Tarifkonflikt

Streik in Mannheim: OP-Kapazitäten am UMM halbiert

Die Gewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte in ganz Deutschland dazu auf, am Dienstag und Mittwoch ihre Arbeit niederzulegen. Diese Einrichtungen in der Metropolregion nehmen teil

Von 
Bernhard Zinke , Jessica Scholich und Till Börner
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Ein Schild mit der Aufschrift „Warnstreik!“ hängt an einem Krankenhaus in Köln. In ganz Deutschland streiken in dieser Woche Klinik-Beschäftigte. © Ann-Marie Utz/dpa

Rhein-Neckar. Erneut hat die Gewerkschaft Verdi zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen: An diesem Dienstag, 14. März, und Mittwoch, 15. März, sollen Beschäftigte des Gesundheitswesens in ganz Deutschland ihre Arbeit niederlegen. Das gab Verdi in einer Pressemitteilung bekannt. Neben den Mitarbeitenden der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) werden das Klinikum Ludwigshafen und das Klinikum Worms an den Warnstreiks teilnehmen, teilte die Gewerkschaft auf Nachfrage dieser Redaktion mit.

Was am Uniklinikum Mannheim geschlossen bleibt

Wie der Betriebsrat des UMM mitteilt, sind am Dienstag und Mittwoch die OP-Kapazitäten an der Universitätsmedizin halbiert. Auch ist das Kurzzeittherapiezentrum geschlossen. Laut Betriebsrat können daher viele oder gar alle geplanten Eingriffe an den beiden Tagen nicht stattfinden. Das Herzkatheterlabor steht nur für Notfälle zur Verfügung. Alle geplanten Eingriffe müssen verschoben werden. Insgesamt, so teilt es der Betriebsrat mit, sind fünf Stationen am UMM geschlossen.

Auch die GRN-Kliniken in Schwetzingen, Sinsheim, Eberbach und Weinheim beteiligen sich an unterschiedlichen Tagen an den Streiks, allerdings nur jeweils eine halbe Stunde lang. Zum Streik aufgefordert sind Beschäftigte, die unter den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst fallen - Ärztinnen und Ärzte gehören nicht dazu. Die Beschäftigten des Universitätsklinikums Heidelberg nehmen ebenfalls nicht an den Protesten teil, da das Land Baden-Württemberg Träger dieser Einrichtung ist. Das Klinikum ist somit nicht vom aktuellen Tarifkonflikt betroffen.

Versorgung sichergestellt

Nach Angaben des Verdi-Bezirksgeschäftsführers Pfalz, Jürgen Knoll, greife in den Kliniken Ludwigshafen und Worms jeweils eine Not-Regelung, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Die Einrichtungen seien an beiden Streiktagen wie am Wochenende besetzt. Das OP-Programm und die Intensivmedizin sind nach Angaben des Klinikums Ludwigshafen gewährleistet. Für die Patienten seien kaum Einschränkungen zu erwarten. Es könne sein, dass so genannte elektive Eingriffe kurzfristig um ein paar Tage verschoben würden. Aber das werde sich erst am Morgen des Streiktags herausstellen, so eine Sprecherin des Klinikums. Das Speiseangebot für die Patienten werde etwas weniger Auswahl bieten, die Mitarbeiter-Cafeteria bleibe geschlossen. Bei vergangenen Streiks hatten sich rund 70 Beschäftigte beteiligt.

„Die Patientenversorgung ist bei uns zu jeder Zeit gewährleistet“, erklärt auch eine Sprecherin des Klinikums Worms. Es sei nicht vorherzusagen, wie viele Mitarbeitende sich an den Streiks beteiligen werden, weshalb es am Dienstag und Mittwoch zu längeren Wartezeiten kommen könne. Bisher seien jedoch keine geplanten Operationen in der Wormser Einrichtung abgesagt worden, so die Sprecherin.

Arbeitsniederlegung für eine halbe Stunde

Die Beschäftigten der GRN-Gesundheitszentren beteiligen sich erstmals seit Jahren an den Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Bis zum Freitag finden Kundgebungen an allen vier Standorten in der Region statt, teilt Verdi mit. Die Auswirkungen für Patienten seien diesmal noch gering, da die Kolleginnen und Kollegen nur für eine halbe Stunde die Arbeit niederlegen, kündigte Monika Neuner, Gewerkschaftssekretärin fürs Gesundheitswesen bei Verdi Rhein-Neckar, an.

Hintergrund der Warnstreiks ist laut Verdi das Angebot, das Bund und Kommunen Ende Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde im öffentlichen Dienst vorgelegt hatten. Dieses führe zum einen zu deutlichen Kaufkraftverlusten, zum anderen werde von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege gefordert, auf Lohn zu verzichten, wenn es ihrem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht. 

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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