Die heranrollende Hochwasserwelle hat auch Auswirkungen auf den Lichterzauber in Ludwigshafen. Sowohl der acht Meter lange Schriftzug „I love LU“ als auch die begehbare Weihnachtskugel werden abgebaut. Das hat die Kongress- und Marketing-Gesellschaft Lukom am Mittwoch mitgeteilt. Der Schriftzug erhalte auf dem Ludwigsplatz einen Ausweichplatz, und die große Weihnachtskugel werde ab dem Wochenende vor dem Gebäude der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) zu sehen sein, hieß es.
Laut den Prognosen der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) Baden-Württemberg wird der Rhein bis zum frühen Freitagmorgen an allen für die Region relevanten Pegeln noch rund einen Meter weiter ansteigen. Am Mittwochabend überschritt der Rhein auch bei Speyer die Hochwassermarke 2 von 7,30 Meter, ab der der Fluss für die Schifffahrt gesperrt ist. Es könnte bis Sonntag dauern, bis dieser Wert wieder unterschritten wird. In Mannheim wird der Fluss wohl offen bleiben, im Bereich Worms aber laut HVZ-Prognose möglicherweise von Donnerstagabend bis Samstag gesperrt.
Logistiker sind entspannt
Marco Speksnijder ist einigermaßen entspannt. „Aus jetziger Sicht wird das nicht so schlimm werden“, sagt der Geschäftsführer der Contargo-Niederlassung Rhein-Neckar. Klar sei die Schifffahrt rheinaufwärts gesperrt, nachdem der Pegel bei Maxau die entscheidende Marke von 7,50 Meter schon am Dienstagvormittag überschritten hatte. Der Blick geht aber vielmehr in Richtung Norden, weil das Logistik-Unternehmen Kunden hat, die ihre Güter fristgerecht zu den Überseeschiffen an den Nordsee-Häfen transportiert haben müssen. „Wenn wir die Schiffe nicht rechtzeitig erreichen, dann stehen in Produktionsstätten in China, den USA und Südafrika die Bänder still“, verdeutlicht der Geschäftsführer die Dimension des exakt aufeinander abgestimmten Logistik-Geschäfts.
Contargo transportiert unter anderem Material, das Daimler in seinem Werk in Wörth produziert oder in seinem Consolidation Center in Speyer von europäischen Lieferanten bündelt, in den Hafen von Karlsruhe. Dort werden die Container auf Binnenschiffe verladen, die die Fracht an die Nordsee bringen. Da Karlsruhe aber vermutlich noch bis Sonntag lahmgelegt ist, das Material aber bis Dienstag auf den Überseeschiffen in Richtung China, USA und Südafrika sein soll, muss die Fracht auf andere Weise auf den Weg gebracht werden. Aktuell ist die Planung, 150 Lastwagen mit den Containern über die B9 nach Ludwigshafen zu fahren, um die Ware dort zu verladen. „Es muss nach Möglichkeit vermieden werden, dass die Bänder stillstehen“, macht Speksnijder deutlich. Wenn am Freitag oder Samstag verladen werde, seien die Binnenschiffe nur kurz von der Sperrung betroffen. Weiter Rheinabwärts gebe es noch keine Probleme.
Insgesamt sei das Hochwasser ohnehin nur ein sehr kurzfristiges Problem, weil in der Regel schnell wieder abgeflossen. Wesentlich mehr zu schaffen macht den Logistikern das Niedrigwasser in den regenarmen Zeiten.
Unterdessen warnen die betroffenen Städte und Landkreise vor Hochwasser-Tourismus. Zum einen könne man Tiere aufschrecken und in die Fluten treiben. Außerdem könnten Autofahrer die Wege der Einsatzkräfte zuparken. Die Feuerwehr fahre regelmäßig die Hochwassergebiete ab, um die Deiche zu kontrollieren, hieß es.
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