Badische Zwillingstürme (Teil 5) - Polizei sperrt zur Sprengung der Kühltürme Rheinschanzinsel ab / Castorbehälter in sicherem Abstand

Philippsburg: "Mit Radioaktivität waren die Türme nie in Kontakt"

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Till Börner
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Ab Mittwoch, 12 Uhr, wird großräumig abgeriegelt. © Till Börner

Philippsburg. Noch stehen die Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg. Nachdem vergangene Woche in der Rheinebene nördlich von Karlsruhe drei laute Knallgeräusche zu hören waren, haben einige schon an eine frühzeitige Sprengung der 152 Meter hohen Betonriesen gedacht.

Ihr Abbruch ist aber weiterhin für den 14. oder 15. Mai geplant - konkreter will die EnBW als Betreiber nicht werden, um Ansammlungen von Schaulustigen zu vermeiden. Denn laut Jörg Michels, Geschäftsführer der EnBW Kernkraft, sei die größte Gefahr bei der Sprengung, dass sich Beobachter und Hobbyfilmer in der näheren Umgebung der Anlage tummeln - mit den Corona-Verordnungen wäre das dichte Gedränge um die besten Sichtplätze aber nur schwer zu vereinen.

„Wir riegeln die komplette Rheinschanzinsel, auf der sich das Kraftwerk befindet, bereits am Mittwoch ab 12 Uhr ab“, heißt es vonseiten des Philippsburger Polizeireviers. Im Umfeld der Insel richten die Beamten Kontrollstellen ein, um auch außerhalb der Sperrzone Menschenansammlungen zu verhindern.

Schifffahrt wird eingestellt

Der Abbruch der Kühltürme wirkt sich auch auf den Rheinverkehr aus. „Die Schifffahrt wird im Zeitfenster der Sprengung für jegliche Fahrzeuge gesperrt“, teilt die Wasserschutzpolizei Germersheim auf Anfrage dieser Redaktion mit. Nicht ausgeweitet wird die bereits existierende Flugverbotszone, die rund um das Kraftwerksgelände besteht.

Rund 1,6 Kilometer beträgt der Abstand zwischen der Anlage und der nächsten Wohnsiedlung. Genügend Distanz, um die Sprengung ohne eine Evakuierung von Häusern vonstattengehen zu lassen. „Schäden durch Erschütterungen an Wohngebäuden sind ausgeschlossen“, verkündet die EnBW. Herumfliegende Gegenstände oder eine Druckwelle stellen keine Gefahr dar. Vor Abbruch sind Signaltöne zu hören, anschließend erfolgen zwei dumpfe Grollgeräusche, die laut EnBW mit denen eines Donners vergleichbar seien. Andere Gefahren können die Verantwortlichen im Vorfeld der Sprengung ebenso ausschließen. „Mit Radioaktivität sind die Kühltürme nie in Kontakt gekommen“, erklärt Projektleiter Thomas Müller, „das wurde vorsorglich extra noch einmal gemessen“. Auch die Castorbehälter, die auf dem Gelände des Kraftwerks zwischengelagert werden, seien sicher.

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