Viernheim. In einen heftigen Ausbruch von Gewalt mündete ein Streit, der sich am Sonntagnachmittag auf dem Parkplatz des Rhein-Neckar-Zentrums ereignet hat. Am Ende waren drei Polizeibeamte wegen schwerer Prellungen nicht mehr dienstfähig, rund zehn Polizeiwagen mussten die Situation beruhigen. Ein 56 Jähriger Mann und sein 29 Jahre alter Sohn müssen sich nun in einem Strafverfahren „wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte“, so die offizielle Bezeichnung im Strafgesetzbuch, verantworten.
Über die Ursache des Streits rätseln die Ermittler noch. Fakt ist aber, dass ein 26 Jahre alter Fußgänger und ein 50-jähriger Autofahrer gegen 14.40 Uhr auf dem Parkplatz aneinandergerieten. Zunächst fochten sie den Streit mit Worten aus. Doch dann trat der 26-Jährige mit Wucht gegen das Auto des 50-Jährigen und verursachte einen Schaden, den die Polizei auf mehrere Hundert Euro schätzt. Nach Auskunft eines Polizeisprechers konnten Passanten die Situation zunächst beruhigen und alarmierten die Polizei, die mit zunächst drei Streifenwagen vor Ort erschien.
Drei Beamte erlitten multiple Prellungen
Während der Aufnahme des Sachverhalts griff der Vater des 26-jährigen Fußgängers dann einen Polizeibeamten aus heiterem Himmel massiv an. „Er ist richtiggehend in Kampfsportmanier gegen den Kollegen gesprungen“, beschreibt der Polizeisprecher den unvermittelten Gewaltausbruch. Der 52-jhrige Polizeibeamte stürzte. In der Folge eskalierte die Situation weiter: Der 56-jährige Aggressor und sein weiterer, 29 Jahre alter Sohn lieferten sich eine heftige Auseinandersetzung mit den Polizeibeamten. Dabei erlitten drei Beamte multiple Prellungen, sodass sie ihren Dienst nicht mehr fortsetzen konnten. Auch ein zufällig vorbeikommender Bundeswehrsoldat half mit, die beiden Aggressoren zu überwältigen. Auch die beiden Festgenommenen erlitten nach Angaben der Polizei Blessuren und mussten medizinisch versorgt werden.
Zur Beruhigung der Lage waren am Ende schließlich zehn Streifenwagen vor Ort auf dem Parkplatz des Rhein-Neckar-Zentrums. Die aggressive Familie - es handelt sich um deutsche Staatsbürger - stammt aus dem angrenzenden Baden-Württemberg. Den genauen Wohnort wollte die Polizei nicht nennen. Weil die Polizei vermutet, dass die Aggressoren unter dem Einfluss von Drogen und/oder Alkohol standen, mussten sie eine Blutprobe über sich ergehen lassen. Weil sie sich weiterhin nicht beruhigen ließen, mussten der Vater und sein 29-jähriger Sohn in Gewahrsam genommen werden.
Bis zu fünf Jahren Gefängnis für tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte
Der 26-jährige Sohn, der Urheber des Streits, war nach Auskunft der Ermittler nicht in den Angriff auf die Polizeibeamten involviert. Noch am Sonntag durften sie die Haftzellen wieder verlassen. Ob der brutale Angriff nun Gegenstand eines Gerichtsverfahrens wird oder ob es bei einem Strafbefehl bleibt, muss die Staatsanwaltschaft in Darmstadt entscheiden. Ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte kann laut Strafgesetzbuch mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.
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