Rhein-Neckar. Zwei Räder, viel PS und jede Menge Spaß: Zeit seines Lebens dreht sich bei Manfred John alles um das Thema Motorrad. Der gebürtige Heidelberger, der jetzt in Mannheim-Rheinau lebt, hat seit seiner Kindheit quasi Benzin im Blut und ist mit dem Motorsport aufgewachsen. In der Region ist er aktuell bekannt als Veranstalter und Organisator von Motorradrennen. Das jüngste Kind des 62-Jährigen ist das Flugplatzrennen in Walldürn, das seit 2007 jährlich Anfang Juni dort über die Bühne geht.
Mit dem älteren Bruder Lothar fing alles an. "Der ist in den 50er Jahren schon internationale Rennen gefahren", berichtet Manfred John. Auch der mittlere Bruder Klaus sei Maschinen gefahren. "Und in den Ferien durfte ich sie mit unserem VW Bully zu den Veranstaltungen begleiten, sogar nach Frankreich, Holland, Belgien oder nach Tschechien bin ich so gekommen", erinnert er sich. "Von da an war ich mit dem Renn-Bazillus infiziert."
Der Vater habe sein letztes Geld für die motorsportverrückten Söhne gegeben, die Mutter zu den Rennen Fresspakete geschnürt - Eintopf, Wurst und Kuchen hielten die drei Jungs bei Kräften. Mit 16 Jahren war dann für Manfred, den Jüngsten, die Zeit für den Moped-Führerschein gekommen, eine 50er Honda stand sogleich vor der Tür. Zwei Jahre später erwarb er den "Einser" und konnte fortan auf kraftvolleren Motorrädern durch die Gegend düsen: Von Bruder Lothar bekam er mit 18 Jahren eine BMW R 26. "Die war mir aber zu langsam, die japanischen Maschinen waren damals in den 60er Jahren schneller", erzählt John. Logische Folge: "In der Mannheimer Lenaustraße habe ich mir eine Yamaha gekauft", teilt der Rheinauer mit.
Der nächste Schritt war ebenso unvermeidlich. Ende der 60er Jahre fuhr der junge Manfred seine ersten Motorradrennen, trat in den Automobil- und Motorradclub AC Schriesheim ein. In Zotzenbach bei Heppenheim belegte er auf Anhieb mit einer 125er Yamaha Serienmaschine den neunten Platz unter 40 Startern. Es folgten Flugplatzrennen wie 1969 in Mainz-Finthen oder in Augsburg, die Manfred John mit einer 50er Kreidler und 125er Yamaha bestritt. 1974 wurde er Deutscher Vize-Juniorenmeister in der 125er-Klasse, 1975 und 1977 jeweils vierter bei den Internationalen, 1980 beendete er dann seine Sportler-Karriere.
Auch hauptberuflich hatte der gelernte Elektrotechniker in der Zweiradbranche Fuß gefasst. So war er in der Presseabteilung von Kawasaki im hessischen Friedrichsdorf tätig, arbeitete auch als Journalist bei der Motor-Zeitschrift "PS". 1977 organisierte John auf einem Sportflugplatz in Mosbach sein erstes Motorradrennen, zwei Jahre später wechselte man nach Speyer. Schon bald avancierte der Flugplatz-Rundkurs zum bestbesuchten Motorradrennen Deutschlands mit bis zu 12 000 Zuschauern. "Von der 80-Kubikzentimeter-Klasse bis zu den 1000er Superbikes waren alle traditionellen Kategorien vertreten" blickt John zurück. "Sogar das DSF berichtete live von den Rennen."
1997 war aber nach einem Besitzerwechsel beim Flugplatz Schluss in Speyer, man zog weiter nach Zweibrücken, bis zum Jahr 1999. Danach gab es ein einjähriges Intermezzo auf dem Parkplatz des Mannheimer Maimarktgeländes. "Da hat es aber etwa 50 Anzeigen wegen Ruhestörung gegeben", bedauert Manfred John das Aus in der Quadratestadt.
Rennen "wandert" in der Region
Schließlich entdeckte er mit seinem Organisationsteam den Flugplatz in Walldürn. "Dabei kam uns der Zufall und etwas Glück zu Hilfe", strahlt der 62-Jährige. "Ein Fluglehrer in Walldürn war auch Motorradfan, der zeigte uns stolz seine Horex Regina." Damit war das Eis gebrochen, der Flugleiter überzeugte den Flugplatzbetreiber.
"Inzwischen ist unser dreitägiges Flugplatzrennen, bei dem auch ehemalige Weltmeister mitmachen, zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders in Walldürn geworden", freut sich John. Bevölkerung wie Bürgermeister, so der Rheinauer, identifizierten sich mit dem Event. Termin sei immer Anfang Juni, zur Zeit der Wallfahrt dort. "Sogar viele der Pilger kommen zu unseren Motorradrennen", berichtet John stolz. "Und bei der Fahrt des Fahrerlagers am Freitag segnet der Pfarrer die Motorräder."
Vom 7. bis 9. Juni 2013 macht die Klassik Trophy wieder Station ...
Vom 7. bis 9. Juni 2013 macht die Klassik Trophy wieder Station auf dem Odenwaldring - dem Flugplatz Walldürn.
Gestartet wird in folgenden Klassen: Klassik Zweitakt Grand-Prix Rennmaschinen 125 Kubikzentimeter, 250 Kubik, 350 Kubik und 500 Kubik; Viertakt Superbikes bis 1000 Kubikzentimeter und Seitenwagen bis Baujahr 1990.
Dazu gibt es Präsentationsläufe mit klassischen Motorrädern von 1949 bis etwa 1999.
Zu den Teilnehmern zählen bekannte Fahrer wie Jim Redman (Südafrika), der sechsmalige Weltmeister Hans-Georg Anscheidt, der dreimalige Weltmeister Rolf Steinhausen, der zweimalige Weltmeister Jan de Vries (Niederlande) und Weltmeister Werner Schwärzel.
Infos gibt es im Internet unter www.klassik-motorsport.com.
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