Speyer/Worms/Mainz. Die Schum-Städte Speyer, Worms und Mainz feiern in diesem Jahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Ende Juli will die UNESCO außerdem darüber entscheiden, ob die Monumente und mittelalterlichen Friedhöfe zum Weltkulturerbe werden. Gleichzeitig starten die drei Städte ein gemeinsames „Artist-in-Residence-Programm“, das internationale Kunstschaffende und Kreative aus den verschiedensten Disziplinen anregen soll, mehrere Wochen in den drei Schum-Städten zu verbringen, dort zu leben und künstlerisch zu arbeiten.
Wie die drei Kommunen am Dienstag mitteilen, werden die Stipendien angeboten, um ein künstlerisches Projekt umzusetzen, das sich mit der Geschichte der Schum-Gemeinden und ihrem religiösen, kulturellen und architektonischen Erbe kreativ auseinandersetzt und dadurch etwas Neues, Eigenes schafft. „Jüdische Themen in ihrer Vielfalt können einfließen, erwünscht sind transkulturelle Begegnungen zwischen Kunstschaffenden aus allen Kulturen der Welt und den Menschen vor Ort“, teilen die Städte mit.
Internationale Ausschreibung
Von Malerei über Fotografie, von Architektur bis zu Design, von Typographie bis zu Goldschmiedekunst, von Musik bis zu Literatur könne alles entstehen. Die Stipendiaten erhielten in der Zeit ihres Aufenthalts einen wöchentlichen Unterhaltszuschuss, eine möblierte Unterkunft sowie ein Arbeitsatelier. Bewerbungen sind den Angaben zufolge ab sofort möglich. Über die Vergabe des international ausgeschriebenen Stipendiums entscheidet ein Fachgremium.
Ein wesentliches Ziel des Residenzprogramms sei es, die Öffentlichkeit, Kinder und Jugendliche sowie lokale Kunstschaffende und Initiativen einzubeziehen und zu Diskursen anzuregen. „Zahlreiche Veranstaltungen sollen den Aufenthalt der Kunstschaffenden umrahmen, auch die Kulturtage werden in diesem Zeitraum stattfinden“, berichtet eine Speyerer Stadtsprecherin. Unterstützt wird das Künstlerprogramm vom Land Rheinland-Pfalz. „Wir verfügen über ein mehrere Jahrhunderte altes, beeindruckendes jüdisches Erbe, das uns bis heute inspiriert. Das Artist-in-Residence-Projekt ist eine gelungene Möglichkeit, das außergewöhnliche kulturelle Erbe der Schum-Städte neu zu vermitteln“, findet der Mainzer Kulturminister Konrad Wolf.
„Ich sehe großes Potenzial, mit dem erstmals ausgeschriebenen Projektstipendium an die schöpferische Leistungskraft der drei mittelalterlichen Schum-Gemeinden anzuknüpfen“, so die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD). Der Mainzer OB Thomas Ebling freut sich auf spannende Begegnungen, und sein Wormser Amtskollege Adolf Kessel ist überzeugt, dass ein internationales Künstlerprogramm die drei Städte und ihre Kulturarbeit bereichert.
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