Buchen. Das Herz, welches am Dienstagvormittag auf dem Buchener (Neckar-Odenwald-Kreis) Friedhof aufgefunden wurde, stammt von einem Tier. Eine Untersuchung hat laut Angaben der Polizei ergeben, dass es sich bei dem Organ um ein Schweineherz handelt. Die Ermittlungen der Polizei Buchen gehen weiter. Ziel ist es herauszufinden, wer das Schweineherz dort abgelegt hat und ob die Person dabei möglicherweise Straftaten, wie beispielsweise Störung der Totenruhe, oder Ordnungswidrigkeiten begangen hat.
Das Herz war von einem Besucher gefunden worden. Zunächst war unklar, ob es sich um ein tierisches oder menschliches Herz handelte. Daher wurde das Herz in einem Labor in Karlsruhe untersucht.
So wurde das Herz gefunden
Wegen der lang anhaltenden Trockenheit pflegt ein Mann, regelmäßig morgens das Familiengrab auf dem Buchener Friedhof zu gießen. Am Dienstagmorgen um 8.30 Uhr durchbricht eine ungewöhnliche Entdeckung seine Routine: Nahe der Wasserstelle in Richtung Spielplatz an der Dekan-Blatz-Straße sieht er ein rötlich-braunes Etwas auf dem geschotterten Friedhofsweg liegen. Zunächst nimmt er an, dass es sich dabei um eine Plastiktüte handele. Er nähert sich diesem Objekt, um es korrekt zu entsorgen. Zu seiner Überraschung stellt er fest, dass ein faustgroßes Herz aus Fleisch auf dem Weg liegt. Das Herz sieht ziemlich frisch aus. Es scheint noch nicht allzu lange auf dem Weg zu liegen. Schmeißfliegen umkreisen es.
Der Friedhofsbesucher informiert die Stadtverwaltung über den Fund. Ein Bauhofmitarbeiter trifft ein. Dieser kann nicht klären, um was für ein Herz es sich handelt. Deshalb alarmiert er einen Kollegen, der über eine Metzgerausbildung verfügt. Dieser begutachtet das Objekt. Auch er kann nicht ausschließen, dass es sich um ein menschliches Herz handeln könnte. Deshalb benachrichtigt der Finder des Herzens die Polizei.
Über die Mauer geworfen?
Inzwischen gesellt sich ein weiterer städtischer Mitarbeiter, der zufällig auf dem Friedhof zu tun hat, zu der Gruppe. Gemeinsam erwartet man das Eintreffen der Polizei, die etwa 20 Minuten lang auf sich warten lässt. Währenddessen erörtern die Wartenden verschiedene Theorien. Hat jemand in der Nacht oder am frühen Morgen das Herz über die Friedhofsmauer geworfen? Wenn es ein Schweineherz sein sollte: Woher bekommt man das? Denn nur wenige Metzger schlachten selbst. Könnte ein Hund oder ein anderes Tier das Herz hier abgelegt haben? Allerdings sind keine Bissspuren zu erkennen.
An die schreckliche Möglichkeit, dass es sich um ein menschliches Herz handelt könnte, wagt keiner zu denken. Lag das Herz bisher im Schatten, so ist es inzwischen der Sonne ausgesetzt. Immer mehr Fliegen lassen sich auf dem Fleischstück nieder. Deshalb stülpt der Bauhofmitarbeiter einen Eimer über den ungewöhnlichen Fund.
Schließlich treffen eine Polizeibeamtin und ein Polizeibeamter am Fundort auf dem Friedhof ein. Sie haben schon das Veterinäramt verständigt. Auch die Polizisten sind ratlos. „Wenn es ein menschliches Herz sein sollte, muss die Kripo ermitteln“, sagt einer von den beiden. „Doch auch wenn es ein Schweineherz sein sollte, müssten wir den Fall untersuchen.“
„Sehen fast gleich aus“
Nach wenigen Minuten erreicht eine Vertreterin des Veterinäramts den Ort des Geschehens. Auch sie kann den Sachverhalt nicht klären. „Schweine- und Menschenherz sehen nahezu gleich aus“, erläutert sie. „Man hat Menschen schon Herzklappen von Schweinen eingesetzt.“ Sie meint, dass das gefundene Herz ungewöhnlich groß sei. Die Polizisten fotografieren es mit dem Smartphone, dann darf die Veterinärin das Fleischstück, geschützt mit Kunststoffhandschuhen, in eine Plastiktüte stecken.
Es soll noch am selben Tag von einem Kurier nach Karlsruhe zur Untersuchung in ein Labor gebracht werden. Wahrscheinlich wird erst in wenigen Tagen feststehen, ob es sich um ein Herz von einem Schwein oder tatsächlich von einem Menschen handelt.
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