Konflikt um Vertrauenslehrer - Schulleiterin in Weinheim kündigt Rückzug an

Jetzt meldet sich die Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule zu Wort. In einer Stellungnahme kündigt sie an, die Schule zu verlassen. Eskaliert war die Situation, weil ein Vertrauenslehrer die Schule verlassen musste

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Gabriel Schwab
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Die Auseinandersetzung um einen Vertrauenslehrer an einem Weinheimer Gymnasium eskaliert. © dpa

Weinheim. Nach der Aufforderung von Oberbürgermeister Manuel Just meldet sich nun die Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Weinheim zu Wort. In einer Mitteilung erklärt sie, die Schule zu verlassen. "Meine Entscheidung hatte ich nach intensiven Gesprächen und Beratungen mit Verantwortlichen des Regierungspräsidiums Karlsruhe bereits im Laufe letzter Woche getroffen", schreibt die Oberstudiendirektorin.​

​"Damit möchte ich den Weg für die weitere Entwicklung der Dietrich Bonhoeffer Schule frei machen. Momentan bin ich erkrankt. Sobald es mir wieder besser geht, werde ich eine andere Aufgabe übernehmen", so die Schulleiterin weiter.​

Geplant sei gewesen, dass sie am Anfang der kommenden Woche zunächst dem Kollegium die Entscheidung mitteile, und dass das Regierungspräsidium dann die Beteiligten und - im Anschluss - die Öffentlichkeit informiert. "Ich bedauere es sehr, dass durch die unabgestimmte Pressemitteilung des Oberbürgermeisters die Kommunikation nun zunächst über die Medien erfolgen muss."​

Schulleiterin übt scharfe Kritik an Oberbürgermeister Manuel Just​

Gleichzeitig äußert sie scharfe Kritik an Oberbürgermeister Manuel Just. Sie sei menschlich tief enttäuscht darüber, von der Stadt in dieser Weise öffentlich vorgeführt worden zu sein: "Leider habe ich hier den Eindruck, dass Herrn Just das Fischen nach Wählerstimmen wichtiger ist als der anständige Umgang mit Menschen." Auch sei ihr die Möglichkeit genommen worden, den Schritt des Rücktritts geordnet zu gehen.​

Mit seiner Mitteilung habe Just das Gegenteil des gewünschten Effekts erreicht: "Nicht nur trägt er damit nicht zur Sicherung des Schulfriedens bei, sondern verunsichert Elternschaft, Schüler sowie das gesamte Kollegium zutiefst."​

Stadt reagiert auf Vorwürfe​ der Schulleiterin

Mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärt Rathaussprecher Roland Kern, die Schulleiterin habe die Mail des OB mehrere Stunden vor der Veröffentlichung der Stellungnahme erhalten. "Es wäre genügend Zeit gewesen, den Rücktritt mitzuteilen oder überhaupt Kontakt mit dem OB aufzunehmen, wenn die Entscheidung da schon gefallen gewesen wäre." Zumal zuvor bereits ein langes Telefonat stattgefunden habe.​

Es sei schade, dass die Schulleiterin selbst in diesem Moment noch mit unsachlichen Unterstellungen reagiere. "Wir wollen ihr mit Kommentierungen dieser Äußerungen nicht weiter schaden", so Roland Kern.

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Darüber hinaus begrüße OB Just jedoch den Schritt der Schulleiterin, die Schule zu verlassen. Schon am Donnerstagabend habe er von Lehrern und Eltern viel positive Resonanz für seine klare Haltung erfahren, "die nun offenbar die für den Schulfrieden so wichtige Entscheidung ausgelöst hat", sagt der Rathaussprecher.​

Die Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule erklärte, das Regierungspräsidium werde in der nächsten Woche zu einem runden Tisch mit allen Beteiligten und einem anschließenden Pressegespräch einladen, um dem berechtigten Wunsch nach Transparenz und Information über die weiteren Schritte nachzukommen. Bei diesem Gespräch werde sie für weitere Fragen zur Verfügung stehen.​

Oberbürgermeister Manuel Just hatte Schulleiterin zum Rückzug aufgefordert

Der Oberbürgermeister Manuel Just hatte am Donnerstag in Bezug auf die Schulleiterin eine klare Position bezogen. Nach Gesprächen mit Elternvertretern und Lehrkräften empfahl er ihr, die Schule zu verlassen, um den Schulfrieden wiederherzustellen. Er betonte seine Verantwortung als Schulträger und schlug ihr vor, einen Versetzungsantrag zu stellen. Der gute Ruf der Schule sei durch die Querelen schwer beeinträchtigt worden.​​

Falls sie an der Schule bleiben möchte, so der OB noch am Donnerstag, müsse sie sich im Gemeinderat erklären und Maßnahmen zur Wiederherstellung des guten Rufs vorlegen.​

Das Regierungspräsidium bekräftigte indes seine Entscheidung bezüglich der Abordnung eines Vertrauenslehrers.​ Dieser Schritt hatte die jüngste Eskalation in dem Konflikt ausgelöst

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