Weihnachtsgeschäft - Rund 400 000 Postsendungen werden im Speyerer DHL-Verteilzentrum täglich bearbeitet

Pakete rasen im Sekundentakt übers Band

Von 
Simone Jakob
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Ein Mitarbeiter aus Speyer legt ein Paket auf das Förderband, das Sekunden später durch den Scanner transportiert wird, der den Bestimmungsort erfasst.

© Venus

Speyer. Im Paketzentrum Speyer ist die Abgangsschicht in vollem Gang: Im Minutentakt docken bis unters Dach mit Weihnachtspäckchen beladene Lastwagen an den Laderampen an. Das permanente Surren der Förderbänder erfüllt die riesige Frachthalle und flackerndes rotes Licht aus den Scanneranlagen verbreitet eine hektische Atmosphäre. Im "Starkverkehr" vor den Festtagen geht es in den bundesweit 33 Paketzentren der Deutschen Post DHL zu wie in einem Bienenstock. An die 400 000 Sendungen durchlaufen allein das Speyerer Paketzentrum täglich. "Alles, was bis 21 Uhr rausgeht, ist morgen beim Empfänger", sagt Bertold Wittmer stolz. Er ist für den Produktionsablauf zuständig und kennt die 300 Meter lange und 110 Meter breite Frachthalle mit den zwei Kilometer langen Förderbändern, Vorsortieranlagen und "Endstellen" wie seine Westentasche.

Randvolle Rollcontainer

"Tor erst öffnen, wenn Fahrzeug ladebereit steht", ist auf einem Hinweisschild zu lesen. Sobald ein Lkw ankommt, ziehen Mitarbeiter die randvollen Rollbehälter an die Förderbänder. Im Sekundentakt rasen die Päckchen auf dem Band durch einen Scanner. Er erfasst automatisch von allen sechs Seiten die Anschriften und sendet die Daten an den Zentralrechner. Sechs Sekunden später erreichen die Pakete die Verteilabteilung eine Etage höher. Wie von Geisterhand heben sich die Kippschalen an den entsprechenden Stellen und lassen ihre Fracht auf die fächerförmig ausgebreiteten Zielbänder fallen. "Anhand der Postleitzahl entscheidet sich, ob das Paket auf den rechten oder den linken Schenkel der U-förmigen Anlage geworfen wird, denn es wird immer der kürzeste Weg gewählt", erklärt Wittmer. Wenn der automatische Scanner eine von Hand geschriebene Adresse nicht lesen kann, werde ein Bild gemacht und ein Mitarbeiter gibt die Daten manuell ins System ein. "So schaffen wir es, dass 96 Prozent aller Sendungen am nächsten Tag zugestellt werden."

Normalerweise werden in Speyer etwa 200 000 Sendungen täglich bearbeitet, derzeit sind es doppelt so viele: "Weihnachten fängt bei uns durch den Onlinehandel schon Ende Oktober an und steigert sich dann kontinuierlich bis zum 24. Dezember. Deshalb haben wir unser Personal rechtzeitig von 400 auf 550 Mitarbeiter aufgestockt", berichtet Zentrumsleiter Rudi Herz. "Da immer mehr Gutscheine verschenkt werden, ist der Januar auch noch ein sehr starker Monat", ergänzt Wittmer. "Wir arbeiten vor allem mit Teilzeitkräften, denn die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend", erklärt der Chef des Produktionsablaufs. Bis zu 31,5 Kilo schwer dürften die Pakete sein, die in den DHL-Zentren angenommen werden.

Es dauert wenige Minuten, bis ein Paket die richtige Abgangsrampe - oder "Endstelle" wie es im Fachjargon heißt - erreicht hat. Am Ausgang 409 "Börnicke" schlittern die Sendungen für das Berliner Zentrum über eine rosafarbene Rutsche und werden lose in einen angedockten Container geworfen. "Zerbrechliche Dinge sollte man gut einpacken", rät Wittmer. "Wenn der Wechselbehälter voll ist, wird er verplombt, mit einem Code versehen und auf einen Abstellplatz gebracht, wo ihn der Lkw-Fahrer direkt abholt." Je nachdem, wohin die Fracht geht, gelten andere "Cut-off-Zeiten": Berlin-Börnicke muss um 18 Uhr raus, Bruchsal hat bis 21 Uhr Zeit.

"Das Paketzentrum Speyer ist für das komplette Saarland, den südlichen Teil von Rheinland-Pfalz und das nordöstliche Gebiet von Baden-Württemberg zuständig. Alles, was bis 22. Dezember in einer unserer Filialen abgegeben wird, ist deutschlandweit bis Heiligabend da", verspricht Wittmer. Kaum geht die Abgangsschicht in den Feierabend, docken an den Laderampen schon wieder die ersten Sattelzüge an, die aus den 32 anderen deutschen Paketzentren kommen. "Dann beginnt bei uns die Eingangsschicht, denn bis 7 Uhr morgens beladen die Mitarbeiter etwa 2500 Rollbehälter für unseren Einzugsbereich und sortieren sie nach Zustellbezirken vor."

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