Rhein-Neckar. In Mainz regeln die Mainzelmännchen mittlerweile an mehreren Stellen der Stadt den Verkehr, in Darmstadt signalisieren der Heinerbub und das Heinermädel als die Originale der Stadt den Fußgängern an zwei Stellen, wann sie loslaufen dürfen. Und in Worms lädt Luther in Sichtweite seines Denkmals die Menschen zum Innehalten – zumindest bei Rot. Nun bekommt die Region ein weiteres, besonderes „Wechsellichtzeichen“. Am kommenden Mittwoch wird Neustadt sein neues Ampelmännchen in Dienst stellen. Und das ist eigentlich ein „Ampelweibchen“. In unmittelbarer Nähe zum Saalbau, in dem alljährlich die Deutsche und auch die Pfälzische Weinkönigin gekürt werden, leuchten nun Weinköniginnen in Rot und Grün.
Gestaltet vom Künstler
Gestaltet hat sie laut Stadt der Neustadter Künstler Gerhard Hofmann, der durch sein vielfältiges Schaffen unter anderem auch Kulturbotschafter seiner Wahlheimatstadt ist. Die Ampelkönigin ist am Fußgängerübergang an der Landauer Straße in Richtung Bahnhof zwar installiert, aber noch nicht eingeschaltet. Es sei eine erkennbar weibliche Figur mit Trauben in der Hand und einer Krone auf dem Kopf, beschreibt eine Stadtsprecherin die Gestaltung.
Auf den Weg gebracht hatte die Ampelkönigin die CDU-Fraktion im Stadtrat. Die Union äußerte im August 2019 den Wunsch nach einem touristischen Anreiz gerade an den Fußgängerampeln zum Festplatz hin, wo unter anderem das Deutsche Weinlesefest und andere Veranstaltungen stattfinden. Wichtig sei dabei, so der Auftrag, dass Neustadter und Pfälzer Eigenschaften abgebildet würden. So wurde daraus die Weinkönigin. Mittlerweile sei es kein Problem mehr, ein anderes Lichtzeichen als das gewohnte Ampelmännchen genehmigt zu bekommen.
Dabei hat Neustadt nun die Nachbarkommune in dieser Frage überholt. In Bad Dürkheim sollte eigentlich schon seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres auf den Ampeln rund um den Wurstmarktplatz der Winzer den Verkehr regeln. Das ist seit dem Januar 2020 eigentlich beschlossene Sache. Der Wurstmarktausschuss hatte der Umrüstung grünes Licht gegeben. Doch mit der Pandemie und dem doppelt ausgefallenen Wurstmarkt ist auch das Projekt Winzer-Ampelmännchen in den Hintergrund gerückt. „Das Projekt ist noch nicht umgesetzt“, so Stadtsprecherin Petra Wurm auf Anfrage.
Ursprüngliche Idee war es, die insgesamt fünf Ampeln im Bereich des Dürkheimer Fasses, in der Gutleutstraße, zum Krankenhaus hin und am Weingut Pflüger zum Wurstmarkt 2020 in Dienst zu stellen. Damit solle ein weiterer Werbeeffekt für das größte Weinfest der Welt geschaffen werden, vor allem im Bereich der Sozialen Medien.
Luther geht im Mönchsgewand
Das genau hat sich in Worms bewahrheitet. Am Fußgängerweg über den Lutherring hin zum Denkmal hat die Stadt dem großen Reformator ein weiteres Denkmal geschaffen. Seit dem Rheinland-Pfalz-Tag 2018 mahnt ein Männchen im Mönchsgewand und mit Barett auf dem Kopf entweder zum Stehen oder Gehen. Die Einweihung habe damals bundesweit für Medieninteresse gesorgt, erinnert sich Stadtsprecher Hans H. Brecht. Seitdem zaubere das reformierte Ampelmännchen den Fußgängern regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen, falls sie den Reformator überhaupt erkennen. In den Sozialen Medien tauche die Ampel immer wieder auf, weiß der Sprecher. Und auch in Wikipedia findet sich unter „Ampelmännchen“ der Wormser Verkehrs-Luther. Stadtsprecher Brecht freut sich: „Die frohe Botschaft ist angekommen.“
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