Statistik - Polizei registriert im Jahr 2021 weniger Delikte – doch es gibt immer mehr politisch motivierte Straftaten

In der Pfalz lebt es sich so sicher wie seit 20 Jahren nicht

Von 
Eileen Blädel
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Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ist auf dem niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ludwigshafen. Das Risiko, in der Vorder- und Südpfalz Opfer einer Straftat zu werden, ist auf einem historischen Tiefstand. Das ist die Kernaussage der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach leben die etwa 870 000 Einwohner so sicher wie seit 20 Jahren nicht.

So sind für das Jahr 2021 insgesamt 55 064 Straftaten registriert worden – und das sind 2033 Taten weniger als noch im Jahr zuvor (2020: insgesamt 57 097 Straftaten). Die Zahl der Rohheitsdelikte – also alle Raub- und Körperverletzungsdelikte, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung – ging im vergangen Jahr um 359 Fälle auf eine Gesamtzahl von 10 534 zurück. Und während 2020 noch 11 264 Straftaten in der Straßenkriminalität verzeichnet wurden, sind es 10 445 im Jahr 2021. Dies entspricht einem Rückgang von 819 Fällen.

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank erneut. 2020 wurden noch 655 Einbrüche verzeichnet, 2021 sind es 533. Das sind 122 Einbrüche weniger, was einem Rückgang von 18,6 Prozent entspricht. Wie das Polizeipräsidium hervorhebt, blieb es zudem bei mehr als der Hälfte dieser Fälle lediglich bei einem Einbruchsversuch.

Jedoch gibt es deutlich mehr Straftaten zu verzeichnen, die der politisch motivierten Kriminalität zuzurechnen sind, bei denen also von einer politischen oder ideologischen Motivation des Täters ausgegangen wird. Sie haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. 2020 wurden 264 Taten registriert, im Jahr 2021 waren es schon 541 Fälle. Davon wurden 208 Taten der rechtsmotivierten und 30 der linksmotivierten Kriminalität zugeordnet.

2021 gab es außerdem mehr Vermögensdelikte: Die Zahl der Taten stieg hier um 1,5 Prozent auf 9556. Darunter fallen Urkundenfälschungen – wozu auch gefälschte Impfausweise gehören; von 946 Taten im Vorjahr ist ihre Zahl um 8,4 Prozent auf 1025 angestiegen. Betrugsfälle nehmen jedoch mit insgesamt 7180 Taten nach wie vor den größten Anteil der Vermögensdelikte ein, sie machen 75,1 Prozent aus und sind 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 101 Fälle gestiegen. Dazu zählen beispielsweise auch Enkeltricks und Schockanrufe.

Auch 2021 ist ein Anstieg der Straftaten im Internet zu verzeichnen. 39,3 Prozent der Straftaten im Netz waren Waren- und Warenkreditbetrüge: Der Täter verspricht eine Ware, die gar nicht oder in minderer Qualität geliefert wird, oder der Täter bestellt Waren mit dem Vorsatz, diese nach Erhalt nicht zu bezahlen. Oftmals führen die Spuren zu Verdächtigen im Ausland.

Viele Entwicklungen haben laut Mitteilung des Polizeipräsidiums mit der Corona-Pandemie und den Einschränkungen im öffentlichen Leben zu tun: Einbrecher haben es durch Home-Office schwerer, in geschlossenen Läden passieren keine Diebstähle.

In einem Bereich der Kriminalstatistik sieht das Polizeipräsidium Rheinpfalz keine Einflüsse durch die Pandemie – nämlich bei der Gewalt in engen sozialen Beziehungen: Hier seien die Zahlen im Vergleich der vergangenen fünf Jahre auf einem gleichbleibenden Niveau. So wurden 2021 insgesamt 2447 Taten registriert.

Beim Thema Gewalt gegen Polizeibeamte ist die Anzahl der registrierten Taten von 437 Fällen im Jahr 2020 auf 300 im Jahr 2021 gesunken. Die Zahl der verletzten Polizeibeamten sank im Vergleich zum Vorjahr von 156 auf 119 und liegt damit weiterhin unter den Zahlen der vorherigen Jahre. Zu Straftaten gegen das Leben eines Polizeibeamten kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz nicht.

Die Aufklärungsquote ist insgesamt deutlich gestiegen: Im Jahr 2021 konnten 66,7 Prozent aller Straftaten aufgeklärt werden – das sind 1,9 Prozent mehr als 2020, wo die Quote noch bei 64,8 Prozent lag.

Trotz der Corona-Pandemie leistet die Polizei weiterhin wichtige Präventionsarbeit: 2021 haben die Dienststellen des Polizeipräsidiums 912 Präventionsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt Einbruchschutz umgesetzt und Bürgerinnen und Bürger in Online-Seminaren etwa zu Gefahren im Netz informiert.

Redaktion

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