Pandemie

Landesimpfzentrum in Wörth bleibt geschlossen

Von 
Kai Plösser
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Germersheim//Südl. Weinstr./Landau. Das Landesimpfzentrum im Kreis Germersheim in Wörth wird seine Pforten nicht erneut öffnen. Das teilten die Landkreise Germersheim sowie Südliche Weinstraße und die Stadt Landau am Freitag mit. In einer gemeinsamen Pressemitteilung zeigten sich die drei Verwaltungschefs enttäuscht über die Entscheidung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. „Landesweit werden vier Impfzentren geöffnet, aber in unserer Region, wo die Inzidenzen am höchsten sind, passiert nichts“, ließen die Landräte Fritz Brechtel (Germersheim) und Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße) sowie Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch gemeinsam verlauten. Auch Ärztinnen und Ärzte hätten auf die Öffnung des Wörther Impfzentrums gedrängt. "Doch das Land scheint uns zu ignorieren."

Die drei Verwaltungschefs waren wegen des Impfdrucks am Freitag mit Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) und Vertretern der Ärzteschaft zu einem Gespräch zusammengekommen. Dabei hätten sich unterschiedliche Auffassungen ergeben. Brechtel, Seefeldt und Hirsch betonten: „Der Minister hat nicht die Absicht, unser Stand-by-Impfzentrum zu reaktivieren, was wir grundsätzlich nicht nachvollziehen können.“ Gemeinsam wurde der Forderung nach der Öffnung des Impfzentrums in Wörth Nachdruck verliehen. „Wir brauchen dringend noch mehr Impfungen, besonders auch die Booster-Impfungen. Hausärzte und Impfbusse sind überlaufen. Kurzfristige Termine sind oft nicht möglich. Insbesondere älteren Menschen kann man es nicht zumuten, vor dem Impfbus stundenlang in der Kälte zu warten“, machten Brechtel, Seefeldt und Hirsch deutlich. Das Impfzentrum in Wörth stehe voll ausgestattet bereit und habe sich bewährt, hoben sie hervor. In wenigen Tagen sei die Wiederaufnahme des Betriebs möglich.

Impfzentren können wieder öffnen - Entscheidung nächste Woche

Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium ermöglicht indes mehreren Impfzentren, wieder für Corona-Schutzimpfungen zu öffnen. "Wegen der steigenden Nachfrage sind wir in gemeinsamer Abstimmung über weitere zusätzliche Angebote. Dazu gehört auch die Nutzung der Räumlichkeiten der Impfzentren im Stand-By-Modus", sagte Gesundheitsminister Hoch am Freitag in Mainz. Darunter befinden sich unter anderem auch das Impfzentrum in Ludwigshafen (bis Jahresende) sowie die Einrichtung in Neustadt an der Weinstraße (bis April 2022). Hinzu kommen die Impfzentren in Kaiserslautern und Mainz (bis Jahresende) sowie Mainz-Bingen, Koblenz und Trier (bis April 2022).

Die Kommunen klärten derzeit die personellen Voraussetzungen für den Betrieb. Eine Entscheidung welche dieser Impfzentren wieder geöffnet werden, solle in der kommenden Woche getroffen werden.

"Wir haben ein breites Netz an Impfangeboten im Land", sagte Hoch. Mehr als 90 Prozent der Impfungen würden dank des großen Engagements der niedergelassenen Ärzteschaft in den Praxen, den Kliniken und den Alten- und Pflegeeinrichtungen vorgenommen. Dazu kämen die Impfbusse, mobile Teams, verschiedene Krankenhausstandorte sowie zahlreiche niederschwellige Angebote. Die Kassenärztliche Vereinigung habe am Freitag zudem eine Liste mit Ärztinnen und Ärzten veröffentlicht, die Impftermine auch für Menschen anbieten, die sonst nicht zu ihren Patienten gehören.

Wird die Pfalz abgehängt?

CDU-Fraktionschef Christian Baldauf forderte: "Die Landesregierung muss das gegenwärtige Impfchaos sofort beenden und alle möglichen Impfkapazitäten jetzt aktivieren. Alles, was das Impfen voranbringt, ist gut." In Anbetracht der dramatischen Infektionsentwicklung müssten alle Impfzentren, bei denen das kurzfristig machbar sei, umgehend ihre Arbeit wiederaufnehmen. Große Sorgen, so Baldauf, bereite ihm insbesondere die Versorgung in der Pfalz. Hier sei vollkommen unklar, an welchen Standorten zusätzliche Impfangebote gemacht würden. Nach dem, was jetzt bekannt sei, werde eine ganze Region abgehängt. Das sei nicht akzeptabel. (mit dpa)

Redaktion

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