Trockenheit

Niedrigwasserstand in Flüssen und Bächen

Fachbehörde verbietet mit Ausnahme von Neckar und Rhein die Entnahme aus Oberflächengewässern, um Flora und Fauna zu schützen

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Am Rhein darf trotz des niedrigen Pegelstandes noch Wasser entnommen werden, an kleineren Gewässern allerdings nicht mehr. © Klaus Venus

Rhein-Neckar. Wer in den vergangenen Wochen die Wettervorhersage verfolgt hat, dürfte nur selten gesehen haben, dass milde Temperaturen angekündigt worden sind. In ganz Deutschland waren zur Wettervorhersage viele Gebiete tiefrot gefärbt. Diese hohen Temperaturen hatte auch das Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreis im Blick. Das gibt nun eine Warnung heraus. Denn die anhaltende Trockenheit setzt vor allem Flüssen und Bächen zu – der Wasserstand ist niedrig.

Deshalb ist das Entnehmen von Wasser aus Oberflächengewässern derzeit verboten, vermeldet das Amt in einer Pressemitteilung. Darin heißt es außerdem: „Besonders stark betroffen sind die kleineren Gewässer mit ohnehin geringer Wasserführung.“ Das Niedrigwasser und der temperaturbedingten Sauerstoffmangel setzen der Flora und Fauna rund um die Gewässer ordentlich zu.

Weder Privatpersonen noch Beschäftigte in der Land- oder Forstwirtschaft dürfen deshalb in nächster Zeit Wasserläufe anstauen oder gar Wasser abpumpen. Denn: „Im gesamten Kreis herrschen zurzeit Niedrigwasserbedingungen.“ Die Einschränkungen werden erst dann aufgehoben, wenn die Wasserstände wieder gestiegen sind. Das Wasserrechtsamt weist allerdings darauf hin, dass diese neuen Regelungen nicht für den Neckar oder Rhein gelten – dort ist der Gemeingebrauch des Flusswassers weiterhin möglich. Damit ist das Abschöpfen von Wasser in Handgefäßen wie Eimern oder Gießkannen gemeint. Hält die Trockenheit länger an, kann es auch dort zu Einschränkungen kommen.

Sparsam nutzen

Auch die Stadt Worms weist darauf hin, dass eine Entnahme aus Bächen nur mit Genehmigung erlaubt sei. Auch Trinkwasser solle sparsam eingesetzt werden. Handlungsbedarf sehen die Kommunen vor allem, weil sie davon ausgehen, dass in vielen Gewässern die Mindestwasserführung bereits erreicht ist. Gemeint ist damit die Menge an Wasser, die mindestens in einem Gewässer verbleiben muss. Die Stadt Heidelberg geht sogar davon aus, dass der Mindeststand in diesem Jahr das niedrigste Niveau erreicht haben könnte.

Ein Blick auf die Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bestätigt diese Vermutung. Denn es fehlt vor allem an Regenwasser. In einer Studie hat der DWD die Niederschlagsmengen für ganz Deutschland berechnet. Betrug der durchschnittliche Niederschlag im Juni dieses Jahres 60 Liter pro Quadratmeter, waren es im vieljährigen Mittel 85 Liter pro Quadratmeter. Das Mittel bezieht sich auf den Zeitraum von 1961 bis 1990 und wurde von der Weltorganisation für Meteorologie als Referenzwert bestimmt.

Anhaltender Regen würde zwar Flüsse und Bäche wieder auffüllen, dringt allerdings auf Flächen nicht bis tief in den Boden ein. Denn durch die langanhaltende Trockenheit bilden sich im Boden viele Luftblasen, so dass die Erde selbst bei Starkregen nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen und speichern könnte.

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