Neue Ampeltierchen - Rund um den Zoo hat die südpfälzische Stadt ein neues Ampeltierchen installiert

Neue Ampeltierchen: Dromedare regeln Verkehr in Landau

Von 
Agnes Polewka
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Das einhöckrige Kamel ziert nun 16 Ampeln in der Landauer Innenstadt. © Stadt Landau

Landau. Vor über einem halben Jahr hatte Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch eine Idee: In „seiner“ Stadt sollte ein neues Ampelmännchen her. Schnell stand eine Reihe von Kandidaten fest: kein Geringerer als „Santa Claus“ - eine Hommage an den deutsch-amerikanischer Karikaturisten und gebürtigen Landauer Hans Nast, der als Entwickler der Urfigur des Weihnachtsmanns gilt.

Die überlebensgroße Bronzefigur Landavia des Münchner Bildhauers Martin Mayer, die zu den verschriensten und meist diskutiertesten Kunstwerken in der Stadt gehört. Und: ein Dromedar. Eins von drei Tieren, das das Logo des Landauer Zoos zieren.

Zoo-Direktor Heckel mit einem der vier Landauer Dromedare. © Jens-Ove Heckel

Auch andere Städte haben individuelle Ampelfiguren

Nun hat die Stadt Landau das Konterfei des neuen Ampelmännchens enthüllt. Und - ta-da - es ist: ein Ampeltierchen. Das Dromedar regelt von nun an als Lichtsignal an 16 Fußgängerampeln rund um den Tierpark den Verkehr, am Halfter einer Ampelfrau stehend - oder eben gehend. Damit reiht sich die südpfälzische Stadt in die Liste von Gemeinden mit individuellen Ampelfiguren ein. Martin Luther in Worms zum Beispiel, Karl Marx in Trier oder die Mainzelmännchen in Mainz. Die ersten Fußgängerampeln mit Piktogramm gehen auf den Verkehrspsychologen Karl Peglau zurück, der 1961 einen Entwurf seines Ampelmännchens mit Hut einreichte, das inzwischen Kultstatus genießt.

„Mit unseren Dromedaren wollen wir ein Zeichen für unseren kleinen, aber feinen Zoo setzen“, so OB Hirsch bei der offiziellen Präsentation des Ampeltierchens. Aktuell leben in Landau vier der einhöckrigen Kamele. Gleichzeitig gehören sie zu den größten Tieren, die man im Zoo besuchen kann. Eine positive Überraschung für Zoodirektor Jens-Ove Heckel. „Unser Landauer Secret Service war sehr verschwiegen“, sagt er und grinst. Erst vor wenigen Tagen erfuhr Heckel selbst von den neuen tierischen Verkehrslotsen.

Zoo Landau

  • Die Geschichte des Landauer Zoos beginnt 1904 als Projekt eines Vereins mit einem Vogelhaus und einem kleineren Tiergehege. 1920 wanderte die Anlage in städtischen Besitz.
  • Der Zoo gehört zu den wichtigsten Freizeit- und Erholungseinrichtungen der Stadt. Mit seiner Zooschule will er auch einen Beitrag in Sachen Umweltbildung leisten.
  • Laut eigenen Angaben verzeichnete der Zoo vor Corona rund 200 000 Besuche jährlich

Aber das ist schon in Ordnung, sagt der Leiter der Einrichtung, die vor Corona rund 200 000 Besuche jährlich zählte. „Als Zoodirektor darf man eigentlich kein Lieblingstier haben“, meint Heckel. „Aber tatsächlich gehört das Dromedar zu den Tieren, die mich sehr faszinieren.“

Dromedare gelten als wahre Überlebenskünstler in der Wüste. „Sie bringen mit geringen Ressourcen Höchstleistungen - als Zoodirektor kann man sich kaum ein besseres Tier zum Vorbild nehmen.“ Der ausgebildete Tierarzt lacht. An seine ersten Begegnungen mit den einhöckrigen Kamelen kann er sich noch gut erinnern. Sie reichen in die Zeit zurück, als er mit seinen Eltern - beide Entwicklungshelfer - in Afghanistan und im Jemen lebte.

Menschliche Figur musste her

„Wir haben lange darüber nachgedacht, wer unser neues Ampelmännchen wird“, sagt die Landauer Pressesprecherin Sandra Diehl. Weil man nicht das ganze Jahr über eine Weihnachtsfigur betrachten wollte, schied Santa Claus als Kandidat schon mal aus. Und die sich räkelnde Landavia war „dann doch zu statisch“.

Bis das Dromedar aber schließlich seinen Weg auf die Leuchtsignale fand, verging einige Zeit. Denn auch bei Ampelmännchen, -frauchen und -tierchen gibt es einiges zu beachten. So muss klar erkennbar sein, dass die Figur sich bewegt - oder eben still steht. Dies ist insbesondere für Menschen mit einer Rot-Grün-Sehschwäche wichtig. Auch durfte das Dromedar nicht allein zum Gehen oder Stehen auffordern, eine menschliche Figur musste her. So gesellte sich die Ampelfrau auf 32 Leuchtsignalen an 16 Ampeln dazu, ohne dabei zu viel Raum auf der Fläche einzunehmen. Oder zu wenig.

3000 Euro haben OB Hirsch und seine Mitarbeiter für das Projekt in die Hand genommen. „Ich erhoffe mir, dass das Dromedar die Menschen zum Schmunzeln bringt - das haben wir alle in diesen Zeiten bitter nötig“, sagt Zoodirektor Heckel. Und vielleicht inspiriert es ja den einen oder anderen auch zu einem Besuch im Zoo.

Redaktion

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