Luisenpark

Luise von Baden - Die Patin des Luisenparks

Nach ihr ist der Luisenpark benannt und auch der Luisenring: Vor genau 100 Jahren, am 23. April 1923, starb Großherzogin Luise von Baden

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Kenotaph (Scheinsarg) von Großherzogin Luise in der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe. Heute vor 100 Jahren ist die Namenspatin des Luisenparks gestorben. © SSG/Günther Bayerl

Mannheim/Karlsruhe. Als sich Mannheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts östlich der Quadrate und des Wasserturms ausdehnt, wird dort auch eine Grünanlage geschaffen. Möglich macht das Carl Wilhelm Casimir Fuchs. Der 1837 in Mannheim geborene Geologe, Mineraloge und Botaniker sowie Professor an der Universität Heidelberg stirbt mit erst 48 Jahren. Er vermacht 1886 der Stadt 20.000 Goldmark mit der Auflage, damit einen Park zum „Nutzen der Gesundheit“ für die Bevölkerung zu schaffen.

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Die Planung übernimmt der Frankfurter Gartenkünstler Franz Heinrich Siesmayer (1817-1900), der auch den Frankfurter Palmengarten gestaltet hat. Er schafft einen Landschaftspark im englischen Stil mit geschwungenen Wegen, der von 1892 bis 1894 zunächst zehn Hektar westlich der Renzstraße umfasst. Zwei Jahre nach Beendigung des ersten Bauabschnitts, am 27. November 1886, beschließt der Gemeinderat unter Leitung von Oberbürgermeister Otto Beck, den – so das Protokoll – „Park im Osten der Stadt“ zu Ehren von Großherzogin Luise von Baden, der Tochter von Kaiser Wilhelm I., „Luisenpark“ zu nennen.

Sozial sehr engagiert

Es ist die Ehrerbietung für die im Volk sehr beliebte Gattin des Großherzogs Friedrich I., die vor allem für ihr soziales Engagement geschätzt wird. Die Namensgebung soll ein Geschenk zum 58. Geburtstag sein, den die Großherzogin kurz darauf, am 3. Dezember, begeht. Daran erinnert seit 1996 ein Medaillon mit ihrem Porträt auf einem Steinsockel, der im Gebüsch in der Nähe der Brunnenlandschaft liegt.

Schon als junge Großherzogin engagiert sich Luise in vielen sozialen Projekten und gründet 1859 den Vorläufer der Rotkreuz-Schwesternschaft: den ersten Badischen Frauenverein in Karlsruhe. Dort können Frauen Schulungen und Kurse zu hauswirtschaftlichen Themen besuchen. Nachdem Luise 1923 auf Schloss Baden-Baden im Alter von 84 Jahren stirbt, findet sie ihre letzte Ruhe in der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe. Beeindruckende Bildnisse aus Carrara-Marmor zeigen die Großherzogin, ihren Ehemann Friedrich I. und ihren früh verstorbenen Sohn Ludwig Wilhelm: Die plastischen Liegefiguren wirken lebendig, als befände sich die großherzogliche Familie in einem tiefen Schlaf. Die realistische Detailarbeit und kunstvolle Wiedergabe beeindrucken seit jeher die Besucher.

„Wie keine andere Regentin vor ihr prägte Großherzogin Luise die jüngere Geschichte Badens“, erklärt Ralf Wagner, Konservator der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg für Schloss Schwetzingen wie für die Karlsruher Grabkapelle. Auch wenn ihr Tod bereits viele Jahre zurückliege, seien Respekt und Verehrung ungebrochen – was immer wieder an der Grabkapelle niedergelegte Blumen und Kränze bezeugen. „Luise wird noch heute wegen ihres ständigen Einsatzes und ihrer großen Fürsorge geschätzt und ist den Menschen präsent“, so Wagner. Deshalb öffnen die Staatlichen Schlösser und Gärten heute den Ort ihrer letzten Ruhe.

Von 13 bis 17 Uhr, jeweils zur halben Stunde, geht es bei einem geführten Rundgang durch die Grabkapelle. Die erste Station ist ein kurzer Rundgang durch die Grabkapelle. Auch die Grabdenkmäler von Luise, ihrem Mann Friedrich I. und ihrem Sohn Ludwig Wilhelm werden besichtigt. An der zweiten Station erläutern zwei Restauratorinnen die Maßnahmen zur Erhaltung der lederbezogenen Grufttür. Der abschließende Teil des geführten Rundgangs gewährt den Teilnehmenden einen Einblick in die sonst unzugängliche Gruft, in der auch der Sarg von Großherzogin Luise steht. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

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