„Hiwwe wie Driwwe“ - Dokumentation über besondere Sprache pfälzischer Amerika-Auswanderer füllt ganze Säle / DVD jetzt im Handel

Schon jetzt ein „Kultfilm“

Von 
Simone Jakob
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Der Kinofilm über den Pfälzer Dialekt in den USA verzeichnet ungeahnte Erfolge: Etwa 400 000 Menschen sprechen dort bis heute „Pennsylvania Dutch“. © Calimedia Landau

Landau. „Das war wirklich ein verrücktes Jahr. Wir hätten nie gedacht, dass unser Film solche Wellen schlagen würde“, erzählen die Landauer Filmemacher Christian Schega und Benjamin Wagener. Ihre Dokumentation über das Pfälzisch der USA-Auswanderer begeistert seit der Premiere im April nicht nur die Zuschauer in der Region. So feierte der Kinofilm beim Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen mit 2000 Besuchern einen Überraschungserfolg. Zudem tourte er durch die USA und ist seit Anfang Dezember auf DVD zu haben. „Er hat sich zu einem richtigen Kultfilm aus der Pfalz entwickelt“, freuen sich Regisseur und Produzent.

Fakten

  • Der Dokumentarfilm „Hiwwe wie Driwwe – Pfälzisch in Amerika“ (90 Minuten) ist eine Spurensuche nach der pfälzischen Sprache und Kultur in Deutschland und Amerika.
  • Er läuft noch regelmäßig im Universum Kinocenter in Landau, zum Beispiel am 12., 14., 15., 16., 17. und 18. Dezember, jeweils um 18 Uhr. Auch das Schifferstadter Rex Kino zeigt den Streifen noch zeitweise: www.rex-schifferstadt.de 

Das Landauer Universum-Kino, das Schifferstadter Rex und das Lichtmess Kino in Hamburg haben „Hiwwe wie Driwwe“ auch nach 30 Wochen noch regelmäßig im Programm. Im südpfälzischen Annweiler sei die Doku nach Angaben des Kinobetreibers gar der erste Film in acht Jahren gewesen, der ausverkauft war. Bislang haben in der Metropolregion mehr als 16 000 Besucher in 30 Kinos über die vielen fröhlichen Episoden gelacht. „Das ist toll für einen so kleinen Film finden wir.“

Schließlich haben die beiden ihre Idee als Crowdfunding-Projekt mit einem fünfköpfigen Team und Förderungen der rheinland-pfälzischen Kulturstiftung und des Bezirksverbandes Pfalz verwirklicht. „Und es freut Filmemacher natürlich sehr, wenn die Menschen mit einem Lächeln auf dem Gesicht aus dem Kino gehen“, sagt Wagener.

Mit Crowdfunding finanziert

„Viele Besucher möchten, nachdem sie Hiwwe wie Driwwe gesehen haben, selbst einmal nach Amerika reisen“, verrät Schega. In Germersheim habe ein Reisebüro den Kartenvorverkauf für die Filmpremiere organisiert, „der nimmt für die nächste Saison Touren nach Pennsylvania ins Programm auf.“

So haben sich vor 300 Jahren viele Menschen aus der Kurpfalz in diesem US-Bundesstaat angesiedelt und ihre Sprache mit dem Englischen vermischt. Deshalb kommen im Film Vokabeln wie Scheier (Scheune), Kinner-Center (Kindergarten), Bauerei (Bauernhof), Grundsau (Murmeltier) oder Guck-Box (Fernseher) vor. Auch über Schilder wie Persching-Weg“ (Pfirsich-Weg), „Stee Bruch Weeg“ (Steinbruchweg) oder das „Kumm Esse Diner“ („Komm’-essen-Raststätte“) stolpere man überall. Begleitet werden die Zuschauer auf ihrer Spurensuche in Amerika von Hauptdarsteller Douglas Madenford. Der Deutschlehrer, Musiker und YouTuber wolle das PA Dutch – das immerhin noch 400 000 Menschen in den USA sprechen – vor dem Aussterben bewahren. „Die Dreharbeiten haben ihm ebenso viel Spaß gemacht wie uns, und zur Premiere ist er eigens in die Pfalz gereist.“

New York und Washington

Nach den positiven Erfahrungen in Deutschland sei man gespannt auf die Reaktionen des amerikanischen Publikums gewesen. „Wir haben Hiwwe wie Driwwe unter anderem im Deutschen Konsulat in New York, bei der German Heritage Foundation in Washington und bei der German Society in Philadelphia gezeigt“, ergänzt Schega. Und natürlich habe es gleich mehrere Vorstellungen in Pennsylvania gegeben, wo der alte Dialekt der Pfälzer Auswanderer – das „PA Dutch“ – noch heute gesprochen wird. „Überall sind deutlich mehr Besucher gekommen, als die Veranstalter erwartet haben“, erzählen die beiden stolz. Der Höhepunkt der Amerika-Tour sei die Vorführung beim Kutztown Folkfestival gewesen, das auch im Film eine Rolle spielt. „Eigentlich war es schon ausverkauft, doch irgendwo kamen immer noch Leute und Stühle her, so dass am Ende über 200 Menschen in dem eigens für uns eingerichteten Vorführraum saßen. Und das Publikum hat von der ersten Minute bis zum Schluss gelacht“, berichtet Schega. Obwohl die Besucher in Pennsylvania noch mehr auf die englischen Untertitel in den Dialekt-Passagen angewiesen waren als die deutschen, sei die Stimmung einmalig gewesen.„Zurück in Deutschland haben uns immer mehr Leute gefragt, wann unser Film endlich auf DVD erscheinen wird“, erzählen die beiden Landauer. Tatsächlich ist „Hiwwe wie Driwwe“ seit 6. Dezember als DVD im Handel und auf der Internetseite des Films erhältlich. „Dann kann man ihn in Ruhe auf der heimischen Guck-Box anschauen.“

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