Verkehr

Hohe Quote – viele Fahrgäste ohne Ticket

Bei einer Kontrolle in Weinheim haben es RNV und Polizei auf Schwarzfahrer abgesehen

Von 
Carsten Propp
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Neben den Mitarbeitern und Kontrolleuren der RNV waren auch Polizeibeamte bei der Kontrollaktion an der Haltestelle Händelstraße vor Ort mit dabei. © Thomas Rittelmann

Weinheim. „Den Fahrausweis, bitte“ hieß es am Dienstag an der Haltestelle Händelstraße immer wieder. Auf beiden Seiten der Gleise wartete ein Großaufgebot an RNV-Mitarbeitern und Polizisten. Während Kontrolleure und Sicherheitsmitarbeiter zunächst die Ausgänge der Bahn versperrten, um auch die aussteigenden Fahrgäste zu überprüfen, hielten sich die Polizeibeamten eher im Hintergrund. Anschließend wurde jeder Fahrgast in der OEG einer Kontrolle unterzogen, ehe die Linie 5 ihre Fahrt in Richtung Mannheim oder Heidelberg fortsetzen konnte.

Nach Angaben der Polizei wurden insgesamt 4170 Fahrgäste kontrolliert, 265 konnten keinen gültigen Fahrschein vorlegen. Die „Schwarzfahrerquote“ lag damit bei 6,35 Prozent. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es bei einer ähnlichen Aktion fünf Prozent gewesen.

Kreative Erklärungsversuche, warum man keinen gültigen Fahrschein dabei hat, überzeugten die Kontrolleure nicht. „Da sind wir einiges gewöhnt“, berichtete RNV-Mitarbeiter Bathuan Yanmaz. Am besten gefallen habe ihm im Sommer die Behauptung eines Fahrgastes, die Waschmaschine hätte „das Neun-Euro-Ticket geschluckt“.

Für das Schwarzfahren verlangt die RNV ein Beförderungsentgelt von 60 Euro und erstattet darüber hinaus Anzeige wegen des „Erschleichens von Leistungen“ – ein Betrugsdelikt, das im schlimmsten Falle sogar zu einer Gefängnisstrafeführen kann. Die Staatsanwaltschaft entscheide, ob ein Strafbefehl ergeht, weil man es mit einem „Wiederholungstäter“ zu tun hat, oder ob das Verfahren eingestellt wird.

Die Kontrolle an der Haltestelle Händelstraße war am Dienstag nur eine von insgesamt 27 Aktionen, die im Rahmen des länderübergreifenden Sicherheitstags im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim stattfanden. In Weinheim waren 25 Polizisten im Einsatz. Zusätzlich war die RNV mit 24 Kontrolleuren und 20 Sicherheitsmitarbeitern vor Ort. Dabei wurde auch die Einhaltung der Maskenpflicht überprüft. Auf der Linie 5 sei das kein größeres Problem. Auf anderen Linien beobachte man aber mitunter Quoten unter 50 Prozent.

Teure Bußgelder

Die Fahrgäste am Dienstag waren vorbildlich: Fast jeder hatte eine Maske auf – oder zückte sie in dem Moment, als er die Kontrolle erkannte. Nur drei Personen hatten keinen Mund-Nasen-Schutz dabei oder weigerten sich, diese aufzusetzen. In solchen Fällen kann ein Bußgeld von 70 bis 250 Euro fällig werden.

Erwischt ein Kontrolleur einen Schwarzfahrer, nimmt er die Personalien des Fahrgasts auf. Dabei hat die RNV das Recht, nach dem Ausweis zu fragen. Weigert sich der Fahrgast, kann er bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden.

Angesichts des Großaufgebots zeigten sich die Schwarzfahrer in Weinheim aber friedlich und kooperativ. Trotzdem überraschte die hohe Quote: In den ersten zweieinhalb Stunden der Kontrolle saßen im Durchschnitt in jeder OEG der Linie 5 sechs Schwarzfahrer. 

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