Saisonstart

Frühkartoffelernte in der Pfalz gestartet – Monji El Beji neuer Markenbotschafter

Die Pfälzer Grumbeer rollt wieder. Sänger Monji El Bejin soll ihr ein Gesicht verleihen – mit Herz und Pfälzer Mundart.

Von 
Susanne Merz
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Hartmut Magin (v.l), Monji El Bejin und Frank Gleich präsentieren den Kartoffelvollernter. © Susanne Merz

Weingarten. Dumpf brummend setzt sich der gelbe Kartoffelvollernter in Bewegung – ein träger Riese auf dem Acker. Vorne greifen rotierende Schare in die Erde, heben die Dämme an, durchbrechen die Krume. Die ersten Kartoffeln purzeln heraus und verschwinden auf dem Förderband, das sie gleichmäßig nach oben transportiert. Die Maschine sortiert Kraut, Erdklumpen und zu kleine Knollen aus, während die Pfälzer Grumbeere weiterwandern – über Rüttelsiebe und Bänder bis in den Auffangbehälter. Am Sortierband ganz oben auf dem Vollernter steht Monji El Beji und fischt Erdklumpen heraus, die die Maschine übersehen hat.

Musiker Monji El Beji zum Botschafter ernannt

Am Mittwoch ist in Weingarten (Pfalz) die Frühkartoffelernte offiziell gestartet – mit der Ernennung von Monji El Beji zum „Markenbotschafter für Pfälzer Grumbeere 2025/26“. Unter dem Motto „Ein Hoch auf die Pfälzer Grumbeere“ ist damit der symbolische Startschuss für die neue Saison gefallen. Mit Monji El Beji setzt die Erzeugergemeinschaft auf einen prominenten Regionalvertreter, der auf dem Hof der Erzeugerfamilie Gleich in Weingarten gekürt wurde.

Bekannt ist der gebürtige Pfälzer vor allem durch seine Musik – als Sänger der Bands Fine R.I.P und Woifeschdkänisch auch über die Region hinaus. Er stehe mit Leidenschaft für die pfälzische Kultur, engagiere sich für die Region und sei durch seine Musik präsent – das mache ihn zur Idealbesetzung, so Hartmut Magin, der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere.

Hartmut Magin überreicht Monji El Bejin seine Ernennungsurkunde zum Markenbotschafter der Pfälzer Grumbeere. © Susanne Merz

Die Bedingungen für die Frühkartoffel seien nicht optimal gewesen, da es sehr trocken war, „aber die Beregnungen hier in unserem Anbaugebiet konnten die Trockenheit gut abfangen“, erklärt Magin. Die ersten Felder wurden laut Magin bereits Ende Februar bestellt, inzwischen laufe die Ernte auf Hochtouren. Wochenmärkte, Lebensmitteleinzelhandel und Hofläden würden nun mit Pfälzer Grumbeere versorgt. An diesem Tag erntet der Kartoffelvollernter die Sorte Annabell. Annabell – eine frühe, festkochende Sorte – gilt als Klassiker unter den Pfälzer Frühkartoffeln.

Schädlinge – Herausforderung für den Anbau

Laut Angaben von Magin hatten die Pfälzer Kartoffelbauern nicht mit der Ausbreitung der Zikade zu kämpfen, sondern eher mit Blattlausbefall. Dem konnten die Landwirte aber mit Pflanzenschutz entgegenwirken. Die über eine Zikadenart verbreitete Pflanzenkrankheit Stolbur bedroht nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes die Landwirtschaft. Vor allem in Süddeutschland gelte sie als „ernste Bedrohung“ für die Versorgung mit heimischen Kartoffeln, Gemüse und Zucker, so das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium. Die Schäden gehen nach Schätzung des Landesbauernverbandes allein in Baden-Württemberg „in die Millionen“. Und der Klimawandel beschleunige die Ausbreitung.

Mit so einem Vollernter ernten die Landwirte die Pfälzer Grumbeere. © Susanne Merz

Magin betont, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln keine negativen Auswirkungen auf das Produkt habe, da alle Produkte auf Rückstände geprüft würden, bevor sie über die Theke gingen. Backpulver, das in der biologischen Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird, bezeichnet er als homöopathisches Mittel. Ökobetriebe nutzen es gezielt gegen Pilzbefall. Magin sieht aber auch die Verbraucher in der Verantwortung, die nach perfekt aussehenden Produkten verlangten, die ohne chemischen Pflanzenschutz seiner Meinung nach nicht zu produzieren seien.

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Mit rund 4.000 Hektar ist das Anbaugebiet der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ das größte zusammenhängende Frühkartoffel-Anbaugebiet Deutschlands. Durch den milden Klimaverlauf, fruchtbare Böden und die Spezialisierung der Landwirte können die Pfälzer Knollen bis zu zwei Wochen früher geerntet werden als in anderen heimischen Anbaugebieten.

Monji El Beji: Pfälzer Kultur mit Herzblut

Für El Beji ist die Pfalz mehr als nur Herkunft – sie ist Identität. Ob musikalisch, kulinarisch oder sprachlich: Der neue Markenbotschafter lebt die pfälzische Kultur mit Herzblut. „Für mich ist es eine große Ehre, die Pfälzer Grumbeere zu vertreten“, freut sich das Pfälzer Urgestein. Dazu sind mehrere Veranstaltungen geplant, „bei denen er die Menschen darauf aufmerksam machen soll, dass regionale Kartoffeln verfügbar sind und die Pfälzer Lebensart vermitteln“, wie ein Sprecher der Erzeugergemeinschaft erklärt.

Monji El Bejin beim Performen seiner Ode an die Grumbeere. © Susanne Merz

El Beji mag die Pfälzer Knolle am liebsten als einfaches Pfälzer Gericht: „Gequellte mit weißem Käs ess ich schon gern“, verrät er. Für alle Nicht-Pfälzer: Das sind Pellkartoffeln mit Quark. Das Wichtigste an der Pfalz für ihn: „Es kommt von Herzen. Geselligkeit, Zusammensitzen und Schorle trinken und im Pfälzer Wald spazieren gehen – das ist für mich Pfälzer Lebensart pur.“ Zum Saisonstart gab’s obendrein eine musikalische Premiere: Eine Ode an die Grumbeere – geschrieben von El Beji und seiner Band.

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