Blaulicht

Polizeieinsatz in Heiligkreuzsteinach: Tote Frau gefunden

Eine Frau eröffnet Feuer auf die Polizei und tötet sich später mutmaßlich selbst. Der Großeinsatz steht in Zusammenhang mit einer Bluttat in dem Dorf vor sechs Wochen

Von 
Bernhard Zinke
Lesedauer: 
Bei einem Polizeieinsatz wurde auf eine Polizistin geschossen. © Priebe

Heiligkreuzsteinach. Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen ist die Gemeinde Heiligkreuzsteinach in Rhein-Neckar-Kreis durch eine Gewalttat in die Schlagzeilen geraten. Am frühen Mittwochmorgen eskalierte eine Hausdurchsuchung im Ortsteil Bärsbach. Eine Frau, die in dem Haus wohnte, eröffnete mit einer Pistole das Feuer auf die Beamten, als diese das Haus betraten. Eine Kugel traf eine Polizistin an der Hand und verletzte sie leicht. Die Schützin tötete sich mutmaßlich später selbst.

Die Tat steht im Zusammenhang mit einem Verbrechen, das bereits Anfang Juli großes Entsetzen in der Odenwaldgemeinde ausgelöst hatte. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli hatte eine 39-jährige Frau mutmaßlich ihren 42-jährigen Mann erstochen. Die Tatwaffe ist bis heute nicht aufgetaucht.

Heiligkreuzsteinach-Bärsbach: Polizistin durch Schuss leicht verletzt

Nach den Schüssen am Mittwochmorgen zogen sich die Einsatzkräfte zurück, umstellten das Haus und alarmierten eine Spezialeinheit. Um kurz nach elf Uhr betraten die neuformierten Kräfte das Haus und fanden die Frau bei der Durchsuchung der Räume tot vor. Sie sei nicht durch eine Polizeikugel gestorben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heidelberg. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe sie ihre Waffe in Selbsttötungsabsicht gegen sich selbst gerichtet. Zu einer Schussabgabe auf die Frau durch Polizeikräfte sei es während des gesamten Einsatzes nicht gekommen, betonten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung am Mittwochnachmittag.

Die Frau, die den Schuss auf die Polizisten abgab und die nun tot ist, lebte mit ihrer Mutter in dem Haus in der Straße „Im Steinacker“. Die Mutter war nach bisheriger Kenntnis der Staatsanwaltschaft Heidelberg auch während des Einsatzes und während der Schussabgabe im Haus anwesend. Sie sei aber an dem Angriff nicht beteiligt gewesen und werde auch nicht einer Straftat bezichtigt, so die Staatsanwaltschaft.

Der Polizeieinsatz fand am Ortseingang des Heiligkreuzsteinacher Ortsteils Bärsbach statt. © René Priebe

Bei der Hausdurchsuchung am Mittwoch hatte die Polizei Beweismittel im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Anfang Juli finden wollen. In welcher Verbindung die beiden Frauen mit der mutmaßlichen Täterin von Anfang Juli oder mit dem Opfer standen, konnte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch nicht beantworten – auch nicht, nach welchen konkreten Beweisstücken die Beamten hatten suchen wollen, beispielsweise nach der noch immer nicht aufgetauchten Tatwaffe von damals. Nun ermitteln die Behörden außerdem, warum die verstorbene Frau die Polizei angegriffen hat.

Für die Bürgermeisterin von Heiligkreuzsteinach, Sieglinde Pfahl, ist die Tat einmal mehr schockierend. Bärsbach sei ein Ort mit gerade mal 65 Einwohnern, da kenne natürlich jeder jeden. Heiligkreuzsteinach hat insgesamt auch nur rund 2600 Einwohner. Auch sie kenne Mutter und Tochter. „Ich könnte wirklich nichts Negatives über die Familie sagen“, so Bürgermeisterin Pfahl. Erklären könne man sich sowohl die aktuelle Tat als auch die vor sechs Wochen nicht. Man halte es aber jetzt wie schon bei dem Tötungsdelikt Anfang Juli: Man beteilige sich nicht an irgendwelchen Spekulationen. „Warten wir ab, was die Polizei ermittelt“, bittet sie um Geduld und Ruhe.

Immerhin stünden hinter den Taten auch Familien, die direkt betroffen sind und die es zu schützen gelte. „Wir müssen als Dorfgemeinschaft ja auch danach zusammenstehen“, mahnt Sieglinde Pfahl.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke