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Manuel Flickinger aus Limburgerhof: "Dschungelcamp war wie Klassenfahrt"

Von 
Tanja Capuana
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Manuel Flickinger aus Limburgerhof in den dichten Dschungel montiert – so wurde er für die Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ angekündigt. © RTL

Rhein-Neckar. Manuel Flickinger hat viele Facetten. Tagsüber arbeitet der 34-Jährige beim Amtsgericht Ludwigshafen als Justizfachwirt. In seiner Freizeit ist er Aerobic-Trainer, Darsteller beim Mannheimer Nationaltheater und engagiert sich als Aktivist für die LGBTQ*-Szene. 2019 hat der Pfälzer mit dem sonnigen Gemüt als Teilnehmer der Show „Prince Charming“ nach der großen Liebe gesucht. Kürzlich ist Flickinger aus dem Dschungelcamp in Südafrika zurückgekommen. Mit zehn anderen Prominenten kämpfte er bei der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ um die Dschungelkrone. Der stets gut gelaunte Teilnehmer verließ das Camp als Drittplatzierter. Niemand habe wohl damit gerechnet, dass er überhaupt im Dschungelcamp mitmacht und dabei auch noch so weit kommt, sagt er. „Ich bin vom Underdog nach oben gekommen.“ Mit seiner Platzierung ist er daher auch absolut zufrieden.

Nach der Ausstrahlung von Prince Charming im Frühling 2020 im Free-TV auf VOX erkundigte sich die Produktionsfirma bei Flickinger, ob er Interesse an einer Teilnahme am Dschungelcamp habe. „Seit Costa Cordalis 2004 dabei war, gucke ich das Dschungelcamp. Das war immer so ein heimlicher Traum von mir“, gesteht er lachend. Flickinger schickte ein Video von sich ein, mit dem er sich vorstellte. Schritt für Schritt kam er seiner Teilnahme näher. Irgendwann kam der Anruf mit der Zusage, gerade als er bei der Arbeit war. „Damit habe ich nie gerechnet. Vor Freude hätte ich am liebsten das ganze Amtsgericht zusammengeschrien“, erinnert er sich. „Dann kam natürlich die große Aufgabe der Geheimhaltung. Denn es darf natürlich nichts nach außen dringen.“ Sein Umfeld habe sich schließlich für ihn gefreut, als es offiziell wurde. „Als ich den Kollegen erzählte, die es wissen müssen wegen meiner Vertretung, war es für die Leute phänomenal. Sie konnten es kaum glauben.“

Dschungelcamp wie Klassenfahrt

An seine Zeit im Dschungel denkt er gern zurück. „Generell ist es ein Riesenabenteuer. Ich habe mich immer ein bisschen gefühlt wie bei einer Klassenfahrt.“ Er habe nicht eine Sekunde daran gedacht, zu sagen, dass er raus will, sondern gehofft, dass er lange drinbleibt. Zu den Prüfungen im Dschungelcamp gehört auch das Verspeisen von weniger Appetitlichem. Bei Flickinger kamen unter anderem Schweinepenis, Hühnerinnereien, Perlhuhnherzen und Stinketofugetränke auf den Tisch. Seine Taktik: Hypnose mit Hilfe seiner Begleitung, der Mannheimer Diplom-Psychologin Sonja Tolevski. „Ich habe mir immer vorgestellt, das sind alles Erdbeeren“, sagt er und lacht. „Das hat alles geklappt, denn ich habe alles schön gegessen.“ Schlimmer als das Essen fand er die Müdigkeit, die ein täglicher Begleiter war.

Flickingers persönliches Highlight seien Sprünge in das Netz über den Canyon gewesen. „Das hätte ich mich grundsätzlich nie getraut.“ Geholfen haben ihm Motivationszusprüche von Mitcamper Eric Stehfest. „Man ist ja im Dschungelcamp, um über seine Grenzen zu gehen. Das war meine Heldenreise in ein selbstsicheres Ich. Wenn man sich was traut, wird alles gut. Ich bin über meine Angst hinausgewachsen.“

Der 34-Jährige fand es auch toll, sein Idol Harald Glööckler kennenzulernen. „Herr Glööckler ist ja seine Kunstfigur. Ich habe jetzt den Harald kennengelernt und das ist eine große Ehre“, sagt er. „Wir hatten schöne Gespräche am Fluss.“ Auch sonst ist er mit seinen Mitcampern gut ausgekommen. „Ich war teilweise die Mutter Theresa“, scherzt er. „Ich hatte immer ein offenes Ohr für jeden.“

Im Dschungelcamp hatte Flickinger erklärt, dass er die Krone gern nach Limburgerhof bringen möchte. Wie waren die Reaktionen seiner Kollegen und des Limburgerhöfer Bürgermeister auf seinen Erfolg? Daniel Kühner, Direktor des Amtsgerichts Ludwigshafen, kann sich zu privaten Angelegenheiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Hauses nach Maßgabe der für die Justizverwaltung zu beachtenden Regularien nicht äußern. Und auch Rathauschef Andreas Poignée möchte zu Flickingers Teilnahme am Dschungelcamp nichts sagen, da er ihn nicht persönlich kennt.

Nächster Wunsch: „Let‘s Dance“

Ob als Schauspieler oder bei weiteren TV-Formaten, Manuel Flickinger würde gern weiterhin im Fernsehen präsent sein. Seine Arbeit als Justizfachwirt möchte er dennoch gern weiterführen. Falls es mit seiner TV-Karriere zeitliche Engpässe gebe, müsste er schauen, welche Arbeitsmodelle es gäbe. „Aber im Moment ist es gar kein Thema.“ Zudem müsse er erst schauen, welche Angebote kämen. Sein Favorit: „Let’s Dance“. „Das wäre richtig cool, weil ich gern Aerobic mache und tanze.“ Anders als „Prince Charming“-Kollege Nicolas Puschmann, der mit einem männlichen Profi übers Parkett wirbelte, würde Flickinger lieber mit einer Frau tanzen. „Mann mit Mann hat man jetzt schon gesehen, das fand ich auch richtig toll. Aber ich würde mich für eine Frau entscheiden“, erklärt er. „Es wäre sensationell, wenn das klappen würde. Das würde ich richtig feiern.“

Justizfachwirt am Amtsgericht

  • Manuel Flickinger wurde am 11. Februar 1988 geboren und arbeitet am Amtsgericht Ludwigshafen als Justizfachwirt. 2019 wurde er durch seine Teilnahme bei der TV-Show „Prince Charming“ bekannt. Beim Dschungelcamp wurde er Dritter.
  • In seiner Freizeit ist der Limburgerhöfer Statist bei „Madame Butterfly“ und Darsteller bei dem Schauspiel „body*“ am Mannheimer Nationaltheater sowie als Aerobic-Trainer beim MVD Mannheim tätig.
  • Er engagiert sich beim Christopher-Street-Day als Aktivist für die LGBTQ-Szene. Dafür verwandelt er sich in seine Kunstfigur Lafayette Diamond, ein schillernder Engel mit High Heels und Glitzer im Gesicht. „Man erreicht die Leute eher damit, als wenn man als Normalo unterwegs ist“, sagt Flickinger.
  • Die Sendung „Ich bin ein Star -Das Nachspiel“, die am Sonntag ausgestrahlt wurde, ist weiterhin bei RTL+ als Stream, abrufbar. cap

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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