Hochwasser

Nach Dauerregen: Hochwasser wird wohl die Schifffahrt stoppen

Es hat viel geregnet in den vergangenen Tagen und Wochen. Es gibt eine Warnung vor Hochwasser für Mannheim und die Region. Wie ein Meteorologe und das Schifffahrtsamt die Lage einschätzt

Von 
Bernhard Zinke
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Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage haben den Oberrhein – unser Bild zeigt die Hochwassermarke am Pegel Speyer – anschwellen lassen. © Klaus Venus

Metropolregion. Mit dem Blick auf die Wetterkarte sagt Dominik Jung: „Der ganz große Regen ist erstmal durch.“ In der zweiten Wochenhälfte werde es nicht mehr so starke Niederschläge geben, prognostiziert der Diplom-Meteorologe des Wetterdienstes Q-Met. Dafür kam in den vergangenen zwei Tagen ordentlich Wasser vom Himmel - zwar weniger in der Region, dafür viel mehr im Schwarzwald. 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter hat es dort geregnet, „mehr als eine ganze Monatsmenge“, ordnet Jung ein.

Hochwasser in Mannheim: Wird die Schifffahrt eingestellt?

Das ist trotzdem entscheidend für unsere Region. Denn der Regen, der im Schwarzwald und am Alpenrand niedergeht, landet früher oder später im Rhein. Die Mengen der vergangenen Tage und Wochen sorgen dafür, dass der Fluss zumindest bei Maxau in der Nähe von Karlsruhe an einen Pegelstand von acht Metern heranschwappen wird. Bereits bei 7,50 Metern muss die Schifffahrt eingestellt werden.

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Die App Katwarn kündigte am Dienstagnachmittag „eine mäßige Hochwassergefährdung“ zwischen Mannheim und Worms an - wobei die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg nicht davon ausgeht, dass in Speyer, Mannheim und Worms Höchstwerte erreicht werden. In Mannheim werde der sogenannte Höchstschifffahrtswasserstand (HSW) generell selten erreicht. „Wenn er überschritten wird, ist anderswo schon längst Land unter“, sagt Marc Hannig, stellvertretender Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Oberrhein.

Das liege an der Geologie. In Maxau ist die Fahrrinne des Flusses rund 30 Meter schmaler als in Mannheim, der Rhein hat schlicht mehr Platz und kann sogar den Zufluss aus dem Neckar gut wegstecken. Aktuell sei nicht damit zu rechnen, dass der HSW in Speyer, Mannheim und Worms gerissen werde.

Wetter in Mannheim und der Region: Woher der Dauerregen kommt

Das kann sich jedoch ändern, sollte es wieder mehr regnen. Denn die Pegelstände werden bis Monatsende wohl auf einem hohen Niveau verharren. Die Meteorologen können allerdings nicht wirklich für einen langen Zeitraum vorhersagen, wo genau es wie viel regnen wird. „Der Niederschlagsparameter ist einer der schwierigsten Wetterparameter“, so Dominik Jung. Sollte es weiteren ergiebigen Regen in der kommenden Woche geben, wäre die Ausgangslage eine andere.

So ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Die gängigen Wetter-Apps stellen nicht gerade viel Sonnenschein für die kommenden Tage in Aussicht. „Die Neigung zu Erhaltungswetterlagen hat zugenommen“, stimmt denn auch der Diplom-Meteorologe zu. Das gelte im übrigens fast schon für das gesamte Jahr. Wenn sich eine Großwetterlage mal festsetze, dann bleibe sie beständig an einem Ort.

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