Heidelberg. Im neuen Karlstorbahnhof in der Heidelberger Südstadt ist Sommerpause. Wie das Gesamtprogramm auf der Internetseite des beliebten Veranstaltungshauses auflistet, geht’s erst am 8. September weiter. Der erste Termin im Klub im Obergeschoss des Karlstorbahnhofs ist am 12. September eine Milonga. Dann wird wieder Tango in all seinen Ausprägungen getanzt. Ansonsten ist das anstehende Klub-Programm einigermaßen ausgedünnt. Und das nicht ohne Grund. Der Karlstorbahnhof fährt aktuell eine Deeskalationsstrategie. Denn einigen Anwohnern ist der Lärm, der aus der ehemaligen Kutschenhalle der früheren Campbell-Barracks dringt, deutlich zu laut.
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Das Problem bestehe eigentlich schon von Beginn an, seit dem Umzug des Karlstorbahnhofs im Oktober 2022 in die Heidelberger Südstadt, berichtet Sprecherin Caroline Thiemann. Im vergangenen April habe es dann Gespräche mit den Anwohnern, der Verwaltung und dem Team des Karlstorbahnhofs gegeben. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sehr unterschiedliche Wahrnehmungen gebe, die Musik in unterschiedlichen Wohnungen möglicherweise lauter zu hören sei als in anderen. „Wir wissen gar nicht genau, wie wir das einschätzen sollen“. Nicht zuletzt deshalb habe die Stadt ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben.
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Als erste Maßnahme habe man die Klubveranstaltungen zumindest reduziert. Dass die Kritik vor allem auf den Klub-Betrieb hinausläuft, liegt auch an der Dauer der Veranstaltungen dort. So ein Abend könne durchaus schon mal bis 5 Uhr morgens dauern, sagt Thiemann. Letztendlich sei seit 2021 klar gewesen, dass in der Südstadt ein Kulturhaus einziehe, inklusive eines Klubs. Da sei von einer Wohnbebauung nebenan gar nicht die Rede gewesen.
Experten sollen Wege zu besserem Schallschutz aufzeigen
Das Lärmgutachten liegt im Heidelberger Rathaus mittlerweile vor, bestätigt ein Sprecher der Stadt, die Eigentümer des Karlstorbahnhofs ist. Fertig ausgewertet sei das Gutachten allerdings noch nicht, nicht zuletzt auch bedingt durch Engpässe in der die Sommerferienzeit. „Wir versuchen, eine Lösung zu finden, die das Einverständnis aller Betroffenen findet, sagt der Sprecher. Vom Gutachten erhoffe man sich Lösungsansätze, wie man konkret den Schallschutz verbessern könne. Vermutlich Ende August werde man sich mit den beschwerdeführenden Anwohnern und dem Karlstorbahnhof-Team nochmals zusammensetzen, um weitere Schritte zu diskutieren.
Auch die Betreiber des Kulturhauses sehen sich mit den Anwohnern durchaus in einem konstruktiven Dialog. „Alle sind darum bemüht, eine einvernehmliche Lösung zu finden“, betont Caroline Thiemann.
Dass das Klub-Angebot weiterhin nur sehr ausgedünnt stattfinde, sei aber keine Dauerlösung, macht die Sprecherin klar. Das bedeute nämlich unter anderem auch einen Verlust für die Klubszene der ganzen Region, aber auch für die Finanzen des Karlstorbahnhofs. Der nächste große Termin, der im Klub und im Saal stattfindet, ist am 29. September die große DJ Conference. Die Clubnacht mit Kultcharakter findet schon seit den 1990ern in Heidelberg statt, jetzt zum zweiten Mal in der Südstadt. Die lasse sich nicht ohne Weiteres absagen, macht Thiemann deutlich. Bis jetzt plane man weiter an der Veranstaltung.
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