Rhein-Neckar

Die RNV ist bald mit 48 Wasserstoffbussen unterwegs

Immer mehr E-Busse sind im Fuhrpark der RNV unterwegs. Ab Juni nimmt das Verkehrsunternehmen den nächsten Anlauf. Dann rollen die ersten Wasserstoffbusse für den öffentlichen Nahverkehr an

Von 
Bernhard Zinke
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Die RNV wird ab Juni auch Busse einsetzen, die mit Elektromotor und Wasserstoff angetrieben werden. © Philipp Rothe

Die Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) arbeitet mit Nachdruck am Hochlauf der Elektromobilität im öffentlichen Nahverkehr. Das Ziel ist klar formuliert. Bis zum Jahr 2032 will das Unternehmen zu 100 Prozent emissionsfrei auf den Straßen unterwegs sein.

Dabei ist die RNV bei den Bussen mehrgleisig unterwegs. Eine erste Tranche von E-Bussen ist bereits angeschafft und im Regelbetrieb unterwegs. Die Flotte umfasst aktuell 30 Fahrzeuge: 15 Busse sind in Ludwigshafen unterwegs, acht in Mannheim, sieben in Heidelberg. Eine weitere Tranche soll Ende des Jahrzehnts angeschafft werden und dann die restlichen Busse mit Dieselantrieb ersetzen. „Wir haben aber auch noch hochmoderne Dieselbusse im Einsatz, die mit Euro-6-Norm ausgerüstet sind. Die werden wir zunächst einmal weiter betreiben“, sagt RNV-Sprecher Moritz Feier.

Mit den aktuellen E-Bussen ist die RNV zufrieden. Sowohl Fahrgäste als auch das Fahrpersonal schätzten den gesteigerten, dynamischeren Fahrkomfort. Schließlich gibt’s keinen Motorlärm und keine störenden Vibrationen. „Luft nach oben gibt es jedoch definitiv noch bei den Batterien“, berichtet Feier von den Erfahrungen der Techniker. Die Batterien seien beim Laden noch recht störanfällig. „Wir sind hier noch nicht da, wo wir hinwollen“, so Feier. Technisch würden die Batterien aktuell vom Fahrzeughersteller nachgebessert, um die geforderte Verfügbarkeit zu verbessern. Man sei auf einem soliden Niveau, aber noch nicht ganz am Ziel angelangt.

Alle E-Busse werden nachts im Depot geladen

Waren die E-Busse am Anfang vor allem auf den kurzen Strecken und Umläufen unterwegs, schickt die RNV die Fahrzeuge mittlerweile auf nahezu allen Linien in den Regelverkehr. Die Busse müssten auch nicht mehr zum Zwischenladen tagsüber ins Depot. Das werde alles komplett nachts nach Betriebsende erledigt. Dazu hat die RNV ihre Betriebshöfe umbauen lassen, um den erhöhten Strombedarf sicherzustellen. Im Betriebshof in Heidelberg-Bergheim wurde ladetechnisch nur ein Provisorium aufgebaut. Der Betriebshof wird ab 2026 umgebaut und modernisiert. Dann wird auch die Ladeinfrastruktur fest installiert.

Den nächsten großen Schritt bei der ökologischen Mobilitätswende unternimmt die RNV in den kommenden Monaten. Dann rollen nämlich die ersten Brennstoffzellen-Busse an. Die sind ebenfalls mit Batterien ausgestattet, bekommen jedoch zusätzliche Antriebskraft durch Wasserstoff, den die Brennstoffzellen in Strom umwandeln und die Hochvolt-Batterien unterwegs nachladen. Insgesamt 48 Fahrzeuge stehen auf dem Bestellzettel, den die RNV bei Daimler Buses in Mannheim abgegeben hat. Alleine dafür nimmt das Unternehmen rund 40 Millionen Euro in die Hand. Mit drei Bussen sammelt das Nahverkehrsunternehmen schon jetzt erste Erfahrungen im Testbetrieb. Ab Juni sollen sie im Regelbetrieb fahren. Die weiteren Busse sollen bis Ende 2025 in den Fuhrpark übergehen.

Bei den Brennstoffzellen-Bussen handelt es sich durchgängig um größere Gelenkbusse. Das Gros geht nach Heidelberg. 27 Busse werden dort eingesetzt, 13 in Mannheim und acht in Ludwigshafen. Dass vor allem Heidelberg in den Genuss der Brennstoffzellentechnik kommt, hat mehrere Gründe. Zum einen gibt hier viele nachfragestarke Linien, die mehr Passagiere transportieren müssen. Aber es gebe in Heidelberg auch eine „anspruchsvolle Topografie“, sagt Moritz Feier. Die Busse müssen mehr Steigungen schaffen in Richtung der Berg-Stadtteile und zum Königstuhl hinauf. Dazu braucht es mehr Energie. Und die liefern die Brennstoffzellen.

RNV setzt bewusst auf zwei Technologien

Damit ist bis Ende 2025 mehr als die Hälfte des eigenen RNV-Busfuhrparks elektrisch unterwegs. „Wir setzen bei der E-Mobilität ganz bewusst auf zwei Technologien – E-Busse mit einfacher Batterie sowie E-Busse mit Wasserstoffbrennstoffzelle. Damit tragen wir auch den unterschiedlichen Gegebenheiten in unserem Verkehrsgebiet Rechnung“, sagt Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der RNV. Der ÖPNV sei per se schon umweltfreundlicher als das Auto. „Das heißt aber nicht, dass wir uns auf diesem Ökologievorsprung ausruhen wollen.“ Noch seien die neuen Fahrzeuge deutlich teurer als herkömmliche Busse. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass die Umstellung auf alternative Antriebe von Bund und Land gefördert werde. In der Beek: „Sorge bereitet uns aber, dass der Bund hier künftig keine neuen Projekte mehr fördern möchte und damit die Umsetzung der Antriebswende vor Ort schwieriger werden wird.“

Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht forciert als langjähriger RNV-Aufsichtsratsvorsitzender die Dekarbonisierung des ÖPNV. Was für viele meist nicht sichtbar sei: Für die Umstellung auf die emissionsfreien Antriebsarten müsse man auch massiv in Infrastruktur und Technik der Betriebshöfe investieren. So errichtet die RNV sowohl in Heidelberg als auch in Ludwigshafen und Mannheim neben der Elektro-Ladeinfrastruktur auch Wasserstofftankstellen. Specht: „Weil wir die Tankstellen auch der Öffentlichkeit zugänglich machen, ermöglichen sie den Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette in der gesamten Region. Das zeigt: RNV, Städte und Region ziehen gemeinsam an einem Strang für die Energiewende.“

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