Wurstmarkt

„Inakzeptabel“ - Aufruf per Warn-App zum Mitsingen auf Dürkheimer Wurstmarkt

Statt eines Unwetteralarms: Tausende bekommen über Warn-App Katwarn die Einladung zum Mitsingen. Wie es zu dem Fehler kam und was das Innenministerium sagt.

Von 
Mona Wenisch, Birgit Reichert
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Beim Bad Dürkheimer Wurstmarkt ein Aufruf zum Singen des Pfalzliedes verbreitet worden - über die App Katwarn. © Rolf Vennenbernd/dpa

Bad Dürkheim. Über die eigentlich für ernste Warnungen gedachte App Katwarn ist beim Bad Dürkheimer Wurstmarkt ein Aufruf zum Singen des Pfalzliedes verbreitet worden. Nach Angaben der Kreisverwaltung Bad Dürkheim erhielten rund 7.000 Menschen am Montag die Meldung.

„Der ausgesandte Text ist inakzeptabel“, teilte das Innenministerium auf Anfrage mit. Jegliche Warnmittel seien explizit Warnungen in Krisen und Schadens- oder Gefahrenlagen sowie sicherheitsrelevanten Informationen vorbehalten.

Eine Auslösung von Katwarn zu Test- oder Übungszwecken sei zu keinem Zeitpunkt zwischen Veranstalter und Polizei vereinbart gewesen, sagte die Ministeriumssprecherin. Daher sei dem Ministerium die Auslösung einer Testwarnung nicht bekannt.

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Landrat: Kein abgestimmtes Verhalten

Die Meldung sei kein abgestimmtes Vorgehen, sondern ein Fehler gewesen, der sich nicht wiederholen dürfe, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) laut Mitteilung. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim teilte auf ihrer Homepage mit, dass die Meldung eigentlich innerhalb der Warn-App auf einem „eigens eingerichteten sogenannten Themen-Abo ›Wurstmarkt‹“ verschickt werden sollte. Es gebe seit einiger Zeit auf Katwarn die Möglichkeit solche Themen-Abos als Kanal für größere Events einzurichten und zum Informieren für Besucherinnen und Besucher zu nutzen.

Dieses Themen-Abo habe die Stadt unter dem Katwarn-Abo des Landkreises übernommen. Anstatt wie abgesprochen auf dem Themen-Abo sei die Meldung zum Singen des Pfalzliedes – einem pfälzischen Mundartlied – aber direkt im übergeordneten Warnsystem von Katwarn veröffentlicht worden, hieß es. Dabei wurden die anwesenden Besucherinnen und Besucher aufgefordert, das Pfalzlied zu singen, da zu dem Zeitpunkt ein Kamerateam auf dem Fest gewesen sei.

Ministerium: Katwarn wirksames Warnmittel

„Weil das Themen-Abo in unserer Lizenz läuft, stand bei der Meldung, die nichts mit einer Warnung für den Katastrophenfall zu tun hat, ›Landkreis Bad Dürkheim meldet‹ im Titel“, sagte Sascha Schwenk, Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur des Landkreises laut Mitteilung.

Im Auftrag des Kreises Bad Dürkheim habe man für den Wurstmarkt ein Themen-Abo eingerichtet, über das Abonnenten mit Meldungen zur Veranstaltung versorgt werden könnten, teilte ein Sprecher von Katwarn mit. „Die Aufforderung das Pfalzlied zu singen, sehen wir nicht als sicherheitsrelevante Information und beurteilen den Einsatz im Rahmen des Themen-Abos zumindest als fragwürdig, wenn auch unbedenklich“, sagte der Katwarn-Sprecher.

Katwarn sei ein „wirksames Warnmittel“, das als Teil des Warnmittel-Mixes eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genieße, teilte das Ministerium weiter mit. „Um diese Wirksamkeit sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten, ist von jeder inflationären, vor allem aber von jeder nicht sicherheitsrelevanten Nutzung abzusehen.“ dpa

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