Weinheim. Weinheim atmet auf! So lässt sich das Gefühl vielleicht am besten beschreiben, das am Montag die Freigabe der Westtangente (B 38) bei vielen Bewohnern der Innenstadt, aber auch bei Berufspendlern geweckt hat. Nach vier Jahren Bauzeit ist der dreistreifige Ausbau des 1,3 Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen dem Knoten B 38/Westtangente/Viernheimer Straße und dem Saukopftunnel abgeschlossen. Tag für Tag sind dort knapp 30 000 Fahrzeuge unterwegs.
Am Donnerstag wurde das 10,4 Millionen Euro teure Vorhaben von Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just und dem stellvertretenden Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Hildebrandt, offiziell eingeweiht. „Eine höhere Verkehrssicherheit und die Vermeidung von Staus - das waren die Ziele, die wir mit dieser Maßnahmen erreichen wollen“, erklärte Felder.
Zudem werde die Innenstadt vom Verkehr entlastet, fügte Just einen wichtigen Aspekt hinzu: „Dadurch erhöht sich die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Stadt.“ Wie notwendig diese Maßnahme gewesen sei, habe man noch einmal am vergangenen Wochenende erlebt, als die Westtangente wegen der abschließenden Asphaltarbeiten voll gesperrt war. „Da brach in der Weinheimer Innenstadt das Chaos aus“, machte Just deutlich. „Auch wenn die lange Bauzeit an den Nerven der Menschen gezerrt hat: Das war es wert“, sagte der Oberbürgermeister. Denn auch in den kommenden Jahren rechne er nicht mit einem starken Rückgang des Individualverkehrs in der Region. Allerdings haderte er grundsätzlich damit, dass das Planungs- und Genehmigungsverfahren insgesamt zehn Jahre gedauert hat. „Da müssen wir in Deutschland - gerade mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien - schneller werden“, sagte er.
Dass der Verkehr auf diesem Streckenabschnitt nun zweispurig Richtung Weinheim führt, aber nur einspurig Richtung Odenwald, hat zu vielen kritischen Rückfragen in der Bevölkerung geführt. Andernorts gebe es doch auch „Wechselspuren“, die je nach Verkehrsaufkommen mit Ampeln geregelt werden. Auf Nachfrage erklärte dazu Bernd Braun, Leitender Baudirektor im Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe: Für eine solche „Wechselsignalisierung“ sei der Streckenabschnitt zu kurz. Aber vor allem würde die Nutzung von zwei Fahrstreifen am Nachmittag Richtung Odenwald nichts bringen, da der Verkehr dann vor dem Saukopftunnel ohnehin wieder auf eine Spur verengt werden müsste.
Dagegen könne man mit zwei Fahrstreifen Richtung Weinheim Rückstaus im Tunnel vermeiden, zumal der Verkehr auch nach der Kreuzung Viernheimer Straße Richtung Autobahn zweispurig bleibt. Das sei auch der Hauptgrund für den Ausbau der Strecke gewesen, nachdem es zuvor immer wieder im morgendlichen Berufsverkehr Rückstaus im Tunnel und - aufgrund der wechselnden Lichtverhältnisse - wiederholt Auffahrunfälle am Tunnelportal gegeben hatte.
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