Blaulicht

Dreijährige stirbt im Dunkeln auf Landstraße bei Lampertheim

Der Unfalltod eines Kindes bei Lampertheim sorgt für Betroffenheit. Das drei Jahre alte Mädchen war im Dunkeln auf die Landesstraße 3110 gelaufen, wo es von zwei Autos angefahren und tödlich verletzt wurde

Von 
Stephen Wolf
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Nach dem tödlichen Unfall war der Streckenabschnitt zwischen Neuschloß und Hüttenfeld bis in die späten Abendstunden gesperrt. © Jürgen Strieder

Lampertheim. Der Unfalltod eines Kindes sorgt in Lampertheim für große Betroffenheit. Das drei Jahre alte Mädchen war am Mittwochabend auf Höhe der Alten Forstschule auf die Landesstraße 3110 gelaufen, wo es von zwei Autos angefahren und tödlich verletzt wurde.

Nach Angaben der Behörden gehörte das Kind zu den ukrainischen Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft für Bleibeberechtigte. Sie leben dort seit dem vergangenen Jahr. Die Gemeinschaftsunterkunft wird von der Stadt Lampertheim betrieben.  Das Mädchen war dort nach Angaben der Stadt gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern untergebracht.

Wieso war das Mädchen im Dunkeln unterwegs?

Die Stadtverwaltung Lampertheim und namentlich Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) sowie Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) drückten in einer Mitteilung ihr Bedauern über das Unglück aus. Man sei „in Gedanken bei den Angehörigen des verstorbenen Kindes und den an diesem schrecklichen Unfall beteiligten Personen“, hieß es in der schriftlichen Erklärung, die am Donnerstagnachmittag veröffentlicht wurde.

Tödlicher Unfall auf der L3110 Neuschloss-Hüttenfeld am Mittwochabend © Jürgen Strieder

Am Tag nach dem Unfall blieben Fragen offen. So war zunächst etwa unklar, wie das Mädchen nach Einbruch der Dunkelheit auf die stark befahrene Landesstraße gelangen konnte. Unweit des Unfallorts befindet sich eine Bushaltestelle. „Dazu dauern die Ermittlungen aktuell an. Die Staatsanwaltschaft hat einen unabhängigen Sachverständiger hinzugezogen“, teilte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag mit.

Kind starb trotz Reanimationsversuch 

Ob der Unfall vermeidbar gewesen wäre, sei ebenso Gegenstand der Untersuchungen wie auch die Frage, ob die vorgegebene Geschwindigkeit von den beteiligten Autofahrerinnen eingehalten wurde.

Nachdem das Kind gegen 18.30 Uhr aus Richtung des Anwesens auf die Landesstraße gelaufen war, sei es zunächst von dem Auto einer 59 Jahre alten Frau angefahren worden.

Durch den Aufprall wurde das Mädchen nach ersten Ermittlungen auf die Gegenfahrbahn geschleudert, wo es schließlich vom Wagen einer 27-jährigen Fahrerin erfasst wurde. „Das Kind verstarb aufgrund der schweren Verletzungen trotz Reanimationsversuchen an der Unfallstelle“, heißt es von der Polizei.

Politiker haben auf Risiken hingewiesen

Indes galt die Strecke rund um die Alte Forstschule und die Bushaltestelle schon früher als gefährliches Pflaster. So hatten Kommunalpolitiker wie etwa der frühere Vorsteher des Ortsbeirats Hüttenfeld, Karl-Heinz Berg (SPD) auf mögliche Risiken hingewiesen.

Unser Bild vom Donnerstag zeigt die Unterkunft (r.) in der Wildbahn sowie die nahe Landesstraße 3110, auf der sich der Unfall ereignete. © Berno Nix

„Damals wurde an dieser Stelle die Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 50 Stundenkilometer herabgesetzt“, sagte Berg am Donnerstag. „Leider ist es nun trotzdem zu dieser schrecklichen Tragödie gekommen.“

Mit konkreten Ergebnissen zum Hergang des Unfalls rechne man in einigen Wochen, hieß es von der Polizei. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt auf Anfrage zudem mitteilte, ist aktuell keine rechtsmedizinische Untersuchung des jungen Unfallopfers geplant. „Wir arbeiten daran, das Unfallgeschehen zu rekonstruieren. Dazu befragen wir mögliche Zeugen und natürlich auch die Angehörigen des Kindes.“ Gleichwohl sei dies aufgrund der belastenden Umstände nicht innerhalb kürzester Zeit zu bewerkstelligen.

Notfallseelsorger in Lampertheim  im Einsatz

Nach dem Unglück war ein Kriseninterventionsteam im Einsatz. Die Notfallseelsorger kümmerten sich den Angaben zufolge um die Angehörigen des toten Mädchens. Auch hätten sie die beiden Autofahrerinnen noch an der Unfallstelle betreut. Der Abschnitt der L 3110 zwischen den beiden Lampertheimer Stadtteilen Neuschloß und Hüttenfeld sei am Mittwochabend für dreieinhalb Stunden gesperrt gewesen.

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Die Einrichtung für geflüchtete Menschen bietet im Haupthaus der ehemaligen hessischen Forstschule und in zwei benachbarten Wohncontainern auf dem Grundstück Platz für etwa 100 Menschen und ist seit Mai 2023 in Betrieb. Zuvor wurde das Haupthaus bereits 2022 für die Unterbringung von Menschen genutzt, die aus der von Russland angegriffenen Ukraine geflüchtet waren. Auf dem Gelände befindet sich zudem die Lampertheimer Außenstelle des Staatlichen Forstamt.

Redaktion

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