Asiatische Tigermücke

Die Tigermücke: Fragen und Antworten zur Verbreitung und Bekämpfung

Populationen gibt es auch in Mannheim und Ludwigshafen: Die Tigermücke ist auf dem Vormarsch. Wo sie zu finden ist, ob sie gefährlich ist, was gegen sie getan werden kann und wie ein Stich behandelt werden soll

Von 
Rahel Adel
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Klein, schwarz und mit weißer Musterung: Die Asiatische Tigermücke verbreitet sich immer weiter in der Region. © Gustavo Amador/epa efe/dpa

Rhein-Neckar. Es summt und brummt - und schon juckt der Arm oder das Bein. Es ist eine der hässlichen Seiten des Sommers: Die Stechmücken schlüpfen und sind wieder auf der Jagd nach Blut. So früh wie noch nie musste die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in diesem Jahr ihre Arbeit zur Bekämpfung von Stechmücken aufnehmen. Eine Art bereitet der Kabs dabei besonders Kopfschmerzen: die Asiatische Tigermücke.

Woher kommt die Tigermücke ursprünglich?

Die Asiatische Tigermücke ist keine einheimische Mückenart. Sie kommt aus dem asiatischen Raum und wurde durch den Waren- und Reiseverkehr nach Europa eingeschleppt.

Wie ist die Tigermücke zu erkennen?

Die Tigermücke ist kleiner als die einheimischen Mücken, sie ist nur etwa drei bis acht Millimeter groß. Im Gegensatz zu den heimischen Mücken, die oftmals eine braune Farbe haben, erscheint sie außerdem für das menschliche Auge schwarz. Manchmal sind auch die weißen Streifen auf ihrem Körper zu erkennen, die ihr ihren Namen geben. Oft ist die Maserung jedoch erst unter dem Mikroskop zu erkennen. Im Gegensatz zu den einheimischen Mücken ist die asiatische Tigermücke außerdem tagaktiv.

Wo in der Region ist die Tigermücke zu finden?

Laut Xenia Augsten, Biologin und Presse-Referentin der Kabs, sind einige Bereiche im Umkreis betroffen. In Ludwigshafen gibt es vor allem Populationen in Oggersheim, Friesenheim, Mundenheim und in der Gartenstadt. In Mannheim seien vor allem der Almenhof und Feudenheim betroffen, in Ketsch ein großer Bereich des Gemeindegebiets. In Hockenheim findet sich die die Tigermücke vorwiegend im Bereich um die Berlinallee. Auch in Bürstadt, Neckarsteinach, Lampertheim, Hirschhorn am Neckar und Einhausen konnten Tigermückenbestände nachgewiesen werden. Vorerst sind die Insekten nur in den wärmeren Regionen der Republik zu finden. Es sei jedoch davon auszugehen, dass sich die Tigermücke im Laufe der nächsten Jahre auf das gesamte Bundesgebiet ausbreite.

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Wie vermehrt sich die Tigermücke?

Die Tigermücke vermehrt sich in stehenden Gewässern. Dafür können auch schon ein Blumentopfuntersetzer, eine Gießkanne oder eine Regentonne reichen. Die Tigermücke legt ihre Eier ab, aus denen sich Larven und schließlich ausgewachsene Tiere bilden. Die weiblichen Mücken leben bis zu sechs Wochen lang und können in diesem Zeitraum bis zu 600 Eier legen.

Wie wird die Tigermücke bekämpft?

Die Kabs kann die Tigermücke nur im Larvenstadium bekämpfen. Dabei geben die Mitarbeiter ein biologischen Bekämpfungsmittel, gemischt mit Wasser, in die Brutstätten. Die Larven fressen das Mittel, das aus einem Proteinkomplex besteht. Dieser interagiert im Darm und durchlöchert diesen. Dabei sterben die Larven ab. Auch für daheim können Betroffene B.t.i.-Tabletten kaufen, die die Larven dann abtöten. Augsten appelliert an die Privathaushalte: Da die Tigermmücke sich explosionsartig vermehre, könne die Kabs den Bedarf an Bekämpfungseinsätzen bald nicht mehr abdecken. „Es wird immer wichtiger, dass alle Bürgerinnen und Bürger mithelfen, Brutstätten zu vermeiden“, sagt Augsten. Beispielsweise könne man über Regentonnen Moskitonetze spannen oder Brutstätten, wie die Untersetzer von Blumentöpfen, komplett vermeiden. Bei Vogeltränken im Garten solle das Wasser alle drei bis vier Tage gewechselt werden.

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Ist die Tigermücke gefährlich für Menschen?

Generell ist der Stich einer Tigermücke ungefährlich. Sie kann exotische Viren übertragen, jedoch nur, wenn sie vorher einen infizierten Menschen gestochen hat und so das Virus in sich aufnehmen konnte. Zu diesen Viren können etwa das Chikungunya-, Dengue- oder das Zika-Virus gehören. Im Gegensatz zu einheimischen Mücken könne die Tigermücke diese exotischen Viren besser verbreiten, wie Jonas Schmidt-Chanasit, Professor am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, erklärt. Die Wahrscheinlichkeit sei aber sehr gering, dass es zu so einer autochthonen Infektion komme. Solche Fälle seien bereits in Italien, Frankreich und Kroatien aufgetreten, hier jedoch noch nicht. Eine weitere Besonderheit der Tigermücke sei, dass sie tagaktiv sei. Dies und die schnelle Fortpflanzung führen dazu, dass die Mücken sich explosionsartig verbreiten und zu einer regelrechten Plage entwickeln können - besonders störend beispielsweise für den Außenbereich in der Gastronomie.

Wie sollte der Stich behandelt werden?

Wie jeden anderen Mückenstich sollte auch der Stich der Tigermücke mit einem Hitzestift behandelt werden, erklärt Schmidt-Chanasit. Dadurch werde der Juckreiz gelindert. Auch das Kühlen des Stiches oder die Verwendung von Cremes sei möglich. Auf keinen Fall solle man die Stiche aufkratzen. Falls sich der Stich entzündet, Fieber oder Gelenkschmerzen auftreten, soll ein Arzt aufgesucht werden.

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