Rhein-Neckar

"Ich machs jetzt" soll Rhein-Neckar-Kreis für die Umwelt begeistern

Der Kreis stellt mit „Ich machs jetzt“ eine Kampagne vor, die Bürger und Bürgerinnen dazu begeistern soll, sich für die Umwelt einzusetzen. Damit das gelingt, gibt die Verwaltung Tipps

Von 
Vanessa Schmidt
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Öfter mit dem Rad zur Arbeit fahren? Davon will der Rhein-Neckar-Kreis die Bürger und Bürgerinnen der 54 Kommunen für den Klimaschutz überzeugen. © Stefan Sauer/DPA

Rhein-Neckar-Kreis. Es soll das Gesprächsthema im Rhein-Neckar-Kreis werden. Das zumindest erhoffen sich die Verantwortlichen von der Kampagne „Ich machs jetzt“. Im Vordergrund steht der Klimaschutz. Denn nachdem die Kommune bereits vorgestellt hat, wie sie selbst den Weg hin zur Klimaneutralität ebnen will, soll die Kampagne nun auch die Bürger und Bürgerinnen für den Klimaschutz begeistern.

Entscheidend ist bei diesem Thema, die Menschen und die Unternehmen zu motivieren.
Stefan Hildebrandt stellvertretender Landrat Rhein-Neckar-Kreis

„Entscheidend ist bei diesem Thema, die Menschen und die Unternehmen zu motivieren“, betont Stefan Hildebrandt als stellvertretender Landrat bei der Vorstellung der Kampagne im Landratsamt. Wieso aber startet der Kreis erst jetzt eine Aktion, wo doch Klimaschutz-Konzepte nicht nur wegen Demonstrationen schon länger Schwerpunkt der öffentlichen Debatte sind?

Vorbilder stellen Ideen vor

„Wir haben uns schon vorher für das Thema Klima eingesetzt. Mit dem Start dieser Kampagne soll nicht der Eindruck entstehen, der Kreis sei vorher untätig gewesen“, sagt Hildebrandt entschieden. Mit gutem Beispiel geht dabei nicht nur die Klimaschutz- und Energieberatungsstelle Heidelberg voran, die es mittlerweile seit 25 Jahren gibt, auch verschiedene Projekte tun das.

Und diese finden auch auf der kampagnen-eigenen Webseite Erwähnung. Seit 2022 gibt es beispielsweise in der Gemeinde Hirschberg ein E-Lastenrad für den Bauhof. Der Radverkehr wird wiederum jedes Jahr seit Beginn im Jahr 2018 mit der Aktion „Stadtradeln“ in den Kommunen gefördert.

Das Herzstück der Kampagne ist der Online-Auftritt

  • Als Herzstück der Kampagne „Ich machs jetzt“ beschreiben die Verantwortlichen des Rhein-Neckar-Kreises die Webseite. Auch deshalb ist der Slogan in die URL der Webseite eingeflossen. Unter www.ichmachs.jetzt gibt es alle Infos zur Kampagne.
  • Auf der Startseite ist unter anderem der Vorsatz der Kampagne beschrieben. Denn neben der Personalisierung durch Vorbilder, die sich in der Region bereits für den Klimaschutz einsetzen, steht auch der Heimatgedanke im Fokus. „Heimat hat wohl fast jeder und jede mit etwas Positivem konnotiert“, argumentiert der Kreis.
  • Online finden sich nicht nur Tipps, die sich in den Alltag integrieren lassen – es gibt auch eine Animation, die zeigt, wie hoch die CO2-Emissionen für sechs Minuten duschen sind und wie viele Bäume dafür im Ausgleich gepflanzt werden müssten. 

 

Trotz dieser Projekte sieht der Rhein-Neckar-Kreis Handlungsbedarf – das beschreibt die Kommune auch auf der Webseite: „Wir vermuten, dass viele nicht wissen, was man alles tun kann.“ Diese Lücke soll geschlossen werden – mithilfe von Vorbildern. Und das sieht so aus:

Kampagne hat fünf Gesichter

„Echte Menschen und keine Models sollen mit ihren Geschichten dazu bewegen, sich für den Klimaschutz zu engagieren“, sagt Marcus Kotarba von Flad & Flad, einer Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen, die der Kreis für die Kampagne engagiert hat. Hierzu gibt es bislang fünf Gesichter, die die Ziele der Klima-Offensive vermitteln. Zum Beispiel Corinn Anyanwu.

Sie betreibt in Neckargemünd einen Unverpackt-Laden. „Wir haben ein Video mit ihr gedreht, in dem sie darüber berichtet, warum sie sich für den Klimaschutz einsetzt“, erklärt Kotarba weiter. Wichtig sei dem Kreis hierbei, dass die Videos keinen werblichen Zweck verfolgen, „es geht nicht darum, dass alle Menschen nur in diesem Laden einkaufen gehen sollen, sondern darum, dass das Projekt eine Inspiration ist“.

Damit die Einwohner und Einwohnerinnen des Kreises selbst aktiv werden können – und das auch schon in kleinen Bereichen des Lebens –, gibt die Kommune Tipps an die Hand: Beispielsweise, wie Energie gespart werden kann, indem man kälter wäscht oder wieso sich zum Einsparen von Emissionen langsameres Fahren lohnt.

„Die Kampagne soll sich stetig weiterentwickeln, auch dahingehend, dass sich jeder den Klimaschutz leisten kann“, betont Pressesprecherin Silke Hartmann. Innerhalb der Kommunen könnten sich so weitere Personen finden, die sich für den Klimaschutz einsetzen und Gesicht der Kampagne werden wollen. Auch die Bekanntheit selbst soll in den Kommunen gesteigert werden.

Wie Erfolg der Aktion messen?

„Ich denke, in Schriesheim auf dem Wochenmarkt oder beim Straßenfest könnte die Kampagne vorgestellt werden“, überlegt etwa Bürgermeister Christoph Oeldorf. Die 54 Kommunen erhalten vom Kreis nämlich sogenannte Starterpakete, mit denen sie selbst für die Aktion werben können. „Ich finde es super, dass das alles unter einem einheitlichen Logo läuft“, sagt Oeldorf.

Ohnehin ist die Grundlage für das Projekt einzigartig: Im Sommer vergangenen Jahres hat der Kreis mit seinen 54 Kommunen einen Kooperationsvertrag abgeschlossen und sich damit zur Klimaneutralität verpflichtet. „Und dieser Pakt sieht auch die Durchführung einer Klimaschutz-Offensive vor, die wir hiermit angehen“, erklärt Hildebrandt. Ein Ablaufdatum hat die Kampagne nicht. Offen bleibt allerdings, wie der Kreis mit der Zeit den Erfolg von „Ich machs jetzt“ bemessen möchte.

„Wir können nicht nachvollziehen, wer sich eine bessere Heizung eingebaut hat wegen der Aktion. Aber wir können schauen, wer die Kampagne kennt“, führt Peter Frankenberger von der Geschäftsstelle Klimaschutz aus. Einen Anhaltspunkt dazu könnte die Webseite bieten, die ab sofort online ist. Dort kann man mit einem Button signalisieren, dass man die Aktion des Kreises unterstützt. 146 Mal wurde der Button zum Start bereits gedrückt.

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