Speyer. Der Weltraum – unendliche Weiten. Und dessen Zentrum ist an diesem Wochenende Speyer. Aus dem Star-Wars-Universum bevölkern Hundertschaften von Figuren das Gelände des Technik Museums. Allein Darth Vader, der dunkle Lord, streift in mindestens fünffacher Ausfertigung über das Areal. Stormtrooper aller Facetten versehen ihren Dienst vor unzähligen Kameras und Handys. Es gibt Klonkrieger, Mandalorianer, Sandläufer, Jawa-Händler, Chewbaccas, Leias, Lukes und Han-Solos. Aus anderen Unterhaltungsuniversen sind die Ghostbusters gekommen, Star-Trek-Gestalten, Marvel- und DC-Helden. Ja sogar die Yip-Yips, die Marsianer aus der „Sesamstraße“, haben sich unters intergalaktische Volk gemischt. Oft stimmen die Kostüme bis ins kleinste Detail.
„Zurück in die Zukunft“ feiert 40. Geburtstag
Gefeiert wird auch der 40. Geburtstag der Filmserie „Zurück in die Zukunft“. Mirco McFly, Wiedergänger des Zeitreise-Helden Marty McFly, erläutert der Fan-Gemeinde im IMAX-Kino des Museums die Hintergründe des Films. Der hätte nach dem Willen des Universal-Studio-Bosses lieber „Spaceman from Pluto“ heißen sollen. Und statt Michael J. Fox war Eric Stoltz für die Hauptrolle vorgesehen. Es kam anders – erfreulicherweise.
Und es blieb nicht bei dem einen Film, sondern wurde ein Dreiteiler, den Generationen bis heute feiern. Auch der 28-jährige Mirco Hohmann aus dem vorderpfälzischen Böhl-Iggelheim. Der ist seit 2017 als Look-a-Like von Marty McFly europaweit auf Fantreffen unterwegs. Auf der Comic Con in Frankfurt stand er damals zufällig neben dem DeLorean, dem Zeitmaschinen-Auto, als ihn Besucher fotografieren wollten, weil sie ihn für ein McFly-Double hielten.
Mirco McFly hat sein Hobby zum Beruf gemacht
Nach dem Sport-, Event- und Medienmanagement-Studium hat Mirco Hohmann das Hobby schließlich zum Beruf gemacht. Er tourt als Mirco McFly auf den Spuren von „Zurück in die Zukunft“. Bestärkt haben ihn darin unter anderem auch Christopher Lloyd (der verrückte Doc Emmett Brown) und Lea Thompson (Martys Mutter Lorraine), die ihn bei Fantreffen für seine Ähnlichkeit und die Darstellung würdigten. Mirco Hohmann hat selbst die Bewegungsabläufe von Marty McFly verinnerlicht.
Er verkörpert bei Fantreffen aber auch die Hobbits Frodo und Bilbo Beutlin aus „Der Herr der Ringe“. Und im Oktober steht der Pfälzer im Saarland auf der Musical-Bühne in einer neuen Inszenierung von „Für immer Liebe“, seinerzeit verfilmt mit Rachel McAdams und Channing Tatum in den Hauptrollen. Hohmann singt nämlich auch und spielt Gitarre.
Science-Fiction-Treffen lockt in diesem Jahr 16.000 Besucher
Das Science-Fiction-Treffen lockt an diesem Wochenende wieder Tausende von Fans nach Speyer. Im vergangenen Jahr zählte das Technik Museum insgesamt 22.000 Besucher am Sci-Fi-Wochenende. Ein Rekord, der in diesem Jahr nicht geknackt wird. Am Sonntagabend zählt das Museum rund 16.000 Besucher für das Wochenende. Damit ist die Veranstaltung immer noch mit Abstand das größte Event, das das Museum zusammen mit dem deutschen Ableger der 501st Legion auf die Beine stellt. Im Star-Wars-Universum ist diese 501. Legion die Eliteeinheit unter dem Kommando von Anakin Skywalker, dem späteren Super-Bösewicht Darth Vader. Die German Garrison, also der deutsche Ableger mit rund 1000 Mitgliedern, veranstaltet allein schon 500 Events pro Jahr in ganz Deutschland. Keines sei jedoch so groß wie das Science-Fiction-Treffen in Speyer, berichtet Christoph Fournier von der 501. Legion.
Rund 20 Mitstreiter des Star-Wars-Fanclubs bereiten das Event vor. „Insgesamt kommen da schon rund 1700 Stunden zusammen“, rechnet Fournier vor, im Hauptberuf Dozent an der rheinland-pfälzischen Hochschule für öffentliche Verwaltung, „das wäre Arbeit für einen Vollzeit-Job“, sagt er grinsend. Immerhin müssen rund 20 große Gruppen koordiniert werden, die sich für das intergalaktische Treffen angemeldet haben. Bis zu 600 Mitglieder sind im Kostüm da. Übrigens verkörpert die 501. Legion ausschließlich die Kräfte des Imperiums, also eigentlich die Bösewichte. „Wir sagen lieber, wir sind die Ordnungsmacht“, sagt Fournier lächelnd. Immerhin seien die Bösewichte in den Filmen ja die interessanteren Figuren. Außerdem geben die imperialen Figuren bei Star Wars auch das attraktivere Outfit her. Und im Verhalten ist selbst Darth Vader ganz brav und bedankt sich artig für das Interesse an seiner Person.
Umschwärmt ist der Droide R2 D2
Beim Sci-Fi-Treffen kommen aber noch die Darsteller von der guten Seite der Macht hinzu. Und darüber hinaus noch Hunderte von Besuchern, die sich in Schale geworfen haben und alle möglichen galaktischen Figuren verkörpern.
Vor allem von Kindern umschwärmt ist R2 D2, der süße, lustig vor sich hin pfeifende Droide. Andreas Lukas steuert das „lebensgroße“ Modell per Funkfernbedienung übers Gelände. Selfies darf R2 D2 im Minutentakt geben. Den Droiden gibt es übrigens nicht als fertigen Bausatz zu kaufen, berichtet Lukas. Die Modelle sind von Bastlern handgefertigt. Es gibt sogar einen internationalen R2 Builders Club, der Hilfe beim Droidenbau gibt. Jedes Bauteil des Originals ist vermessen worden. Die Maße lassen sich herunterladen, erzählt Lukas. Mittlerweile lassen sich die Einzelteile mit dem 3D-Drucker herstellen. Der Droide des Zornheimers ist allerdings noch aus Holz, Alu und Kunststoff zusammengebaut. Ein Jahr lang hat er daran gebaut und rund 3500 Euro investiert – nicht eingerechnet die unzähligen Arbeitsstunden. „Jeder, der ein bisschen basteln kann und sich in den Modellbau einarbeiten will, schafft das“, sagt Lukas.
An diesem Sonntag geht‘s weiter mit dem Fan-Treffen. Das Programm gibt‘s hier.
Der Termin fürs intergalaktische Treffen im kommenden Jahr steht schon fest: Am 26. und 27. September 2026 wird Speyer erneut das Zentrum des Universums.
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