Rhein-Neckar. Auf dem nächsten Freiwilligentag der Metropolregion am 17. September wird ein besonderer Fokus liegen: Die Corona-Pandemie hat eine tiefe Schneise geschlagen - auch in den Vereinen. „Es ist viel ehrenamtliches Engagement in den zwei Jahren weggebrochen“, sagt Karin Heyl, die bei der BASF die Projekte für gesellschaftliches Engagement koordiniert. Deshalb erhoffen sich die Verantwortlichen, mit dem Tag neue Impulse zu setzen. „Wir wollen den Startschuss geben für eine neue Normalität“, sagt Tilmann Krauch, Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN).
Der Freiwilligentag findet in diesem Jahr zum achten Mal statt. Es ist der größte seiner Art in ganz Deutschland. Immerhin haben bei der letzten Normalversion des Tages im September 2018 mehr als 7500 Freiwillige in 75 Kommunen bei rund 370 Projekten mit angepackt. Und selbst bei der Corona-Ausgabe unter erschwerten Rahmenbedingungen im Herbst 2020 waren es immer noch 4500 Helfer in 65 Städten und Gemeinden bei 300 Projekten. Ob der Höchststand von 2018 wieder erreichbar sein wird, ist noch nicht absehbar. Noch sind die Anmeldungen sowohl bei Projekten als auch bei Helfern noch etwas zurückhaltend: Aus 30 Kommunen haben Vereine und Organisationen rund 100 Projekte gemeldet. „Der Freiwilligentag nimmt aber an Fahrt auf“, sagt Nina Vogel, Projektverantwortliche bei der Agentur „Go7“. Und schnell zu sein lohnt sich. Immerhin spendiert die Baumarktkette Hornbach den ersten 200 handwerklich orientierten Projekten einen Einkaufsgutschein zu je 100 Euro.
Wir schaffen was
- Der nächste Freiwilligentag findet am Samstag, 17. September statt.
- Zum achten Mal können Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar bei vielfältigen handwerklichen, sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten mit anpacken.
- Mit dem Freiwilligentag würdigt die Metropolregion das Ehrenamt und will Menschen in Vereine hineinschnuppern lassen, um Interesse an einem vielleicht auch längerfristigen Engagement zu wecken.
- Vereine und Institutionen können Projekte anmelden unter wir-schaffen-was.de.
- Dort finden auch potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Übersicht über alle Projekte.
- Als Dankeschön für das freiwillige Engagement gibt’s für alle Teilnehmenden ein blaues T-Shirt.
- Die ersten 200 handwerklichen Projekte erhalten Hornbach-Einkaufsgutscheine im Wert von je 100 Euro.
Sozialer Kitt der Gesellschaft
Sinn und Zweck des Freiwilligentages ist nach wie vor, das ehrenamtliche Engagement in den Mittelpunkt zu stellen. Denjenigen eine Wertschätzung zukommen zu lassen, die sich mit großer Energie für die Gesellschaft engagieren. „Sie haben es verdient, genannt und in den Mittelpunkt gerückt zu werden“, sagt Tilmann Krauch. Sie seien „der soziale Kitt der Gesellschaft“. Gleichzeitig ist dieser Tag auch die perfekte Gelegenheit für alle, ins Ehrenamt hineinzuschnuppern, sich umzuschauen und auch neue Angebote für sich zu entdecken.
„Ehrenamt macht glücklich“, sagt Karin Heyl. Es erfülle die Menschen, gemeinsam anzupacken. Das Ehrenamt spiele schließlich eine gewaltige Rolle in der Zivilgesellschaft. Krauch ergänzt: Im Ehrenamt, beim Verein lerne der Mensch viel mehr, als in der Schule gepaukt werde, nämlich ein gutes soziales Miteinander. „Im Verein kommen Menschen zusammen, die das nicht tun müssen, die das aus freien Stücken tun, weil es Spaß macht,“ so der ZMRN-Chef. Insofern sei der Freiwilligentag auch ein Ausdruck der Freiheit. „Wenn es keine Vereine gäbe, die das Leben mitgestalten, sähe es ziemlich trübe aus“, sagt auch Gaby Hartmann von der SAP. Das größte Software-Unternehmen Europas mit Sitz in Walldorf ist einer der Initiatoren und Geburtshelfer des Freiwilligentags. Zum 50. Geburtstag will die SAP deshalb eigens einen Fördertopf für junges Engagement in der Region bereitstellen. Was sich konkret dahinter verbirgt, will SAP bald auf der Internet-Seite zum Freiwilligentag www.wir-schaffen-was.de verkünden.
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Neuer Anstrich für Suite-Gelände
Wie groß die Bandbreite der schon jetzt angemeldeten Projekte ist, wurde beim Ortstermin für den Freiwilligentag auf der Drachenberge-Anlage des Bensheimer Vereins Sterntaler - Kinderträume, Zukunftsräume deutlich. Hier soll das Gelände rund um die „Burg Drachenstein“ in Form gebracht werden. Schlaf-Fass, Burgverlies und eine kleine Hängebrücke gibt es schon. Jetzt müssen noch Zäune aufgestellt, Wege angelegt und kleine Mauern gestellt werden. Rund 15 Helferinnen und Helfer werden benötigt. „Die kriegen wir zusammen“, ist Vereinschef Volker Beetz optimistisch.
Um soziale und kulturelle Dinge geht es dagegen in Neustadt. Auf dem Gelände des ehemaligen Clubs Suite will der neue Verein für Soziokultur SoCu der Kultur frische Farbe verpassen. Eine Veranstaltungshalle, Clubgebäude und Vereinsheim sollen - nicht nur während des Freiwilligentags - hergerichtet werden. Im Blick hat der Verein einen Campus, der auch Platz für Unternehmen bieten soll. Projektverantwortlicher Jochen Harms verspricht den potenziellen 50 Helferinnen und Helfern einen angenehmen Arbeitstag, begleitet von der Musik der eigenen DJs und einem Abschlussfest mit Liveband im Biergarten.
In Sandhausen geht’s dagegen um das Thema Umwelt. Dort hat sich im Hardtwald die Kermesbeere breitgemacht. Die Pflanze, die eigentlich aus Nordamerika stammt, fühlt sich im sandigen Boden so wohl, dass sie sich massiv ausgebreitet hat und damit die Entwicklung der heimischen Pflanzenarten immer mehr behindert. Die einzig wirkungsvolle Möglichkeit der Bekämpfung bestehe leider darin, die Pflanze samt Wurzel auszugraben, erläutert Petra Weiß vom Verein Pro Waldschutz. Der Verein hofft darauf, dass 50 Freiwillige den Spaten ansetzen nach dem Motto des Tages: „Wir schaffen was“.
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