Rhein-Neckar. Viele Autobahnbrücken in Deutschland sind nach einer Datenauswertung von Bauexperten in einem bedenklichen Zustand. 43 Autobahnbrücken mit einer Länge von mehr als 50 Metern hätten einen „ungenügenden“ Zustand, heißt es in einer Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken. Das bedeute, die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit oder beides seien erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben.
Die Politik und die Autobahngesellschaft des Bundes müssten jetzt handeln, sagt Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft. „Gerade bei Autobahnbrücken dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass das nächste Unglück so glimpflich verläuft wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.“
3786 Autobahnbrücken wurden untersucht
Die Bundesgütegemeinschaft hat von 3786 Autobahnbrücken mit mindestens 50 Meter Länge diejenigen identifiziert, die die schlechtesten Zustandsnoten haben. Demnach stehen von den 100 am schlechtesten bewerteten Brücken mit einer Länge von mindestens 50 Metern die meisten in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Diese Länder zählen mit Niedersachsen zu den Bundesländern mit den meisten Autobahnbrücken insgesamt.
Die Bewertung basiert auf Zustandsnoten der Bundesanstalt für Straßenwesen, (BASt) die akute Schäden und Abnutzungserscheinungen angeben. Zudem gibt es einen Traglastindex, der die Leistungsfähigkeit der Brücke gemessen an Alter und Material bewerte.
Der zunehmende Schwerverkehr hat Spuren hinterlassen
Von diesen 3786 Autobahnbrücken hätten 1382 die Zustandsbewertung „noch ausreichend“ bekommen, bei 378 werde der Bauwerkszustand als „nicht ausreichend“. Bei vielen Brücken hat die intensive Beanspruchung Spuren hinterlassen, vor allem durch den Schwerverkehr.
In der BASt-Liste der Brücken, die vordringlich untersucht werden müssen, liegen alleine knapp 40 Bauwerke in der Metropolregion Rhein-Neckar.
A 6:
- Autobahnkreuz Viernheim
- mehrere Brücken am Hockenheimer Dreieck (Übergang zur A61)
- Autobahnkreuz Mannheim
- Brücken über den Mannheimer Rangierbahnhof
- Anschluss Schwetzingen über die B 36.
A 5:
- Die Brücken bei Heidelberg Wieblingen
- die Überfahrten am Walldorfer Kreuz von der A 5 zur A 6
- die Brücken am Heidelberger Kreuz über die A 656.
A 61:
- Die Rheinvorlandbrücken bei Speyer
- Die Talbrücke bei Worms-Pfeddersheim.
Diese Brücken haben allesamt eine Zustandsnote von 3,0 oder schlechter. Wobei die Autobahn GmbH darauf hinweist, dass auch eine eher schlechte Zustandsnote von 3,0 nicht bedeute, dass Nutzungseinschränkungen oder gar Sperrungen der betroffenen Bauwerke unmittelbar bevorstehen. Eine Note in diesem Bereich sei vielmehr ein Indikator dafür, dass in Zukunft Instandsetzungsmaßnahmen oder gegebenfalls ein Ersatzneubau erforderlich werden. Eine Nutzungseinschränkung oder Sperrung könne grundsätzlich nicht direkt aus der jeweiligen Zustandsnote abgeleitet werden.
Die Autobahn GmbH habe die Planungen für die Brückenmodernisierung intensiviert. Ein eigenes Kompetenzzentrum setze die entsprechenden Prioritäten. (mit dpa)
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