Freizeit - Holiday Park-Verwaltungschef Bernd Beitz spricht im Interview über geplante Investitionen von 65 Millionen Euro – und eine neue Atmosphäre im Haßlocher Park.

Holiday Park-Verwaltungschef: "Die Jahreskarten boomen"

Von 
Agnes Polewka
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Auf dem Gelände des Parks, auf dem bislang die Wasserski-Shows stattgefunden haben, entsteht ein neuer Themenbereich mit den Machern des elektronischen Musikfestivals „Tomorrowland“. © Holiday Park

Haßloch. Anfang April ist der Holiday Park in die neue Saison gestartet - mit neuen Plänen und großen Hoffnungen. Im Interview mit dieser Redaktion spricht Park-Manager Bernd Beitz über geplante Investitionen von 65 Millionen Euro innerhalb der nächsten drei Jahre, eine besondere Zusammenarbeit und darüber, warum immer mehr Menschen eine Jahreskarte kaufen.

Wie geht es dem Holiday Park nach zwei Jahren Pandemie?

Bernd Beitz: Wieder gut. Es sind die ersten Osterferien seit drei Jahren, die wieder sehr gut laufen, auch wenn wir natürlich viel Glück mit dem Wetter haben. Die Leute wollen unbedingt raus, sie haben das Frühjahr zwei Mal in Folge im Lockdown verbracht. Entsprechend groß ist der Nachholbedarf. Wir haben weit überdurchschnittliche Besucherzahlen. Ich habe mit Kollegen in Baden-Württemberg und Bayern gesprochen und alle beobachten den gleichen Trend.

Bernd Beitz

  • Bernd Beitz arbeitet seit 20 Jahren im Holiday Park. Davor war er Stellvertretender Leiter eines Ferienresorts in den USA.
  • Er ist für die Führung und die Entwicklung des Holiday Parks zuständig. Als Director Germany der Plopsa Gruppe, die den Park 2010 übernommen hat, ist er auch für die Entwicklung des gesamten deutschen Marktes für die Plopsa Gruppe zuständig.
  • Beitz ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Hatten Sie zwischenzeitlich die Befürchtung, dass die Leute auch nach der Pandemie nicht mehr in den Freizeitpark kommen könnten?

Beitz: Echte Befürchtungen hatten wir nicht. Wir haben ja in den vergangenen beiden Jahren gesehen, dass die Leute gekommen sind, als es wieder losging. Wir haben gemerkt, dass die Leute raus wollen, wurden durch die Umstände aber entsprechend gebremst. Es gab Kapazitätsgrenzen, die 3G-Regel, Vorbuchungs- und Maskenpflicht, längere Wartezeiten. Jetzt sind wir im ersten Jahr, in dem die Menschen ohne große Vorbereitungen wieder in den Freizeitpark fahren können. Sie müssen nicht mehr reservieren, Öffnungszeiten checken, den Impfnachweis einpacken. Wie gut das Spontaneität noch funktioniert, konnten wir nach zwei Jahren Pause schwer abschätzen. Bis jetzt können wir uns nicht beschweren.

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Mehr noch: Sie planen für den Holiday Park Investitionen von 65 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren.

Beitz: Am Montag haben die Bauarbeiten für den unseren neuen Wasserspielplatz begonnen. Er soll bis zur nächsten Saison fertig werden und ist für 500 Kinder gedacht. Geplant sind richtige Umkleidekabinen, ein Wasserbecken, interaktive Elemente und solche Dinge. Der Wasserspielplatz ist natürlich vor allem für gutes Wetter gedacht. Ein Jahr Sie planen Investitionen von 65 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren, zur Wintersaison 2024, soll unser erstes eigenes Hotel eröffnen.

Ein Themenhotel für den Holiday Park, aufgebaut wie ein Bienenstock - haben Sie sich hier am Freizeitpark-Pionier Europa Park orientiert?

Beitz: Der Europa Park ist ganz klar der Branchen-Primus und auch der Vorreiter. Wir wollen ihn nicht kopieren und haben unser Hotel auch bewusst anders gestaltet, aber das Geschäftsmodell ist natürlich das gleiche. Das hat nicht nur der Europa Park, das haben auch der Heide-Park oder das Legoland. Tripsdrill hat dafür die Schäferwagen und die Baumhäuser. Die Hoteleröffnung ist ein natürlicher Prozess im Wachstum des Freizeitparks. Wenn man irgendwann eine gewisse Größe erreicht hat, die es zulässt, dass man länger als einen Tag im Park verbringen kann, dann braucht man auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Im gleichen Jahr soll ein weiterer neuer Themenbereich am Holiday Park-See eröffnen. Einer, für den Sie mit den Machern des elektronischen Musikfestivals „Tomorrowland“ im belgischen Boom zusammen arbeiten, die für ihre besondere Bühnengestaltung bekannt sind.

Beitz: Genau, der Holiday Park-See bleibt dafür auch erhalten. Das Aquastadion, in dem die Wasserski-Shows stattgefunden haben, wird für den neuen Tomorrowland-Themenbereich für junge Erwachsene verschwinden und eine neue Fahrattraktion wird dort ihren Platz finden. In unserem Hauptpark in Belgien (Anm. der Redaktion: 2010 wurde der Holiday Park von der Freizeitpark-Kette Plopsa übernommen, die Vergnügungsparks in Belgien, den Niederlanden, Polen und Deutschland betreibt) haben wir den Tomorrowland-Themenbereich schon, dort ist es eine Achterbahn. Was es hier genau wird - daran arbeiten wir noch. Es wird auf jeden Fall kein Kinderkarussell werden, sondern etwas Heftigeres.

Ein Festival im Park - wäre das auch in Haßloch denkbar?

Beitz: In der Größenordnung natürlich nicht. Unser Kerngeschäft ist der Freizeitpark. Aber das Thema gibt uns für unsere Events, die wir ohnehin veranstalten, ganz neue Impulse. In dem Themenbereich wird es auf jeden Fall auch eine Eventfläche geben.

Ein Jahr später soll es dann die nächste Neuerung geben: das erste eigene Schwimmbad für den Holiday Park.

Beitz: Wir planen hier ein neues Spaßbad, mit einem Kinderbereich, einem Wellenbecken, einem Strömungskanal, einem Wasserspielplatz, Whirlpools.

Sie haben vieles vor und lassen sich das auch einiges kosten. Gleichzeitig kommt der Park aus zwei harten Pandemiejahren. Müssen sich die Besucher nun auf höhere Eintrittspreise einstellen?

Beitz: Wir haben die Eintrittspreise leicht von rund 40 Euro auf 42,50 Euro erhöht und haben die auch nicht an den Ausfällen orientiert. Wir können die Leute ja nicht dafür bestrafen, dass wir eine Zeit lang kein Geld verdienen durften. Was uns im Moment aber tatsächlich Sorge bereitet, sind die Kostensteigerungen. Das ist ein heikles Thema.

Wo merken Sie diese besonders deutlich?

Beitz: Wir haben nicht einen Lieferanten, der uns nicht angeschrieben hat, dass er die Kosten erhöht. Manche auch schon zwei, drei Mal. Das fängt bei Speisen und Getränken an und geht hin bis zu Dienstleistungen. Jeder erhöht - im zweistelligen Prozentbereich. Wir schauen mit Sorge darauf, wie lange wir das noch abfedern können. Gleichzeitig versuchen wir einen attraktiven Eintrittspreis zu halten. Außerdem haben wir das große Glück, dass wir so ziemlich die günstigste Jahreskarte mit 69,99 Euro in der Branche vorhalten, die auch verstärkt nachgefragt wird. Die Menschen wollen raus, wegen der hohen Benzinpreise wollen sie nicht zu weit fahren und suchen natürlich nach leistbaren Angeboten. Die Jahreskarten boomen.

Sie erleben im Park den Befreiungsschlag der Menschen, die es in Freie drängt. Wie erleben Sie die Atmosphäre im Park?

Beitz: Die Leute sind dankbarer geworden. Jeder hat Zeiten erlebt, die er vielleicht nicht für möglich gehalten hätte. Viele Dinge, die wir für selbstverständlich genommen haben, sind es auf einmal nicht mehr gewesen: Freunde treffen, sich in größeren Gruppen verabreden. Die Freude am Vergnügen ist größer als sie vorher war.

Redaktion

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