Rhein-Neckar

Feiernde strömen auf Brücken

Polizei bilanziert ruhige Silvesternacht. Brand auf Intensivstation in Weinheim

Von 
Bernhard Zinke
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Dunkles Schloss – hell erleuchtete Alte Brücke. In Heidelberg feierten die Menschen überwiegend in der Altstadt. © Marco Priebe

„Es war, als wären die Uhren zurückgestellt worden“, sagt Michael Bovet, diensthabender Arzt am Neujahrmorgen in der Notaufnahme der BG Klinik in Ludwigshafen. Die Menschen hätten wieder so intensiv gefeiert wie vor Corona – mit den entsprechenden Konsequenzen. Es sei viel Alkohol im Spiel gewesen, viele Schlägereien, aber insgesamt keine besonderen Vorkommnisse. Zu kämpfen hätten die Rettungsdienste indessen mit Personalmangel durch Krankheit, aber auch viele unbesetzte Stellen. So müsse sich die Arbeit auf weniger Teams verteilen.

Nichts mit Silvesterfeuerwerk zu tun hatte indessen der erste Löscheinsatz der Feuerwehr in Weinheim. Pünktlich um Mitternacht entstand in einem Patientenzimmer auf der Intensivstation der GRN-Klinik in Weinheim ein Brand. Dabei wurde der Patient so schwer verletzt, dass er in eine Spezialklinik für Brandverletzungen verlegt werden musste. Ob ein technischer Defekt oder eine Fahrlässigkeit das Feuer ausgelöst hat, wird nun ermittelt. Erkenntnisse lägen noch nicht vor, sagte der Polizeiführer vom Dienst am Neujahrstag auf Nachfrage dieser Redaktion.

Die Mitarbeiter des Krankenhauses haben nach Darstellung der Feuerwehr Weinheim die Flammen mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle und den Patienten aus dem Zimmer bringen können. Den Sachschaden bezifferten Polizei und Feuerwehr nach ersten Schätzungen auf rund 15 000 Euro.

Kurzzeitige Sperrungen

In Heidelberg lag der Schwerpunkt der Feiern in der Altstadt. Sowohl auf der Alten Brücke als auch auf der Theodor-Heuss-Brücke hätten sich jeweils rund 1500 Feiernde versammelt. Deshalb stoppte die Polizei kurzzeitig in Abstimmung mit dem Ordnungsdienst der Stadt den Zugang zur Alten Brücke, um eine Überfüllung zu verhindern. Nach ersten Abwanderungen öffneten die Ordnungshüter ab 0.15 Uhr den Zugang wieder. Die Theodor-Heuss-Brücke musste zwischen 0.10 Uhr und 0.40 Uhr für den Auto-und Straßenbahnverkehr gesperrt werden.

An der Alten Brücke beschädigte ein 19-Jährige ein geparktes Auto mit einem Feuerwerkskörper. Als der Autobesitzer ihn zur Rede stellte, schlug der 19-Jährige zu, brach dem 28-Jährigen die Nase und griff auch dessen Freundin an. Die Polizei fasste den Schläger kurze Zeit später.

Ein deutlich alkoholisierter 26-Jähriger wollte den Heimweg abkürzen und kletterte in der Heidelberger Römerstraße über einen Zaun, unglücklicherweise auf das Gelände der Kripo. Darauf hingewiesen, dass er bei der Polizei „eingebrochen“ sei, entschuldigte er sich und nahm dann doch den Umweg nach Hause in Kauf.

Eine Reihe von Körperverletzungen gab es durch gezielt in Personengruppen abgefeuerte Raketen. Kleinere Brände entstanden durch Feuerwerkskörper in Oftersheim (ein Gewächshaus) und Neckargemünd (trockenes Laub).

Auch die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen war zum Jahreswechsel mit zahlreichen kleineren Bränden beschäftigt. Zwischen Samstag, 8 Uhr, und Sonntag, 6 Uhr, löschte sie fünf Flächen- oder Baumbrände, 19 Brände von Müll und sechs Balkonbrände. Mehrere der Einsätze ereigneten sich gleichzeitig gegen Mitternacht. bjz

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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