Rhein-Neckar

Die Rhein-Neckar-Tram ist auf dem Gleis

Die neue Rhein-Neckar-Tram fährt pünktlich zum Auftakt als Buga-Express

Von 
Bernhard Zinke
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Startschuss am Freitagmorgen am Mannheimer Hauptbahnhof: Die erste Rhein-Neckar-Tram nimmt den Dienst als Buga-Express auf. © Bernhard Zinke

Am Freitag um kurz nach 9 Uhr startet die erste Rhein-Neckar-Tram (RNT) am Mannheimer Hauptbahnhof ihre Jungfernfahrt im regulären Fahrgastbetrieb. Es hat Spitz auf Knopf geklappt: Das Fahrzeug hat erst am Mittwoch seine Zulassung bekommen hat. Die RNT wird Teil der fünf Bahnen sein, die die Buga-Express-Linie vom Hauptbahnhof zum Spinelli-Park bedienen.

Frank Ehemann, der das Projekt für die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) geleitet, zum Teil auch die Produktion vor Ort in Finnland und der Tschechischen Republik begleitet hat, ist vor allem eines: erleichtert. Es sei gut gewesen, die Produktion zu begleiten. Wohl auch deshalb gebe es so gut wie keine Kinderkrankheiten. Bereits 100 Straßenbahnfahrer der RNV seien auf dem neuen Fahrzeug ausgebildet.

Im vollbesetzten Wagen in Richtung Buga drängt sich das Publikum. Im vorderen Bereich hat jede Menge Prominenz Platz genommen. Für RNV-Aufsichtsratschef Christian Specht ist die RNT die nächste Stufe auf dem Weg zur Verkehrswende. Laurent Jerome, stellvertretender Bürgermeister der Mannheimer Partnerstadt Toulon, ist ebenfalls mit von der Partie, auch der Botschaftsrat der finnischen Botschaft, Mikko Koskue, zuständig für Handel und Investitionen, ist an Bord. Schließlich wurde die RNT in weiten Teilen auch in Finnland gefertigt.

Auch der Chef der Skoda-Gruppe, Didier Pfleger, gibt sich die Ehre. Skoda hat viel Kritik erfahren, weil das Management dem 250 Millionen Euro schweren Projekt anfangs nicht die Zuwendung gegeben hatte, die sich die RNV erwartet hatte. Mit dem neuen Management unter Führung von Pfleger ist das Projekt schließlich in die Spur gekommen. „Für uns ist die RNT ein Leuchtturmprojekt für Deutschland und Europa“, bekräftigt der Skoda-Chef für die Region West, Jan Christoph Harder, im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn das Fahrzeug erfülle die Voraussetzungen für den Betrieb als Straßenbahn und Vollbahn. Die RNT soll auch auf den Überlandlinien 5 nach Heidelberg und Weinheim sowie auf der 4 beziehungsweise 9 nach Bad Dürkheim eingesetzt werden. Auf diesen Linien gilt das Eisenbahnrecht.

Viele Verbesserungen

Die Bahn weist viele technische und optische Verbesserungen auf. Insgesamt habe die RNT eine größere Laufruhe, wackle nicht so stark. Das sei auch ein Qualitätsmerkmal und deutlich rückenschonender für die Fahrer, sagt Christian Volz, der kaufmännische Leiter der RNV. Außerdem gibt es nun Taster für den Stoppwunsch der Fahrgäste in Sitzhöhe. In einigen Wochen soll auch die WLAN-Anbindung in den Bahnen funktionieren. Die Echtzeitinformationen zum Fahrplan auf den großen Bildschirmen laufen ebenfalls noch nicht optimal.

Mittlerweile sind fünf RNT-Züge angekommen, diese werden sukzessive in den Fahrbetrieb integriert. Bis 2025 werden dann insgesamt 80 Bahnen an die RNV für den Verkehr in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg geliefert. Skoda hat eine Option für weitere 70 Bahnen. Damit die RNT als Bürgerbahnen wahrgenommen werden, plant die RNV die Taufe der Fahrzeuge auf die Namen der Stadtteile aller drei Städte. Das erhöhe die Identifikation, hofft Specht.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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