Dom-Sanierung - Vierungskuppel nun für „100 Jahre“ fit

Speyerer Dom: Sogar Einsturz der Kuppel war nicht ausgeschlossen

Von 
Sal
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Díe Sanierung der Kuppel kostete knapp 1,7 Millionen Euro. © Klaus Venus

Speyer. Nach mehr als vierjähriger Bauzeit ist die Sanierung des Vierungsturms des Kaiserdomes abgeschlossen. Witterungsschäden und zahlreiche „Bausünden“ aus dem 20. Jahrhundert hätten das rund 1,67 Millionen Euro teure Projekt nötig gemacht, sagte Domdekan und Domkustos Christoph Kohl am Mittwoch. Die Arbeiten hätten doppelt so lange gedauert, und die Gesamtkosten hätten sich durch erhebliche Schäden mehr als verdreifacht, ergänzte Dombaumeisterin Hedwig Drabik.

Der Vierungsturm gehört zur Bausubstanz des fast 1000-jährigen Domes und stammt aus der Zeit des Salierkaisers Heinrich IV. (1050-1106). Der markante Turm aus Sand- und Tuffstein ist eine zentrale Stelle des Gotteshauses: Er steht auf dem Raum, an dem Haupt- und Querschiff der romanischen Kathedrale aufeinandertreffen. Darunter befindet sich der Hauptaltar. Überbaut wurde der Turm nach dem Wiederaufbau des im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstörten Doms mit einer barocken Kuppel.

Besonders in die Sanierung der Kuppel und in die Erneuerung der Turmfassade habe bei der großen Baumaßnahme investiert werden müssen, die „für die kommenden 100 Jahre halten“ solle, erläuterte Dombaumeisterin Drabik. Der von Pilz befallene hölzerne Schwellenkranz, auf dem der Dachstuhl aufliegt, musste demnach vollständig erneuert werden. Die Tragfähigkeit des Dachs sei vor der Sanierung erheblich beeinträchtigt gewesen, ergänzte Kohl. Sogar ein Einsturz der Kuppel wäre möglich gewesen. Das grünlich gealterte Kupferblech der Kuppel habe fast vollständig wiederverwendet werden können.

Falsch ausgeführte Sanierungsarbeiten mit zementgebundenem Putz aus den 1960er Jahren hätten das Mauerwerk des Turms stark in Mitleidenschaft gezogen, sagte Drabik. Bei der Farbgebung der erneuerten Putzflächen habe man sich an der weitgehend rötlichen Sandsteinfarbe des barocken Erscheinungsbildes orientiert. Ursprünglich hatte der Turm in romanischer Zeit eine weißliche Farbe. Zudem sei auch mit Blick auf verstärkte Starkregen infolge des Klimawandels die Regenwasserführung am Dom verbessert worden.

Bei der Sanierung des Vierungsturms trug das Land Rheinland-Pfalz 40 Prozent der Kosten, der Dombauverein brachte sich mit 387 000 Euro ein. 2030 jährt sich die Grundsteinlegung zum 1000. Mal. 

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