Kurioses - Das zu Hirschhorn gehörende Unter-Hainbrunn behält 2018 die alte Rothenberger Ziffernfolge, während es für Ober-Hainbrunn eine neue gibt

Eigene Postleitzahl für 25 Bürger im Odenwald

Von 
Thomas Wilken
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Unter-Hainbrunn bleibt nach der Oberzent-Fusion mit seiner Postleitzahl allein zurück.

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Rhein-Neckar. Das mit 25 Einwohnern kleinste Dorf Hessens, Unter-Hainbrunn, wird ab 2018 eine Postleitzahl ganz für sich alleine haben: die 64757. Jene Ziffernfolge gilt derzeit noch für Rothenberg im Odenwaldkreis und seine Ortsteile, zu denen auch Ober-Hainbrunn zählt. Für diese aber gilt nach der Fusion mit Beerfelden und den Gemeinden Hesseneck und Sensbachtal zur Oberzent ab 2018 die neue Postleitzahl 64760.

Das direkt angrenzende Unter-Hainbrunn gehört allerdings zu Hirschhorn und damit zum Kreis Bergstraße. Lediglich postalisch und telefonisch war es bisher dem Nachbarn Ober-Hainbrunn angeschlossen - was nach der Oberzent-Fusion Geschichte ist. Damit dürfte der aus drei Höfen und sechs Häusern bestehende Stadtteil, der kleinste der "Perle des Neckartals", wohl auch der kleinste Ort in Deutschland mit eigener Postleitzahl sein.

Ein Ort, viele Nummern

Wie Hirschhorns Bürgermeister Oliver Berthold sagte, sei er im Rahmen seiner Stadtteilgespräche darauf angesprochen worden, was denn mit Postleitzahl und Telefonvorwahl in Unter-Hainbrunn passiere, wenn das benachbarte Ober-Hainbrunn in der Oberzent-Stadt aufgehe. Nach Abklärung mit Fusions-Projektleiter Christian Kehrer stellte sich heraus, dass alles beim Alten bleiben kann. Telekom und Post äußerten sich laut Berthold positiv zur Beibehaltung. Neben der Postleitzahl besteht auch die Telefonvorwahl 06275 weiter, die ebenso an den Hauptort Rothenberg angegliedert ist. Diese wird aber dort ebenso weiter bestehen. Der Nachbarort Finkenbach wiederum hat die Beerfeldener 06068.

Verwirrungen programmiert

"Hirschhorn bleibt damit eine Stadt mit drei Postleitzahlen und drei Telefonvorwahlen", meinte Verwaltungschef Berthold schmunzelnd. Denn der Stadtteil Igelsbach ist in beiden Punkten dem badischen Eberbach mit der 69412 und der 06271 angegliedert, während sich die Kernstadt wiederum beides mit dem badischen Heddesbach teilt (69434 und 06272). Was mitunter zu einigen Verwirrungen führt.

Rothenbergs Bürgermeister Hans Heinz Keursten zeigte sich überrascht vom Postleitzahlen-Alleingang des kleinen Odenwälder Nachbar-Dorfs. "Ich dachte, es wird mit der 64760 die gleiche wie bei der Oberzent-Stadt sein", meinte er. Das Kuriosum erhält einen kleinen Beigeschmack dadurch, dass es im Höhendorf Ober-Hainbrunn und auch in Beerfelden im Vorfeld der Fusionsgespräche immer wieder Anfragen gegeben hatte, ob man nicht für alle vier Orte die alten Ziffernfolge beibehalten könne. Mit Blick auf den gewünschten Neustart nach dem Zusammenschluss war aber eine neue, einheitliche Postkennung festgeschrieben worden.

Freier Autor Freier Journalist für Tageszeitungen im südlichen Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis

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