Schifferstadt. Es gibt Momente im Leben, die alles verändern. Wie wir fühlen und was wir tun. Unseren Blick auf die Welt. Die Begegnung mit Milas war einer dieser Momente im Leben der Vorderpfälzer Torsten Kreb, Björn Bug und Florian Seebach, der in der Region auch als Rapper Mr.EisT33 bekannt ist.
Mit elf Jahren wurde bei Milas Knochenkrebs diagnostiziert. Der Junge aus Karlsruhe kämpfte wieder und wieder gegen den Krebs und tat noch viel mehr: Er wollte unbedingt auf die Krankheit aufmerksam machen, anderen betroffenen Kindern helfen. Es ging ihm auch darum, anderen Mut zu machen, vor allem seiner Mutter, für die er vor seinem Tod den Song „In meinem Baumhaus“ aufgenommen hat - mit Kreb, Bug und Mr.EisT33, der ihm für das Lied seine Stimme schenkte.
Mutmachersong für Milas stürmte die Charts
In der Nacht nach seinem 14. Geburtstag ist Milas gestorben. Aber sein Song wurde über zwei Millionen Mal angehört - er wurde im Radio gespielt und ist über Streamingportale abrufbar - und landete auf Platz Zwei der Apple Music Charts. Mit den Einnahmen wollen Jugendpfleger Kreb und die beiden Musiker Seebach und Bug nun neue Herzensprojekte anstoßen.
„Wir wollen Menschen dabei helfen, Dinge zu verarbeiten und ihre Botschaft in die Welt hinauszusenden - ihnen eine Stimme geben“, sagt Kreb, der im Jugendtreff in Schifferstadt arbeitet. Über die Musik, vielleicht aber auch über andere Formate. Inhaltlich wolle man sich ebenfalls nicht auf eine ganz bestimmte Richtung festlegen. „Jeder, der in irgendeiner Form von uns begleitet werden möchte und eine Plattform sucht, kann sich gern bei uns melden“, sagt Rapper Seebach aus Schifferstadt.
Jugendliche sollen ihren Erlebnisse verarbeiten
Dies könnten Menschen mit Depressionen sein oder Männer und Frauen, die andere Krankheitsgeschichten verarbeiten wollen. Erfahrungen, in ihrem Leben die sie geprägt haben. Auch sozialkritische Themen sollen dabei in die Öffentlichkeit gebracht werden. „Wir möchten auch ein Wachrüttler sein“, sagt Seebach.
Vor allem für Jugendliche möchten die Drei eine Anlaufstelle werden. „2021 - ein Jahr vor der Arbeit mit Milas - haben wir bereits das Jugendprojekt ,ein Traum - eine Vision’ ausgeschrieben“, der 39-jährige Seebach. Dabei konnten sich Jugendliche mit eigenen Songtexten bewerben, in denen es ums Erwachsenwerden ging. Um die eigenen Wünsche und Träume. Und um die Erwartungen der anderen. „Aktuell überlegen wir noch, wie wir uns künftig organisieren wollen, ob wir einen Verein gründen oder ähnliches“, sagt Kreb. Fest stehe aber: „Wir wollen weiterhin etwas für andere Menschen tun.“
Milas Tod brachte die Männer zum Umdenken
Warum? Weil Menschen andere Menschen brauchen, sagt Björn Bug. Weil es wichtig sei, für andere einzustehen, einander Halt zu geben, das gesellschaftliche Zusammenleben positiv zu beeinflussen. Das habe die Arbeit zum Song „In meinem Baumhaus“ sie alle gelehrt. Mehr noch: Dadurch hätten sie sich die großen Fragen des Lebens gestellt.
„Wenn man beginnt, sich mit dem Tod auseinander zu setzen, wie wir das in dem Song getan haben, stellt man sich ganz automatisch bestimmte Fragen“, sagt Bug. Welches Leben will ich führen? Was hat es noch zu bieten? Und wie viel Zeit bleibt mir dafür? „Man beginnt umzudenken, sich selbst mehr zu hinterfragen - und Dinge anders zu machen, sie besser zu machen“, sagt der 36-jährige Musikproduzent. „Man lebt ein authentisches Leben und dadurch wird man frei, lebt ein Leben ohne Angst und ohne Limitierungen.“
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