„Hiwwe wie Driwwe“ - Dokumentation über das Pfälzisch der Auswanderer begeistert Zuschauer in der Region

Pfälzer Film hängt US-Streifen ab

Von 
Simone Jakob
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Hauptdarsteller Douglas Madenford befragt Comedian Chako Habekost auf dem Hambacher Schloss. © calimedia

Landau. „Sicher hofft man als Filmemacher auf Interesse, aber dass die Kinos so überrannt werden, hätten wir nicht mal zu träumen gewagt“, erzählen Christian Schega und Benjamin Wagener im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit „Hiwwe wie Driwwe“ – einer Dokumentation über das Pfälzisch der USA-Auswanderer – touren die beiden Landauer derzeit durch die Region. Und der Erfolg ist überwältigend: „Alle Premieren-Vorstellungen waren ausverkauft und alle Kinos haben den Film in ihr reguläres Programm aufgenommen“, berichtet Schega. Der Streifen sei auf Anhieb auf Platz 37 der deutschen Kino-Charts eingestiegen, und das, obwohl er da erst in zwölf Lichtspielhäusern zu sehen war. „Das ist toll für einen so kleinen Film, finden wir.“ Schließlich haben die beiden ihre Idee als Crowdfunding-Projekt mit einem fünfköpfigen Team und Förderungen der rheinland-pfälzischen Kulturstiftung und des Bezirksverbandes Pfalz verwirklicht.

Trotzdem schaffte es „Hiwwe wie Driwwe“ in Ramstein sogar, den US-Superhelden-Film „Shazam“ aus dem Programm zu drängen. „Der Ansturm an der Abendkasse war so groß, dass das Kino 80 Leute hätte wegschicken müssen. Aber da für Shazam nur zwei Tickets verkauft waren, hat der Betreiber den Kunden Gutscheine gegeben und den Saal dazugenommen“, erzählt Wagener. Im südpfälzischen Annweiler sei die Doku nach Angaben des Kinobetreibers der erste Film in acht Jahren gewesen, der ausverkauft war. „Dabei mussten wir viel Überzeugungsarbeit leisten, dass er unseren Film überhaupt zeigt“, erinnert sich Schega. „Und dann haben wir ihm auch die beiden Zusatzvorstellungen restlos gefüllt“ , ergänzt Wagener schmunzelnd.

„Scheier“ oder „Bauerei“

„Viele Besucher möchten, nachdem sie Hiwwe wie Driwwe gesehen haben, selbst einmal nach Amerika reisen“, verrät Schega. In Germersheim habe ein Reisebüro den Kartenvorverkauf für die Filmpremiere organisiert, „der nimmt für die nächste Saison Touren nach Pennsylvania ins Programm auf.“ So haben sich vor 300 Jahren viele Menschen aus der Kurpfalz dort angesiedelt und ihre Sprache mit dem Englischen vermischt. Deshalb kommen im Film Vokabeln wie Scheier (Scheune), Kinner-Center (Kindergarten), Bauerei (Bauernhof), Grundsau (Murmeltier) oder Guck-Box (Fernseher) vor. Auch über Schilder wie Persching-Weg“ (Pfirsich-Weg), „Stee Bruch Weeg“ (Steinbruchweg) oder das „Kumm Esse Diner“ („Komm’-essen-Raststätte“) stolpere man an vielen Stellen.

Mitte Juni reisen Schega und Wagener dann selbst in die USA, um „Hiwwe wie Driwwe“ vorzustellen. Die Premiere findet am 18. Juni im deutschen Konsulat in New York statt. „Dann geht es weiter nach Philadelphia, Washington, New Jersey und in viele Orte, an denen wir gedreht haben.“ Ein Höhepunkt sei das „Kutztown Folk Festival“, das auch im Film eine wichtige Rolle spielt.

Zum besseren Verständnis bekomme der 90-minütige Streifen englische Untertitel – in der deutschen Version werden die Dialekt-Passagen ebenfalls so „übersetzt“. Etwa 400 000 Menschen in den USA sprechen „PA Dutch“, wie die Urform des Pfälzischen genannt wird, heute noch. „Da wir den Film in deutschen Clubs und Heimatvereinen zeigen, denken wir, dass viele ihn auch ohne Untertitel verstehen“, sagt Schega.

Fanartikel für Amerika

Mit im Reisegepäck haben die Landauer Dubbegläser mit dem Filmlogo, Elwedritsche-Magneten, Plakate und DVDs, die auch bei der Premierentour in Deutschland verkauft werden. „Die Dubbegläser sind schon fast alle weg, aber die bekommt man sowieso nur schwer in den Koffer“, sagt Wagener.

„Hiwwe wie Driwwe“

  • Der 90-minütige Dokumentarfilm über das Pfälzisch der USA-Auswanderer ist in verschiedenen Kinos der Region zu sehen.
  • Christian Schega und Benjamin Wagener sind im Neustadter Roxy (18. Mai) und im Mannheimer Odeon-Kino (12. Juni) dabei.
  • Alle Termine im Internet unter www.hiwwewiedriwwe.com 
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"Hiwwe wie Driwwe" bricht Rekorde

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