene gewesen, die nach dem Krieg nach Altenbach gekommen seien, sagt Kraus. Der mutmaßliche Täter und sein Bruder seien im Ort aufgewachsen und hätten dort jahrelang gelebt.

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