Rhein-Neckar. Heiter und doch ernst verlässt Dietmar Hopp das Confertainment-Center in Rust. Denn auch wenn der Mäzen beim Radio-Regenbogen-Award von 1600 Menschen für seine Ehrenauszeichnung mit langem, warmem Beifall bedacht wurde: Der Enthusiasmus für die Sache verbindet sich bei dem gebürtigen Heidelberger stets mit dem Pflichtbewusstsein für den Menschen.
Es sind diese Werte, die auch bei der Verleihung am Freitagabend im Europa-Park im Mittelpunkt stehen. Als Johannes B. Kerner als „Medienmann des Jahres“ ausgezeichnet wird, bezeichnet der Moderator Hopp neben Franz Beckenbauer und Boris Becker nicht von ungefähr als „einen der größten aller Zeiten“ – und auch Preisträgerin Franziska van Almsick erzählt im Gespräch mit dieser Zeitung stolz, Hopp sei ihr mit seinem „unbeirrbaren Weitblick“ stets eine „große Inspiration“ für eigene Projekte gewesen.
„Er ist wichtig, aber er nimmt sich nicht wichtig“, lobte EU-Kommissar Günther Oettinger bei seiner Laudatio. Er erinnerte sich gerne an die gemeinsame Eröffnung der Mannheimer SAP Arena mit Hopp, adelte aber vor allem jenen „Mann von Ehre und Respekt“, der diese Schritte durch beharrliches Engagement möglich machte: „Sein Rat hat Substanz, aber seine Ausstrahlung überzeugt im Besonderen.“ Letztlich sei Hopp, so auch die Jury, ein „Visionär und Milliardär, Mäzen und Menschenfreund“, der mit 78 Jahren „jugendlich und immer am Puls der Zeit“ geblieben sei, um eine „Lebensleistung im Interesse seiner Heimatregion“ zu erbringen.
Vertrauen in würdige Partner
Es sind Komplimente, die bei Hopp ein Lächeln hervorrufen – das sich in seiner Dankesrede in einen kraftvollen Aufruf verwandelt. Denn der Mäzen setzt mit seinen Worten bewusst in den Nachkriegsjahren und damit einer „Zeit unvorstellbarer Armut“ an, die auch ihn geprägt und für das Leben sensibilisiert habe. Neben dem eigenen unbändigen Willen zum Erfolg sei es für ihn jedoch das tiefe Vertrauen in würdige Partner gewesen, das nicht nur für jede konstruktive Zusammenarbeit „elementar“, sondern auch „eine Belohnung“ für den Mut, Zukunft zu denken, gewesen sei.
Eine Philosophie, die der 78-Jährige auch im Gespräch mit dieser Zeitung verteidigt – und konkretisiert. „Als Förderstiftung sind wir nur so gut wie die Projektideen, die an uns herangetragen werden“, erklärt der Gönner demütig. Seine Spenden will er bewusst als positive Revanche verstanden wissen: „Die Gesellschaft hat mir meinen Erfolg ermöglicht und ich will den Menschen in der Region etwas zurückgeben.“ Dass die von Hopp unterstützten Projekte dabei von der Großgabe zur Realisierung des Herzzentrums an der Heidelberger Uniklinik bis hin zum Bau der „alla Hopp!“-Anlagen in der Region bewusst auf Vielfalt über Themen und Generationen hinweg setzen, war dem Mäzen dabei ein besonderes Anliegen. Denn seine Förderung sollte „das gesamte Leben“ widerspiegeln. Bei aller Bescheidenheit artikuliert Hopp damit auch eine Grundhaltung, mit der er bewusst zum Vorbild werden will. Auf die Frage, ob er sich als Impulsgeber für andere Wohlhabende begreift, Gutes zu tun, formuliert der Unternehmer deutlich: „Selbstverständlich hoffe und glaube ich das. Stiften macht Spaß und sollte ansteckend sein!“
Botschaft an Jugendliche
Eines der Beispiele, die diese Philosophie nachhaltig in die Zukunft übersetzen sollen, ist die Klima-Arena in Sinsheim. Vor drei Jahren geplant und mit 45 Millionen Euro Baukosten eine Großinvestition der Hopp-Stiftung, soll das digitale Informationszentrum „über die Fridays for Future-Demonstrationen hinaus eine Botschaft an die Jugendlichen“ werden, „wie wir Menschen dem immer schneller voranschreitenden Klimawandel entgegentreten können.“ Zwar macht Hopp auch hier kein Geheimnis daraus, dass nach der Eröffnung im Herbst für die künftige Unterhaltung der Klima-Arena jährlich rund fünf Millionen Euro nötig sein werden, für deren Finanzierung er aktiv nach Partnern sucht – doch wie es der soziale Vordenker in seiner Rede formulierte: „Optimismus ist der halbe Weg zum Erfolg – wenn er mit Menschlichkeit gepaart ist.“
Dietmar Hopp und seine Auszeichnung
- Der SAP-Mitgründer und Milliardär Dietmar Hopp wurde am 26. April 1940 in Heidelberg geboren.
- Über seine Stiftung hat Hopp seit 1995 mehr als 720 Millionen Euro für karitative Zwecke in den Bereichen Sport, Medizin, Bildung und Soziales ausgeschüttet.
- Die größte Gabe war die Spende von 100 Millionen Euro zur Realisierung des Herzzentrums der Heidelberger Uniklinik.
- Der Ehrenpreis des Radio-Regenbogen-Awards, den Hopp erhielt, wird nur anlassbezogen vergeben.
- In der 23-jährigen Geschichte des Awards wurde er nur fünf Mal verliehen – unter anderem an Altkanzler Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Michail Gorbatschow. mer
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