Speyer. Wie wurde aus Gaius Julius Caesar und Kleopatra das wohl legendärste Liebespaar der Geschichte? Und wie haben die Schweizer eigentlich ihre berühmte Schokolade erfunden? Die beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun? Doch, haben sie. Genau solche und viele weitere Anekdoten aus der Geschichte werden aktuell im Theaterstück „Caesar & Kleopatra et cetera pp“ erzählt, das am Dienstagabend im voll besetzten Alten Stadtsaal in Speyer Premiere feierte. So amüsant wurde die römisch-ägyptische Geschichte wohl noch nicht erzählt. Und wie die Autoren versprechen, ist alles, was in dem Stück gezeigt wird, genau so passiert. Zumindest sehr wahrscheinlich. Möglicherweise. Eventuell.
Der Name Bernhard Weller, aus dessen Feder das Stück stammt, dürfte vielen ein Begriff sein. Als Teil des Comedy- und Kabarett-Duos „Spitz & Stumpf“ hat er gemeinsam mit seinem Bühnenpartner Götz Valter in der Region und darüber hinaus längst Kultstatus erreicht. Eigentlich hatten sich Weller und Valter schon in den Ruhestand zurückgezogen, für eine Kooperation mit dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer sind sie aber nochmal auf die Bühne zurückgekehrt. Nach „Richard Löwenherz“ und den „Habsburgern“ ist „Caesar & Kleopatra et cetera pp“ bereits das dritte Theaterstück der beiden Urgesteine in Zusammenarbeit mit dem Museum.
„Die wohl unterhaltsamste Geschichtsstunde der Welt“
In einer amüsanten Zeitreise nehmen sie die Zuschauer dieses Mal mit in die Welt des römischen Kaisers Cäsar und der sagenumwobenen Pharaonin Kleopatra. Der Museums-Kurator Lars Börner kündigt das Stück in seinem Grußwort vor der Premiere als „die wohl unterhaltsamste Geschichtsstunde der Welt“ an. Und er hat nicht zu viel versprochen: Es ist eine Unterrichtsstunde mit allem, was dazu gehört.
Inklusive eines Geschichtslehrers mit etwas zu feuchter Aussprache, Kalauern vom Klassenclown und viel gespieltem Anschauungsmaterial. Wie es sich für Geschichtsunterricht gehört, gibt es ehrlicherweise hier und da auch Längen, in denen man sich wünscht, es würde zur Pause klingeln. Insgesamt sind die drei Stunden – inklusive einer Pause – aber durchaus amüsant. Besonders die Einheiten in Pfälzer Mundart.
Ungewöhnlich: Aus dem „Spitz & Stumpf“-Duo wird dieses Mal ein Trio. Denn im aktuellen Stück werden Weller und Valter von Angela Pfenninger unterstützt. Die gebürtige Chiemgauerin hadert auf der Bühne zwar etwas mit dem Pfälzer Dialekt, ist aber durch ihr Spiel, ihre Präsenz und ihr Timing ein echter Gewinn. Die drei Akteure spielen sich in den unterschiedlichsten Charakteren immer wieder gekonnt die Bälle zu. Dabei überwinden sie auch gerne mal Geschlechterrollen und bringen das Publikum damit immer wieder zum Lachen.
Während Weller unter anderem die Rolle des Caesar mit großen Gesten verkörpert und sich auch mal mit hochrotem Kopf herrlich über unfähige Handwerker aufregt, glänzt besonders Valter mit seinem Talent für Slapstick und seiner unnachahmlichen Mimik. Ein Beispiel ist seine Rolle des von einem Rückenleiden geplagten Boten „Diskus Prolaps“ – mit Schmerzen „von C1 bis L5“. Dabei erinnert er ein wenig an den berühmten Butler „James“ aus „Dinner for One“. Bei seinen ungelenken und teilweise zweideutigen Dehnübungen auf der Bühne jubelt ihm das Publikum begeistert zu.
Drei Schauspieler, aber weit mehr als 30 Rollen
Es ist imposant, wie das Trio es schafft, Szenen aus der Geschichte mit einem sehr minimalistischen Bühnenbild und nur wenigen Requisiten so lebhaft auf die Bühne zu bringen. Das gelingt ihnen auch dank der mehr als insgesamt 30 Rollen, in die die drei Schauspieler an diesem Abend schlüpfen. Neben eines äußerst berühmten Galliers, der einst in den Zaubertrank-Kessel fiel, feiert auch ein alter Bekannter aus der Pfalz ein kurzes Comeback: Die Pause wird von einem gewissen „Vinitor aus Palatina“ namens Eugen Stumpf angekündigt.
Weitere Termine und Tickets
Das Stück wird an fünf weiteren Terminen aufgeführt: am 16. und 17. Mai (jeweils 20 Uhr), am 18. Mai (19 Uhr), am 27. Juni (20 Uhr), und am 29. Juni (19 Uhr).
Die Aufführungen finden immer im Alten Stadtsaal , Maximilianstraße 12 in Speyer, statt.
Tickets gibt es im Vorverkauf für 29 Euro (für Schüler und Studenten ermäßigt 23 Euro) im Museum und online unter https://museum-speyer.ticketfritz.de/
Außerdem ist für 44 Euro ein Kombiticket erhältlich, das am Tag der Aufführung auch für den Besuch der Ausstellung „Caesar und Kleopatra“ im Historischen Museum gilt. dbu
Aufmerksamen Besuchern werden in dem Stück auch einige Anleihen aus anderen Werken auffallen – von Shakespeare und Monty Python bis hin zur Musik von Deep Purple. Wer nun aber wissen will, wie aus „Pyramiden-Energieriegeln“, von denen Kleopatra mehrere Wagenladungen an Caesar schicken lässt, um seine Legionen mit neuer Energie zu versorgen, eine berühmte Schweizer Schokoladen-Spezialität wird, der muss sich das Stück selbst anschauen. Fünf weitere Gelegenheiten dafür gibt es noch.
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