Metropolregion. Der Ausbau der Photovoltaik in Baden-Württemberg schreitet mit großen Schritten voran. Alleine im vergangenen Jahr wurden knapp 157 000 neue Anlagen errichtet. Sie haben eine Gesamtleistung von 2120 Megawatt. Das hat die Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA-BW) jetzt bekannt gegeben. Diese Zahlen bedeuteten einen neuen Rekord in Sachen Zuwachs, so die Agentur.
Einen nicht geringen Anteil daran hat demnach auch der Rhein-Neckar-Kreis. Der belegt nämlich den Spitzenplatz im Bereich neuer Anlagen auf Gebäuden. Hier kam der Kreis im vergangenen Jahr auf 75 Megawatt neu installierter Leistung, gefolgt vom Ortenaukreis (74 Megawatt) und dem Kreis Karlsruhe (72 Megawatt). Laut der KEA-BW-Statistik verzeichnet die Stadt Mannheim einen Zuwachs von 16 Megawatt, die Stadt Heidelberg hat acht Megawatt zugebaut.
Im Landesvergleich führt übrigens der Main-Tauber–Kreis mit einem Zuwachs von 126 Megawatt alleine im vergangenen Jahr. Den Löwenanteil machen dort neue Freiflächen-PV-Anlagen aus. Sie erzeugen eine Gesamtleistung von 96 Megawatt. In Sachen Freiflächen-PV gab es laut Statistik weder im Rhein-Neckar-Kreis noch in Mannheim und Heidelberg überhaupt einen Zuwachs.
Statistik basiert auf den Einträgen des Marktstammdatenregisters
Die Statistik basiert auf den Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu sehen sind die vorläufigen Zahlen im Datendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Laut der LUBW verfügt der Rhein-Neckar-Kreis damit über Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 474 Megawatt. Mannheim hat 105 Megawatt Leistung durch Sonnenenergie und Heidelberg 45 Megawatt.
Potenzial für Dachflächen PV-Anlagen noch lange nicht ausgeschöpft
Dabei sieht die Klima- und Energieagentur noch jede Menge nicht ausgeschöpftes Potenzial gerade auf den Dächern. Der Vergleich bereits genutzter Flächen mit den geeigneten Flächen auf Dächern mache deutlich, dass das Potenzial – je nach Landkreis – nur zwischen fünf und gut 30 Prozent ausgeschöpft sei, so die KEA-BW. Demnach liegt der Rhein-Neckar-Kreis mit einem Anteil von 15,7 Prozent des ausgeschöpften Potenzials im oberen Mittelfeld.
Musterschüler in diesem Bereich ist der Ab-Donau-Kreis, der 28,6 Prozent der potenziellen Flächen bereits belegt hat. Mannheim liegt mit 9,5 Prozent Anteil am unteren Ende der Skala, ebenso Heidelberg, das auf ein ausgeschöpftes Potenzial von 8,3 Prozent kommt. Nur Stuttgart ist mit 6,7 Prozent noch schlechter.
Balkonkraftwerke erzeugen im Südwesten 57 Megawatt
Neu in der Statistik sind die Zahlen der installierten sogenannten Balkonkraftwerken. Sie werden auch Steckersolaranlagen genannt: Modul befestigen, Stecker in die Steckdose und schon beginnt die Stromerzeugung mittels Sonnenkraft. Im Südwesten haben Privatleute 59 716 dieser Miniphotovoltaik-Anlagen an ihrem Balkon oder auf ihrer Terrasse installiert. Die neu installierte Leistung liegt bei 57 Megawatt – das sind 2,7 Prozent des gesamten Zubaus im Land im vergangenen Jahr.
Insgesamt sind in Baden-Württemberg nun 102 111 Steckersolaranlagen im Marktstammdatenregister angemeldet, die gesamte installierte Leistung beträgt alleine in diesem Bereich 89 Megawatt. Die tatsächliche Zahl der Anlagen dürfte noch höher sein, da nicht alle Eigentümer ihre Anlage auch tatsächlich anmelden.
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